Sofort erkannt und behandelt

Die mechanische Wiederöffnung von akuten Gefäßverschlüssen

Im Krankenhaus finden die klassische Diagnostik und die anschließende Behandlung oft in getrennten Bereichen statt. Bei Schlaganfällen verläuft das immer öfter anders.
Das Ziel ist die Patientenversorgung weiter zu verbessern, Foto: Oliver Borchert

Schwerin • Ein Patient mit Verdacht auf Darmkrebs unterzieht sich einer Computertomographie und wird anschließend in der Allgemeinchirurgie operiert. „In der Neuroradiologie ist das anders“, erklärt Prof. Gabriel Broocks, Geschäftsführender Oberarzt in der Neuroradiologie der Helios Kliniken Schwerin.

„Wir führen zum Beispiel bei Schlaganfällen die Diagnostik und in vielen Fällen auch unmittelbar die interventionelle Behandlung durch, insbesondere die mechanische Wiederöffnung von akuten Gefäßverschlüssen“. Hierbei wird ein Katheter über einen Zugang in der Leiste bis zum Blutgerinnsel im Gehirn vorgeschoben und dieses entfernt. Gleichzeitig wird der Bereich mittels digitaler Röntgentechnologie dargestellt, sodass die behandelnden Ärzte genau erkennen können, wo sich das Gerinnsel befindet und ob der Eingriff erfolgreich war.

Prof. Broocks wurde zum 1. März als einer der jüngsten Professoren des Fachgebietes in Deutschland an die Medical School Hamburg berufen. Zuvor war er als Oberarzt der Klinik für Neuroradiologie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Seine wesentliche Forschungsschwerpunkte sind die Verbesserung der Bildgebung im akuten Schlaganfall sowie die Analyse von Therapieeffekten. In diesem Gebiet publizierte er zahlreiche Studien und wurde mehrmals national und international für seine Forschungsleistung ausgezeichnet.

„Ich möchte auch die Medizinstudenten so für dieses Thema begeistern, wie ich es bin. Die Technik entwickelt sich ständig weiter, genauso wie die Behandlungsmethoden. Es ist ein sehr spannendes Feld, in dem man vielen Menschen helfen kann.“ Ein Problem, so der Oberarzt, sei die ungleiche Verteilung von Wissen und Experten. Deshalb strebt er einen internationalen Austausch an, um in wissenschaftlichen Projekten am Fortschritt des Fachgebietes mitzuwirken und so letztlich die Patientenversorgung weiter zu verbessern.