50 Jahre und gern noch mehr

Vom Kohleofen bis zur Fernwärme

Vom Kohleofen bis zur Fernwärme - Christel Krohn hat in 50 Jahren bei der WGS vieles erlebt. Ihre 57 Quadratmeter sind moderner geworden, ein Balkon kam hinzu. Und die Linden, die früher gerade mal bis zum Fenster reichten, sind jetzt größer als das Haus
Die 76-jährige Mieterin Christel Krohn wohnt seit 50 Jahren in der WGS-Wohnung, Foto: maxpress

Paulsstadt • Vom Kohleofen bis zur Fernwärme - Christel Krohn hat in 50 Jahren bei der WGS vieles erlebt. Ihre 57 Quadratmeter sind moderner geworden, ein Balkon kam hinzu. Und die Linden, die früher gerade mal bis zum Fenster reichten, sind jetzt größer als das Haus in der Rosa-Luxemburg-Straße.

Die 76-jährige Mieterin ist 1974 mit ihrem Mann und Sohn eingezogen. Plötzlich hatte die kleine Familie drei Räume zur Verfügung, wo es in der Wohnung am Obotritenring zuvor lediglich ein Zimmer gegeben hatte. „Unterm Dach juchhe“, sagt Christel Krohn lächelnd und erinnert sich: „Mit Vorhängen hatten wir Flur und Küche abgetrennt. Übrig blieb ein Wohn-Schlafraum von neun Quadratmetern. Die Toilette war außerdem ganz unten im Haus.“ In der Rosa-Luxemburg-Straße gab es dann ausreichend Raum für die dreiköpfige Familie. Nicht nur das gute Verhältnis zu den Nachbarn und die Tatsache, dass die Schwiegermutter ebenfalls im Haus wohnte, ließ Familie Krohn in der Paulsstadt so richtig ankommen.

„Wir haben vieles in Eigenregie, aber natürlich mit Erlaubnis und Unterstützung der damaligen KWV renoviert. Als erstes kam 1975 ein Durchbruchofen, mit dem wir es in mehreren Räumen gleichzeitig warm hatten“, erzählt die Mieterin. „Ich weiß es noch ganz genau: Ich war hochschwanger und als am 8. Februar alles eingebaut war, habe ich zu meinem Mann gesagt: Jetzt kann die Geburt losgehen. Und tatsächlich war einen Tag später unsere Tochter da!“ Später folgten neue Fenster und ein Schrankbad, von dessen ausklappbarer Badewanne die 76-Jährige heute noch schwärmt. Schließlich erfolgte 2006 die umfangreiche Modernisierung durch die WGS mit neuen Leitungen, Böden und Türen, Fernwärmeheizung, einem verbesserten Grundriss und einem richtigen Bad. „Seitdem gibt es außerdem den Balkon – das ist herrlich!“

Da Christel Krohn mittlerweile nicht mehr so gut zu Fuß ist, genießt sie es, dort zu sitzen. Bei kühlem Wetter nimmt sie sich einen Kaffee mit raus und manchmal auch einen Stein, den ihr die Enkeltochter geschenkt hat. „Den wärme ich auf der Heizung an, das ist gut für meine Hände“, sagt sie (Foto). Auch, wenn der Weg aus dem zweiten Stock mühsam ist: Christel Krohn denkt nie ans Ausziehen. „Meine Tochter und ein Bekannter helfen mir. Und ich habe mich darauf eingestellt: Vieles erledige ich über das Internet – das ist mein Fenster nach draußen. Ich bleibe hier auf jeden Fall.“


maxpress/Janine Pleger