Grüne Logistik
Experten der angeschlossenen Institute und Vertreter der Stadt zogen Bilanz
Schwerin • Was vor zwei Jahren als visionäres Vorhaben im Mobilitätswettbewerb #mobilwandel2035 an den Start ging, hat sich Stück für Stück weiterentwickelt.
Ziel von SNAcKS, unter Leitung des Instituts Stadt|Mobilität|Energie (ISME) und in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Straßen- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart, ist es, Lösungen für den nachhaltigen Lieferverkehr in Schwerin zu schaffen. Im Rahmen der ersten Projektphase erarbeiteten die Verantwortlichen Ideen wie Lastenradverleih, Ausbau von Lieferzonen und die Paketbahn, die für eine Testphase auf einer Strecke in Schwerin fuhr. „Die Paketbahn, die eine Zeit lang erfolgreich durch die Stadt rollte, war ein wertvolles Aushängeschild unseres Projekts“, betonte Karsten Hager vom ISME. Diese emissionsarme Transportlösung zeigte, wie innerstädtische Verkehrsbelastungen reduziert und die Umwelt entlastet werden können.
In der zweiten Projektphase – SNAcKs 2.0 – die mit 600.000 Euro vom Bund gefördert wurde, entstand aus den gesammelten Ideen ein Konzept mit konkreten Maßnahmen und Praxistests: In Schwerin wurden für die Errichtung eines „Mikro Hubs“, das sich als Verteilzentrum für innerstädtische Warenlieferungen eignet, eine Reihe von möglichen Standorten untersucht und Planungen hinsichtlich der Umsetzung konkretisiert. Ebenso wurde eine emissionsfreie Lieferzone eingerichtet, in der ausschließlich Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb über einen Testzeitraum von sechs Monaten verkehren durften. Auch die Lastenradflotte des Nahverkehrs Schwerin (NVS) wurde ausgebaut, um für städtische Einrichtungen und Unternehmen sowie auch Privatpersonen eine umweltfreundliche Transportmöglichkeit für kleinere Gegenstände anzubieten. Der Alnatura-Markt in den Schweriner Höfen stellte ebenfalls ein Lastenrad für Kunden und interessierte Bürger zur Verfügung. „Mit diesen Maßnahmen konnten wir gut zeigen, wie Schwerin langfristig leiser, sauberer und lebenswerter wird“, so Bernd Nottebaum, Dezernent für Bau, Umwelt und Verkehr. Auch wurden geeignete Standorte für mehrere dienstleisterunabhängige Paketstationen gefunden, sodass Bürger bald Pakete verschiedener Anbieter zentral abholen oder Retouren unkompliziert abgeben können.
Kooperation als Schlüssel
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Ausblick der Schweriner Verkehrsbehörde. Hierbei wurden erste Überlegungen und Pläne vorgestellt, wie die Erkenntnisse aus dem SNAcKS-Projekt dauerhaft in die Planungen der Landeshauptstadt eingebunden werden können. Besonders im Fokus steht die weitergehende Kooperation mit der Deutschen Bahn sowie anderen Unternehmen, um an dem während des Forschungsprojektes gemeinsam ausgewählten Standort die Errichtung eines „Mikro-Hubs“ im Bereich des Bahnhofs voranzubringen und dort eine zentrale Logistikdrehscheibe zu etablieren. Auch wurden ausgewählte Ladezonen mit Bodensensorik versehen, um das Parkverhalten über den Projektzeitraum hinaus zu überwachen und die Flächen besser von Falschparkern freihalten zu können. „Wir sind auf einem guten Weg, eine nachhaltige, automatisierte und serviceorientierte City-Logistik zu etablieren“, erklärte Gerald Klemenz vom Fachdienst Verkehrsmanagement. Die Kooperation zwischen Stadtverwaltung, lokalen Unternehmen und Bürgern bleibt ein entscheidender Erfolgsfaktor.
maxpress/Janine Pleger