Streit um Unterkunft für Geflüchtete
Gegenwind von Stadtvertretung und Ortsbeiräten
Schwerin • Das Thema Flüchtlingsunterkunft in Schwerin war den Stadtvertretern so wichtig, dass es vor Beginn der eigentlichen Dezember-Sitzung eine Zusammenkunft des Hauptausschusses gab. Dabei ging es nicht um die Frage, ob die Stadt Asylsuchende aufnimmt oder nicht, sondern wo die Landeshauptstadt die geflüchteten Menschen unterbringt und ob die öffentlichen Diskussionen darüber sinnvoll geführt worden sind.
Im Vorfeld hatte das ZGM im Auftrag der Stadt einen Entwurf mit mehreren Standortmöglichkeiten erstellt. Konkret wurden fünf mögliche Flächen ins Auge gefasst. Variante A am Standort Paulshöhe sieht eine Errichtung von Tiny Häusern für ungefähr 400 Personen vor. Variante B beschreibt einen fünfgeschossigen Neubau in der Carl-Friedrich-Flemming-Straße in Krebsförden für 150 Bewohner. Variante C setzt ebenfalls auf Tiny Häuser An den Wadehängen in Neumühle für maximal 304 Personen und in Variante D könnte der Ersatzneubau von Systembauten mit abgeschlossenen Wohneinheiten 240 Leute unterbringen.
Die letzte und von der Verwaltung favorisierte Variante E zielt auf einen zum Großteil leerstehenden WGS- Wohnblock in der Benno-Völkner-Straße 7-15 (Foto) ab. Dieser würde 50 Wohnungen für bis zu 210 geflüchtete Menschen bieten. Hintergrund der Schaffung einer zweiten Unterkunft in der Stadt ist die Tatsache, dass die temporären Unterkünfte in der Werkstraße Ende 2026 schließen werden und die Stadt ihrer vom Land auferlegten Verpflichtung zur Aufnahme von 350 bis 380 Geflüchteten nachkommen muss.
Die Zahl der zugewiesenen Asylsuchenden in der Stadt hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht erhöht. 2023 wurden Schwerin 192 Menschen zugewiesen, 2024 waren es bis Ende Oktober 149 Personen. Ungeachtet dessen gab es zu den Plänen der neuen Unterkunft Gegenwind aus den betroffenen Stadtteilen. Vom Ortsbeirat Krebsförden hieß es beispielsweise: „Für den neuen zu erwartenden Personenkreis ist die Infrastruktur völlig ungenügend beziehungsweise nicht vorhanden. Turbulent ging es auch in der Debatte der Stadtvertreter über die Standortentscheidung zu, die sich auch über die Aussage der SPD-Fraktion erhitzte: „Wer jetzt sagt, dass wir einfach mal nichts machen, riskiert, dass wir Feldbetten in unseren Turnhallen aufstellen.“ Am Ende stimmten die Stadtvertreter für einem Ersetzungsantrag der CDU. Dadurch wird die Standortsuche für die Flüchtlingsunterkunft zunächst ausgesetzt. Die WGS könnte der Stadt in der Zeit ein neues Angebot für ein passendes Gebäude machen. Was der OB zum Thema sagt, ist auf Seite zwei zu lesen.
maxpress/sho