Globale Gesundheit hat für Merkel größte Bedeutung
Für Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Thema "globale Gesundheit" allergrößte Bedeutung. Das erklärt sie in ihrem neuen Video-Podcast. In der kommenden Woche (21./22.2.) steht dieses Thema auf der Tagesordnung des "3. Internationalen Deutschlandforums" im Kanzleramt.
Merkel weist darauf hin, dass zu den UN-Entwicklungszielen für 2030 "das sehr anspruchsvolle Ziel" gehört, "dass jeder Bürger der Welt – egal welchen Alters – ein Anrecht auf Gesundheitsversorgung hat". Während seiner G7-Präsidentschaft habe Deutschland eine Forschungsinitiative zur Entwicklung von Impfstoffen gegen Tropen-krankheiten auf den Weg gebracht, so Merkel. "Daran werden wir auch entschieden weiterarbeiten." Im Rahmen der G20-Präsidentschaft werde sie "schauen, ob wir noch mehr Mitstreiter auf diesem Weg bekommen können". Die Bundeskanzlerin fügt hinzu, Deutschland habe "immer ein Interesse daran, dass Menschen anderswo vernünftig, gut leben können". Damit bekämpfe man auch Fluchtursachen.
Merkel räumt ein, dass "die Weltgemeinschaft – inklusive Deutschland – nicht ausreichend schnell reagiert" habe, als Ebola auftrat. "Ärzte ohne Grenzen" und andere Initiativen hätten sich sehr alleine gefühlt. Sie habe 2015 deshalb einen Sechs-Punkte-Plan vorgestellt, der Lehren aus der Ebola-Krise gezogen habe. Zudem habe Deutschland hierzu eine Initiative bei den Vereinten Nationen gestartet, und sie selbst habe sich bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf für bessere Pandemiepläne eingesetzt. Die Gesundheitsminister der G20-Staaten wollten sich bei ihrem bevorstehenden Treffen im Rahmen einer Simulation mit der Frage befassen, wie man weltweit schneller auf Pandemieausbruchs reagieren könne. "Ich hoffe, dass wir in Zukunft besser gerüstet sind", sagt die Bundeskanzlerin.
Erneut warnt Merkel vor dem falschen Gebrauch von Antibiotika. Mit jedem Antibiotikum müsse man "sehr sorgsam umgehen", damit nicht zu schnell Resistenzen entstünden. Die Bundeskanzlerin wirbt für den sogenannten Ein-Gesundheits-Ansatz von Mensch und Tier. "Wir wissen, dass gerade in der Landwirtschaft in einigen Ländern der Welt noch sehr stark Antibiotika verabreicht werden, die dann auch wieder den Menschen erreichen", sagt Merkel. In Deutschland sei man dabei, diese Gefahrenherde einzudämmen und sich bewusst zu machen: "Antibiotika sind eine sehr große Entdeckung – jedes Mal –, und deshalb darf man nur sachgerecht mit ihnen umgehen."
Auch die Nutzung der Kommunikations- und Informationstechnologien im weltweiten Gesundheitswesen soll beim 3. Internationalen Deutschlandforum eine Rolle spielen. Deutschland könne hier ein Vorbild sein, sagt Merkel. Die Bundesregierung habe ein Gesetz zur Digitalisierung im Gesundheitswesen auf den Weg gebracht. Es gelte, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen – etwa um mit Hilfe anonymisierter Daten Muster zu erkennen und neue Produkte zu entwickeln.