Notenschlüssel öffnet Türen für Opernchor

In der Schweriner Singakademie ist jeder willkommen

Schwerin • Im Herbst feiert die Schweriner Singakademie ihr 40-jähriges Bestehen mit dem Brahms-Requiem. Das Laienensemble besteht aus 80 aktiven Sängern und Sängerinnen. „Ist man erst einmal im großen Chor, wächst einem der Verein sofort ans Herz”, weiß Schatzmeister Gerhard Lokocz. Er ist seit 18 Jahren mindestens einmal in der Woche bei den Proben dabei und kann daher ein Lied davon singen.

Die Schweriner Singakademie ist als Mitglied des Verbandes Deutscher Konzertchöre auch mit dem Opernchor des Mecklenburgischen Staatstheaters eng verbunden. Die sängerische Unterstützung bei großen Operninszenierungen ist für die meisten Mitglieder das Schönste an ihrem Hobby. Das Leben von Gerhard Lokocz bewegt sich zwischen Schatzmeister im Chor und Ingenieur-Alltag bei der Deutschen Bahn.
Tagsüber beschäftigt sich der 63-Jährige im Büro gerade mit einem Großprojekt, das mit dem Ausbau der Strecke zwischen Rostock und Berlin zu tun hat. Nach Feierabend geht er am liebsten Laufen oder zur Chorprobe. „Den Ausgleich zu dem verantwortungsvollen Bürojob brauche ich einfach”, sagt er. Seit 1999 ist der Vater und Großvater bei der Schweriner Singakademie. Musik spielte in seinem Leben schon immer eine große Rolle. Vom eigenen Vater lernte er zusammen mit seinem Zwillingsbruder und den zwei Schwestern schon als Fünfjähriger das Spielen auf der Mundharmonika. Sieben Jahre lang spielte er Violine und auch seine Geschwister beherrschen die unterschiedlichsten Instrumente. „So machten wir oft als Quartett Musik, während andere Familien zu Hause vor dem Fernseher saßen”, erinnert sich Gerhard Lokocz. Er ist seinen Eltern sehr dankbar, dass sie ihre Kinder schon früh in die Musikschule schickten. So kamen die vier Mini-Musiker auch den Noten näher. Als zweite Bassstimme singt er nun im Chor mit einer der tiefsten Männerstimmen. „Vor allem Sopranstimmen gibt es bei uns viele. Männliche Tenöre könnten wir hingegen noch so einige gebrauchen”, sagt Carola Reinhold, Vereinsvorsitzende der Singakademie.
Aber auch alle anderen Musikliebhaber seien herzlich eingeladen, ganz unverbindlich zu den Proben zu kommen. Neben großen Auftritten im Mecklenburgischen Staatstheater wie jährlich bei der 9. Sinfonie und der Operngala haben auch die Konzertreisen ihren Reiz. „Da lernt man die Mitglieder von einer ganz anderen Seite kennen. Aber auch, wie die Welt musikalisch so tickt”, erzählt Gerhard Lokocz. Er hat mit dem Chor schon in Mailand, Rom, Stettin, Faarborg und anderen Städten gesungen. Als nächste große Aufführung der Schweriner Singakademie steht das a-cappella Muttertagskonzert in der Schelfkirche an.

Juliane Brettmann