Ruhe statt Dolby Surround
Stummfilmnacht kommt erstmals nach Schwerin
Schwerin • Im Zeitalter von 3D, Animationen, Special Effects und Dolby Surround ist ein Stummfilm mal wieder eine erfrischende Abwechslung. Bei der 1. Schweriner Stummfilmnacht am 3. März können sich Filmfreunde jetzt auf die alten Schwarz-Weiß-Klassiker freuen.
Noch mehr Effekthascherei und Computergrafik, noch mehr Virtualität oder Interaktivität – der erfahrene Zuschauer wundert sich wohl über gar nichts mehr. Ob also Realität bei den Filmproduktionen überhaupt noch eine Rolle spielt, ist eher fraglich.
Dem einen oder anderen Cineasten wird der gute, alte Stummfilm da gerade recht kommen. Der schwarz-weiße, flackernde und durch und durch zerkratzte Klassiker ist wieder einmal im Trend. Das belegt auch die Statistik: Google, zum Beispiel, weist immer mehr Suchanfragen bei solchen Tags wie Chaplin, Metropolis und Nosferatu auf – nicht nur in Deutschland, sondern international. Immer mehr Menschen haben den Genuss von Stummfilmen für sich entdeckt.
A propos: der legendäre Vampir Nosferatu stand seinerzeit in Wismar vor der Kamera und in Schwerin gab es in den 20er Jahren das eigene Stummfilmstudio „Obotrit“.
Deshalb war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Stummfilmnacht, die sich bereits seit vielen Jahren in Rostock etabliert hat, ihren Weg in die Mecklenburgische Landeshauptstadt findet. Im März ist es zum ersten Mal soweit und die Leinwand wird gespannt. Vier Mal im Jahr sind dann alle Kunstliebhaber eingeladen, einen ganz besonderen Filmabend in den Schweriner Höfen zu genießen. Jede Stummfilmnacht ist traditionell einem großen Künstler gewidmet. So steht bei der Premiere am 3. März Buster Keaton im Mittelpunkt. Der legendäre amerikanische Schauspieler und Regisseur gehört neben Chaplin zu den größten Komikern der Welt. Zwei Filme von und mit Keaton gibt es bei der 1. Schweriner Stummfilmnacht zu sehen: „Der Kameramann“ (1928) und „Drei Zeitalter“ (1923). Eine wichtige Besonderheit ist die musikalische Begleitung am Klavier. Die Live-Musik, meist die Originaltitel zum Film, verleiht dem Geschehen einen ganz speziellen Touch.
Außerdem gibt es immer auch einen modernen Vorfilm – eine Kurzproduktion mit hohem künstlerischen Anspruch. Alles in einem also und ein echtes Festmahl für Cineasten und auch jene, die sich von der Effekthascherei im Kino etwas müde fühlen. Natürlich wird auch TV:Schwerin vor Ort mit dabei sein.