Großes Bauvorhaben gut geplant
Weiträumige Umleitung sorgt für zügigen Baufortschritt
Schwerin • Mit weiträumigen Umleitungen des Verlaufs der B 104 zwischen Wismarscher Straße und Alexandrinenstraße sichert die Schweriner Abwasserentsorgung (SAE) den bestmöglichen Verlauf wichtiger Bauarbeiten: Vom
6. März bis Mitte November 2017 wird der Mischwasserkanal erneuert. Dafür ist eine Vollsperrung nötig. SAE-Werkleiter Lutz Nieke und Projektleiterin Christina Rutkowski erläutern das Projekt.
hauspost: Gerade ist der Obotritenring fertig. Nun wird an dem Nadelöhr wieder gebaut. Warum ist das jetzt nötig und wurde nicht vor zwei Jahren mit erledigt?
Lutz Nieke: Wir kennen den Bedarf seit einigen Jahren. Dass wir nicht früher begonnen haben, hängt mit der Verkehrssituation in der Stadt zusammen. Deshalb haben wir den Beginn in Abstimmung mit den zuständigen Ämtern immer wieder verschoben. Allerdings wird das Risiko eines Schadens damit größer. Hier verläuft eine Mischwasserleitung aus dem Jahr 1890. Gut die Hälfte des Rohrmaterials ist bereits abgetragen, die Standfestigkeit ist nicht mehr vollständig gegeben. Über diesen Kanal werden bis zu 2,5 Kubikmeter Abwasser in einer Sekunde abgeleitet. Eine Havarie können wir uns weder verkehrstechnisch noch abwassertechnisch leisten. Die Folgen wären gravierend. Es ist also höchste Zeit, hier bei einem der wichtigsten Hauptsammler die Entsorgungssicherheit wieder herzustellen.
hauspost: Eine neunmonatige Vollsperrung in der Innenstadt steht an – worauf müssen sich die Autofahrer einstellen?
Christina Rutkowski: Am 6. März wird mit dem Aufbau der Umleitungsbeschilderung begonnen. Mit ersten Verkehrsbehinderungen ist dann zu rechnen. Große Vorwegweiser signalisieren den Kraftfahrern die geänderte Verkehrsführung. Nach Abnahme durch die Verkehrsbehörde tritt die Vollsperrung ab dem 8. März in Kraft.
hauspost: Wie erfolgt die Umleitung?
Lutz Nieke: Wer kann, sollte den Baubereich umfahren und die Umgehungsstraße nutzen. Vor Ort erfolgt die Verkehrsführung ab Wismarsche Straße über die Möwenburgstraße und Güstrower Straße. Die Dr. Hans-Wolf-Straße und die Alexandrinenstraße bleiben für Anlieger befahrbar. Stadteinwärts kann die Wismarsche Straße genutzt werden. Wir haben im Vorfeld ein Konzept erarbeitet, um den Verkehrsfluss unter den gegebenen Bedingungen zu optimieren. Dazu gehört eine geänderte Ampelschaltung. Fußgänger nutzen den Gehweg nördlich des Baufeldes. Radfahrer können den Abschnitt schiebend passieren. Im Spätsommer wird es an einem Wochenende kurzfristig zu einer Unterbrechung der Straßenbahnlinie 1 kommen.
hauspost: Hätten Sie den Fahrzeugverkehr nicht wenigstens einspurig an der Baustelle vorbeiführen und damit eine Vollsperrung vermeiden können?
Christina Rutkowski: Der Platz auf der Baustelle ist knapp bemessen, selbst bei einer Vollsperrung. Baustellenverkehr mit schwerer Technik und Durchgangsverkehr – das Risiko von Unfällen wäre zu hoch. Verkehrszählungen und eine verkehrstechnische Untersuchung untermauern unsere Entscheidung.
Lutz Nieke: In diesem Baubereich wird nicht nur ein neuer Mischwasserkanal entstehen. In einer langfristigen Vorbereitungsphase haben wir uns mit der Landeshauptstadt Schwerin und anderen Versorgern abgestimmt. Im engen Bauraum mit vielen alten Leitungen müssen auch Gas, Strom, Wasser und die Straßenoberfläche erneuert werden. Wenn wir hier schon bauen, dann soll das für die nächsten Jahrzehnte halten.
hauspost: Wie laufen die Arbeiten ab?
Christina Rutkowski: Grundlage bildet ein eng getakteter Bauablaufplan. Wir verlegen auf einer Länge von rund 110 Metern ein Rundprofil mit einem Durchmesser von 1200 Millimetern. Die Leitung verläuft in einer Tiefe von bis zu drei Metern abweichend vom bisherigen Verlauf. Der alte Kanal bleibt in Betrieb, eine Inbetriebnahme der neuen Abschnitte kann schrittweise erfolgen. Wir brauchen keine provisorische Abwasserumleitung. Das spart Zeit, Geld und Platz. Dafür wird ein Trägerbohlverbau notwendig, das heißt, Stahlträger mit Holzbohlen stützen die Bauwände. Wir haben in diesem Bereich in unmittelbarer Nähe zu Pfaffenteich und Ziegelinnensee einen schwierigen Baugrund. Hinzu kommen viele querende Versorgungsmedien, die parallel erneuert werden.
hauspost: Im November sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein. Wie viel Geld wird bis dahin investiert?
Lutz Nieke: Die Kosten belaufen sich auf etwa 1,4 Millionen Euro inklusive der Erneuerung der Straßenoberfläche. Die SDS wird diese nach Abschluss der Bauarbeiten bis zur Brücke Knaudtstraße vollenden. Uns ist bewusst, dass wir den Schwerinern mit dieser Baustelle einige Behinderungen zumuten. Die Bürger sollten aber auch daran denken, dass die störungsfreie Funktion des Abwassernetzes nicht ohne Baumaßnahmen möglich ist. Wir bitten daher alle um Geduld und Verständnis. Ich bin sicher, dass sich die Umleitungen als gute Alternative erweisen werden. In den ersten Tagen sollten Autofahrer vorsichtshalber etwas mehr Zeit für ihren Weg einplanen.
Barbara Arndt
Grafiken: SAE/maxpress