Stadt Schwerin lässt Ehrenburger William Wolff hochleben

Ehrenrabbiner feierte seinen 90. Geburtstag

Schwerins Ehrenbürger William Wolff feierte am Montag, dem 13. Februar seinen 90. Geburtstag. Obwohl der Ehrenrabbiner des Landes Mecklenburg-Vorpommern inzwischen wieder in England lebt, war er an seinem runden Geburtstag in Schwerin. Denn die Landeshauptstadt gratulierte William Wolff mit einer Feierstunde im Goldenen Saal des Neustädtischen Palais. Genau dort hatte er drei Jahre zuvor mit der Ehrenbürger-Würde die höchste Auszeichnung der Stadt Schwerin erhalten und in seiner Dankesrede unter Bezugnahme auf den ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy bekannt: „Ich bin ein Schweriner.“
Zur Feierstunde wurden mehr als 140 Gäste erwartet, darunter Ministerpräsident Erwin Sellering, Landesrabbiner em. Henry G. Brandt als Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands, Valeriy Bunimov als Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden MV, Stadtpräsident Stephan Nolte, Oberbürgermeister Rico Badenschier und die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch. Stadtpräsident Stephan Nolte überbrachte dem Jubilar die offiziellen Glückwünsche der Landeshauptstadt. Er würdigte William Wolff als einen liebenswerten, gütigen Menschen und charismatischen Brückenbauer. „Seine Haltung als Mensch und Demokrat ist beispielhaft. Er vermittelt uns trotz der von ihm und seiner Familie erlittenen Vergangenheit stets Zuversicht auf eine Zukunft in friedlicher Toleranz.“

William Wolff wurde am 13. Februar 1927 in Berlin als Wilhelm Wolff geboren. Im September 1933 emigrierten seine Eltern mit ihm und seinen zwei Geschwistern zunächst nach Amsterdam und im August 1939 nach London. Nach seinem Ökonomie-Studium arbeitete Wolff jahrzehntelang als Journalist bei britischen Tageszeitungen wie dem Daily Mirrow.
Erst mit 52 Jahren 1979 begann er eine fünfjährige Rabbiner-Ausbildung am Leo Baeck College in London und erhielt im Juli 1984 seine S’micha (Ordination). Er arbeitete in verschiedenen Gemeinden in Großbritannien. Noch mit 75 Jahre nahm er das Angebot an, in Mecklenburg-Vorpommern als Religionslehrer für die beiden jüdischen Gemeinden in Schwerin und Rostock zu arbeiten und wurde in das Amt des Landesrabbiners berufen.
Für die russischsprachige Gemeinde drücke er sogar noch einmal die Schulbank, um seine Predigten auch in Russisch halten zu können. William Wolff setzte sich maßgeblich für den Wiederaufbau der Schweriner Synagoge ein, die 2008 an jener Stelle wieder eingeweiht wurde, wo die 1938 von den Nazis zerstörte Synagoge stand. 2014 erhielt er am 27. Januar die Ehrenbürger-Würde von Schwerin.
Sein Vertrag als Landesrabbiner endete am 31. März 2015, doch er behielt den Ehrentitel Landesrabbiner. Inzwischen verbringt er die meiste Zeit in England.