Drese: Pflegebedürftige setzen auf ambulante Versorgung
Sozialministerin Stefanie Drese fühlt sich durch die Ergebnisse des aktuellen Pflegereports der BARMER bestätigt. Schon jetzt werden 26,3 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause mit Hilfe eines ambulanten Dienstes versorgt. Damit liegt das Land deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 23,5 Prozent. 48 Prozent werden ausschließlich durch Angehörige gepflegt. „Die meisten Menschen möchten ihren Lebensabend so lange wie möglich zu Hause verbringen. Diesen Wunsch möchte ich sozialpolitisch noch mehr als bisher berücksichtigen. Daher setze ich auf die weitere Stärkung der häuslichen und ambulanten Pflege.“ Die BARMER unterstützt pflegende Angehörige durch individuelle häusliche Schulungen und Pflegekurse.
Der Landesgeschäftsführer der BARMER, Henning Kutzbach nutzte den heutigen Antrittsbesuch bei der Ministerin, um Ergebnisse aus der Studie vorzustellen. Danach steigt nach Berechnungen der Krankenkasse die Zahl der Pflegebedürftigen im Land bis 2050 auf 118.000 Personen. Derzeit sind 80.000 Personen auf Hilfe bei der Pflege angewiesen. In Mecklenburg-Vorpommern ist das Risiko pflegebedürftig zu werden, bundesweit am höchsten. Bei den über 60jährigen beträgt die Wahrscheinlichkeit 4,5 Prozent. In Bayern liegt diese Kennzahl bei nur 2,6 Prozent.
„Vor diesem Hintergrund müssen wir die pflegenden Angehörigen unterstützen“, sagte Henning Kutzbach, „um den weiteren Zuwachs bewältigen zu können. Für die Betreuung durch professionelle Anbieter fehlt schlichtweg qualifiziertes Pflegepersonal“. Sozialministerin Drese machte darauf aufmerksam, dass qualifiziertes und engagiertes Personal aber nur bei der entsprechenden Anerkennung und Bezahlung zu bekommen sei. „Wer heute sein Personal nicht anständig bezahlt, darf sich morgen nicht über Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs beklagen“, sagte die Ministerin.
Wie dringend das Problem ist, zeigen die Zahlen aus dem BARMER Pflegereport. In Mecklenburg-Vorpommern standen rechnerisch in der Pflege im Jahr 2013 rund 17.000 Vollzeitstellen zur Verfügung. Der Bedarf steigt bis 2030 auf 25.000 Stellen. Es fehlen damit perspektivisch 8.000 Stellen.
Die stationären Pflegeeinrichtungen sind ebenfalls eine wichtige Versorgungsform im Nordosten. Laut dem Pflegereport kommen auf 100 Pflegebedürftige 29 Heimplätze. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 34 Plätzen. Henning Kutzbach: „Hier zeigt sich die konsequente Umsetzung der ambulanten Strategie im Land. Trotzdem werden Pflegeheime auch zukünftig gebraucht“.