Handel und Handwerk in der Stadt
Viele Traditionsunternehmen sind seit Generationen mit der Geschichte Schwerins eng verbunden
Schwerin • Neben den quietschenden Straßenbahnen in der Wittenburger Straße und Marienplatz war auch Pferdegetrappel von den Gespannen zu hören. So wurden Bierfässer für die Kneipen, Mehl für die Bäcker oder Waren für den Handel bis vor die Schaufenster transportiert.
In Schwerin gibt es viele Unternehmen, die auf eine bewegende Geschichte zurückblicken. Über Generationen wurden das Handwerk und die Handelsehre weitergereicht. Dabei sind die Firmen moderner geworden, haben ihr Sortiment geändert und sich der Zeit angepasst. Doch beim Einkaufen fallen an den Wänden noch immer Meisterbriefe des Großvaters, Familienfotos aus dem späten 18. Jahrhundert oder Bilder des Neustarts nach der DDR ins Auge. Auch Originalmöbel, Werkzeuge und andere Dekostücke zieren die Läden.
Wer genau hinschaut, kann viel entdecken. Mit Stolz baut die heutige Generation auf das Vermächtnis vorheriger – ob als Spedition seit 1874, Bäckerei seit 1936 oder Friseur seit 1955. Selbst bei Betrieben mit jüngerer Geschichte sind schon die Nachfolger am Start – in der Tradition des Vaters im Tiefbau ab 1992, als Fahrradspezialist seit 1988 oder im 60 Jahre währenden Schmuckgeschäft. Mit Begeisterung werden Traditionen fortgeführt.
maxpress/hh
Zeitlose Eleganz

Stilvoller Schmuck mit Tradition und Herz präsentiert
Altstadt • Das Familienunternehmen Juwelier Karsten ist seit 60 Jahren tief in Schwerin verwurzelt. Heute wird das Traditionsunternehmen in zweiter Generation von Birgit Karsten (Foto) geführt. Fasziniert von der einzigartigen Verschmelzung klassischen Handwerks mit kreativer Kunst, erlernte Birgit Karsten das Goldschmiedehandwerk von der Pike auf. Das geschmackvoll präsentierte, umfangreiche Angebot an Schmuck und hochwertigen Uhren – von klassisch bis modern, spiegelt ihre Begeisterung für edle Materialien wider. Sie ist sich sicher: Eine schöne Uhr, ein fein verarbeitetes Schmuckstück zaubern ein Lächeln auf jedes Gesicht. Sie halten Erinnerungen an besondere Momente fest, die stärker sind als der reine Materialwert. Ein Highlight ist die professionelle Beratung zu exklusiven Trau- und Verlobungsringen. Unter fachkundiger Anleitung können verliebte Paare ganz in Ruhe ihren Trau(m)- Ring selbst mitgestalten – hochwertig und individuell! „Mein wunderbares Team und unsere treuen Kunden, die auch in schwierigen Zeiten fest an unserer Seite standen, sind das Geheimnis unseres Erfolges“, sagt Birgit Karsten. „Danke dafür!“
Von Schiet zur Mietbox

Seit 1874 transportiert Friedrich Kruse in und um Schwerin
Wüstmark • Angefangen hat das heute älteste Familienumzugsunternehmen des Landes mit Pferd und Wagen in der Lübecker Straße. In den Auftragsbüchern standen Transporte für Bauunternehmen und ab 1894 die Abfuhr des „Menschenunrates“, sprich Fäkalien. Diese brachten der Firma damals den Spitznamen „Schieten Kruse“ ein. Die Ladung der Wagen von Firmengründer Friedrich Wilhelm Joh. Kruse wechselte im Laufe der Zeit. Transportiert wurden Müll, Kohlen und immer wieder Möbel bei Umzügen (Foto). Diese sollten bis heute das Kerngeschäft der Kruses bleiben – im Wandel der Zeit durch wechselnde Begleitgeschäfte erweitert. Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Kundenfreundlichkeit zeichnen das Familienunternehmen aus, das heute in sechster Generation von Franziska Kruse geführt wird. Neben perfekt ablaufenden Umzügen bietet die Spedition Friedrich Kruse seit 2024 auf ihrem Firmengelände sogenannte Self-Storage-Boxen an. 160 abschließbare Boxen mit einer Größe von bis zu 20 Quadratmetern können als Kellerersatz von Privatleuten oder als Lager für Firmen angemietet werden.
maxpress/sho
Mit dem Rad auf Tour

Persönliche Beratungen und hochwertige Bikes bei RADEMACHER
Schelfstadt • Ob neues Fahrrad gesucht oder Bremse defekt – das Traditionsunternehmen RADEMACHER überzeugt neben einer großen Auswahl hochwertiger Marken auch mit einer professionellen Fachwerkstatt, Beratung und individuellen Aufbauten. 1988 hat sich Steffen Rademacher (Foto, l.) mit 20 Jahren seinen Traum erfüllt und das Fahrradgeschäft auf dem Ziegenmarkt gegründet. Seitdem entwickelt sich der Laden stetig weiter. So finden neben Rennrädern seit 15 Jahren auch E-Bikes ihren Platz im Verkauf. Mit einem Bike-Fitting erfüllt das Traditionsgeschäft zusätzlich den Wunsch vom perfekt passenden Traumrad. Seit eineinhalb Jahren ist Azubi Benjamin Heneik (r.) Teil des Teams, bringt frischen Schwung mit und lernt von den langjährigen Erfahrungen seiner Kollegen. Die Zweiradmechatroniker teilen ihre Leidenschaft für das Fahrradfahren auch gemeinsam mit Radsportfreunden. Während drei Mitarbeiter in Italien mit einer Gruppe das Land auf dem Rad erkunden, schrauben die restlichen vier Profis an den Fahrrädern ihrer Kunden. So steht RADEMACHER für eine gelungene Verbindung von Tradition, Fortschritt und Kundennähe im Fahrradsektor.
maxpress/ass
Aus Liebe gebacken

Bäckerei Schulz zaubert handgefertigte Köstlichkeiten
Wüstmark • Noch vor dem Krieg gründete Marie Tews 1936 in der Robert-Beltz-Straße die erste Filiale mit Backstube. Im Jahr 1967 übernahm ihr Neffe Dieter Schulz (2.v.r.) den Familienbetrieb und verlieh der Bäckerei ihren heutigen Namen. 1991 stieg sein Sohn und heutiger Inhaber Armin Schulz (r.) in die Traditionsbäckerei ein, wenig später auch seine Frau Heike Schulz (l.). Nach der Wende war klar: Es musste eine größere Backstube her und der Bau in der Nikolaus-Otto-Straße begann. Heute fertigt das Team hier im Stammhaus 650 bis 700 Brote am Tag, zahlreiche Torten und Köstlichkeiten für die Filialen Am Markt, Platz der Freiheit und in der Ahornstraße. Seit 2012 ist auch Tochter Sophia Schulz (2.v.l.) fester Bestandteil des Familienbetriebs. Schon als kleines Kind besuchte sie das Stammhaus, stand neben den Maschinen und wusste: „Das will ich auch machen“. Mit ihrem Einstieg bildet die Bäckerei nun auch Lehrlinge aus – Konditoren, Bäcker und Verkäufer. Die insgesamt 26 Mitarbeiter und erfahrenen Bäcker zaubern den Kunden mit ihrer traditionellen Handarbeit täglich ein Lächeln ins Gesicht.
maxpress/ass
Haargenau im Trend

Das Hair-Cosmetic-Team begeistert mit Schnitten und Styling
Schwerin • Am 14. April 1955 schlossen sich vier Salons zu den PGH Friseuren zusammen. 1965 stießen weitere Coiffeure in Schwerin und Umland hinzu. Nach der Wende wurde die PGH in eine GmbH umgewandelt – das Hair- Cosmetic-Team war gegründet. 2020 übernahmen Kathleen Voth (4.v.r.) und Sören Clauß (m.) die Geschäftsführung. Seitdem entwickelte sich das Unternehmen stetig weiter. Immer wieder setzen die Haarprofis auf neue Trends. Während früher die wöchentlich handgelegten Wasserwellen und später die Dauerwellen Salonalltag waren, verzaubern die passionierten Friseure und das Team ihre Kunden heute mit Farbtechniken oder Wettechnik- Colorationen. Besondere Beratungstermine wie die Kopfhautpflege ergänzen das Angebot. Mit einem eigenen, von der Handwerkskammer ausgezeichneten Azubicollege bildet das Hair-Cosmetic-Team derzeit 27 Azubis aus. Regelmäßig treffen sich die Kollegen bei Firmenveranstaltungen oder mit ehemaligen Mitarbeitern. In diesem Jahr feiert das Traditionsunternehmen bereits sein 70-jähriges Jubiläum – Grund genug, es am 10. Mai mit vielen Überraschungen und leckeren Köstlichkeiten zu zelebrieren.
Profis im Einsatz

Seemann Tiefbau im Straßen- und Kanalbau seit 1992
Lankow • Die drei Geschäftsführer des Familienunternehmens Seemann Tiefbau GmbH blicken am 6. April auf eine lange Tradition zurück. In diesem Monat feiert der Betrieb sein 33-jähriges Jubiläum. 1992 gründeten die Brüder Uwe, Jörg und Ralph Seemann (Foto, v.l.n.r.) den Betrieb am Ziegeleiweg. Seitdem hat das Team mit seiner Arbeit das Erscheinungsbild vieler Stadtteile und Orte des Umlandes mitgestaltet. Die rund 40 Mitarbeiter decken ein breites Spektrum ab, das von Straßenbau bis zu Rohrleitungs- und Kanalbau reicht. Die Fachkräfte begleiten jede Baustelle vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung. Der Traditionsbetrieb hat sich einen vielfältigen und treuen Kundenstamm aufgebaut, der kommunale, gewerbliche und private Auftraggeber umfasst. Ob große oder kleine Projekte – die Bauprofis sind stets bestrebt, regional tätig zu sein. Darüber hinaus ist das Familienunternehmen ein anerkannter Ausbildungsbetrieb der Handwerkskammer und bildet aktuell drei Lehrlinge aus. Zudem steht der Generationswechsel bevor: Mit Bauingenieur Benjamin Seemann (r.) als Nachfolger ist der Fortbestand der Firma gesichert.
maxpress/ass