Überdurchschnittlich gut aufgestellt

Die hauspost sprach mit Klinikgeschäftsführer Thomas Rupp über seine Rückkehr, seine ersten 100 Tage und seine Pläne für die Zukunft des Krankenhauses.

„(...)Für eine Stadt von der Größe von Schwerin ist das medizinische klinische Angebot wirklich außerordentlich und überdurchschnittlich(...)", so Klinikgeschäftsführer der Helios Kliniken Thomas Rupp, Foto: Oliver Borchert
„(...)Für eine Stadt von der Größe von Schwerin ist das medizinische klinische Angebot wirklich außerordentlich und überdurchschnittlich(...)", so Klinikgeschäftsführer der Helios Kliniken Thomas Rupp, Foto: Oliver Borchert

Schwerin • Seit dem 1. September ist Thomas Rupp wieder Klinikgeschäftsführer in den Helios Kliniken Schwerin. Wieder – denn der 61-Jährige war bereits von 2012 bis 2018 verantwortlich für die Geschicke des Maximalversorgers. Die hauspost sprach mit Thomas Rupp über seine Rückkehr, seine ersten 100 Tage und seine Pläne für die Zukunft des Krankenhauses.

hauspost: Herr Rupp, die ersten Monate wieder an alter Wirkungsstätte. Wie fühlt es sich an?
Thomas Rupp: Größtenteils, als ob ich nie weggewesen wäre. Wenn ich in Runden wie mit den Chefärzten oder Stationsleitungen sitze, dann kenne ich viele Gesichter noch.
Auch in der Verwaltung konnte ich quasi sofort wieder in die Tiefe der Gespräche gehen, ohne eine lange „Warmlaufphase“. Das war schon hilfreich für den Start.

hauspost: Warum haben Sie sich dafür entschieden, wieder an die Helios Kliniken Schwerin zurückzukehren?
Thomas Rupp: Ich habe das Haus nie ganz aus den Augen verloren. Natürlich hatte ich auch noch Kontakt mit dem einen oder anderen Mitarbeiter. So auch mit Robert Möller, unserem CEO, der mich im Mai des vergangenen Jahres fragte, ob ich zurückkommen möchte. Gerne habe ich „ja“ gesagt – so sparen wir uns beide viel Einarbeitungszeit. Die ersten 100 Tage waren eine Mischung aus „nach Hause kommen“ und die Fäden einer erfolgreichen Weiterent- wicklung unseres Hauses wieder aufzunehmen. Es bleibt also auch an alter Wirkungsstätte neu und spannend.

hauspost: Wie liefen Ihre ersten 100 Tage ab?
Thomas Rupp: Ich habe zunächst alle neuen Chefärzte und Bereichsleiter besucht – neben aller professionellen Zusammenarbeit bilden ja auch Wertschätzung und ein persönliches Band ein wichtiges Fundament für die vor uns liegenden Herausforderungen.
Wir haben aktuell die Direktoriums- und die Zentrumsleitersitzung verschmolzen. Dies soll vom Start an die Wissens- und Informationsbasis auf mehr Schultern legen. In diesem Gremium haben wir bereits erste Weichen für das kommende Jahr gelegt – von der Fachabteilungszuordnung bis zur Leistungsplanung. Ein aktueller Schwerpunkt liegt auf der Neuorganisation unserer operativen Versorgung. Die Absage eines geplanten OP-Termins ist für alle Beteiligten, vor allem aber für unsere Patienten, eine Zumutung. Als Klinikgeschäftsführer ist mein Ziel stets die bestmögliche Patientenversorgung für Schwerin und die Region.

hauspost: Können Sie in Bezug auf die Patientenzahlen und die Wirtschaftlich- keit etwas konkreter werden?
Thomas Rupp: Wir sind Maximalversorger, bieten fast alle Leistungen an, und unsere medizinische Qualität ist hervorragend. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten tolle Arbeit, und das zeigt sich auch in den Patientenzahlen. Es ist bemerkenswert, wie gut sich diese vor allem nach den Coronajahren erholt haben. In dieser schwierigen Phase hatten viele Krankenhäuser zu kämpfen. Wir sind aber wieder auf dem Leistungsniveau der „Vor-Corona-Zeit“. Nun gilt es, unseren chefärztlichen Neubesetzungen den Raum für ihre medizinische Entfaltung zu geben. Ein gutes Beispiel ist die Berufung von Dr. Kolarik, der bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit in unserem Haus die vom Gesetzgeber geforderte Zahl an Lungentumoren mit der Mannschaft der Gefäßchirurgie operiert hat. Hierfür gebührt ihm an dieser Stelle mein großer Dank. Und so muss jede Fachabteilung besonders betrachtet und begleitet werden – sei es beim Leistungsaufbau oder auf dem Weg zur ambulanten Leistungserbringung. Das ist eine echte Mammutaufgabe.

hauspost: Welche Projekte stehen bei Ihnen nun ganz oben auf der Liste?
Thomas Rupp: Ich habe ein gut aufgestelltes Haus übernommen. Viele der Initiativen sind von meinem Vorgänger Daniel Dellmann schon wegweisend begonnen oder abgeschlossen worden. Jetzt gilt es zum Beispiel, unsere Geriatrie an den Start zu bringen – wir laufen hier bereits in einer Art Pilotphase und wollen den Bereich weiter ausbauen. Die Renovierung unserer Psychosomatik steht bald vor dem Abschluss, das ist ein wichtiger Meilenstein für die Psychiatrie. Dadurch haben wir dort überall moderne Zweibett-Zimmer und viel mehr Möglichkeiten zum Beispiel für die Ergotherapie, Gruppen- oder Einzelgespräche. Außerdem freue ich mich sehr über die Zusammenarbeit mit der Medical School Hamburg (MSH). Das war ja ein Thema, welches ich damals zu Beginn bereits begleitet habe. Jetzt sehe ich endlich, wie gut das Ergebnis funktioniert. Rund 500 Studenten der Humanmedizin sind bei uns gerade täglich im Haus. Das merkt man deutlich, und zwar positiv! Die MSH bringt frischen Wind und ist auch absolut ein Pluspunkt bei Bewerbungen von hochqualifiziertem Personal. Bei Helios haben wir uns das Ziel gesetzt, dass wir diejenigen sind, die Spitzenmedizin nicht nur betreiben, sondern entwickeln. Das ist auch mein Anspruch für unser Krankenhaus.

hauspost: Nun ist ja Ende 2024 die Krankenhausreform auf den Weg gebracht worden. Ist das gut oder schlecht für die Menschen in Westmecklenburg?
Thomas Rupp: Natürlich muss sich das erst zeigen, aber: Künftig werden ja nicht mehr alle Kliniken alle Leistungen anbieten dürfen. Bei einigen Leistungsgruppen gibt es hohe qualitative Anforderungen, andere Leistungsbereiche sind mit Mindestfallzahlen versehen. Unser Bundesland hat gut aufgestellte Krankenhausstrukturen – sowohl in den Ballungszentren als auch auf dem Land. Hier gilt es, begonnene Kooperationen auszubauen und neue zu suchen. Dies gilt in der stationären Behandlung, aber auch bei der tagesklinischen oder ambulanten Versorgung unserer Patienten. Übrigens: Für eine Stadt dieser Größenordnung ist das medizinische klinische Angebot wirklich außerordentlich und überdurchschnittlich gut aufgestellt. Die Helios Kliniken sind ein verlässlicher Partner in der Versorgung aller somatischen und psychiatrischen Erkrankungen – ein Juwel, mit dem sich die Schwerin schmücken kann.