Hilfe für Kinder mit psychisch kranken Eltern

KipsFam LUP ist neue Anlaufstelle für betroffene Familien

KipsFam LUP ist mit Gesprächsangeboten und Aktionen neue Anlaufstelle für betroffene Familien
Gitta Böhme (l.) und Daniela Brandt (r.) freuten sich über den Besuch von Sozialministerin Stefanie Drese (m.) an ihrem Informationsstand, Foto: Diakonie

Ludwigslust • Britta ist zehn Jahre alt und geht in die vierte Klasse. Ihre Eltern sind beide krank. Ihre Mutter trinkt viel Alkohol und ihr Vater ist oft sehr traurig und hat dann keine Lust, mit ihr zu spielen.

Britta fühlt sich oft einsam und unverstanden. Sie ist unsicher, was mit ihren Eltern los ist und warum sie sich so komisch verhalten. Häufig denkt sie, dass sie schuld daran ist und mag nicht über ihre Probleme reden. In Deutschland wachsen etwa drei bis vier Millionen Kinder mit einem Elternteil auf, das an psychischen Krankheiten oder einer Sucht leidet.

Mit dem EU-geförderten Projekt für „Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (KipsFam)“ des Sozialministeriums Mecklenburg-Vorpommern soll die Situation belasteter Familien im Land verbessert werden. Dazu gibt es jetzt auch im Landkreis Ludwigslust- Parchim eine eigene Anlaufstelle, die betroffene Kinder unterstützt – KipsFam Regio LUP. Hier versorgen Gitta Böhme und Daniela Brandt, Leiterin des Unternehmensbereichs „Soziale Teilhabe“, Hilfesuchende mit Informationen und bieten Gespräche und gemeinsame Aktionen an. „Kinder und Jugendliche, deren Eltern psychisch krank oder süchtig sind, haben ein hohes Risiko, im späteren Leben selbst zu erkranken“, so Gitta Böhme. „Gefühle wie Angst, Einsamkeit, Scham, Schuld, Trauer oder Aggression müssen oft verdrängt werden. Die Kinder orientieren sich eher an den Bedürfnissen der Eltern und geraten so in ein emotionales Dilemma. Sie stehen unter Dauerstress.“

KipsFam Regio LUP arbeitet zusammen mit Schulen, Kitas, Arztpraxen, Hebammen sowie der Jugend- und Eingliederungshilfe. Das Team möchte Blicke schärfen, Impulse geben und Kindern und Jugendlichen zeigen: „Du bist nicht allein. Es ist nicht deine Schuld. Wir nehmen deine Sorgen ernst. Es gibt Hilfe für dich.“

Anna Karsten