Hürden für Migranten sind hoch

Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte hat viel Zulauf

Die Migrationsberatung der AWO am Platz der Jugend ist Teil des bundesgeförderten Beratungsangebotes „Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte“ und hilft Menschen mit Einwanderungsgeschichte, in Deutschland Fuß zu fassen
Suzan Aldeks kam 2015 nach Schwerin, heute arbeitet sie in der Migrationsberatung der AWO als Sprachmittlerin, Foto: maxpress

Altstadt • Während des Gesprächs mit der Leiterin der Migrationsberatung, Anett Kropp, klingelt im Zehn-Minuten-Takt das Telefon. Klienten mit Migrationshintergrund rufen an und bitten um einen Beratungstermin.

Meist nimmt Suzan Aldeks nun die Anrufe entgegen. Sie ist vor neun Jahren mit Mann und vier Kindern in Schwerin angekommen und hat als Sprachmittlerin eine wichtige und erfüllende Aufgabe bei der AWO-Migrationsberatung gefunden. Ihr Mann arbeitet als Pizzabäcker in einem großen Einkaufszentrum der Stadt. „Diese Familie ist ein gutes Beispiel für gelebte Integration und die Notwendigkeit unserer Beratungsstelle“, sagt Anett Kropp. „Wir helfen den Neuankömmlingen bei allen Schritten, hier in Schwerin ein neues Leben zu starten und im besten Fall Arbeit zu finden.

Dafür lohnt es sich weiterzumachen“, sagt Anett Kropp, die seit 33 Jahren hier arbeitet. Vor ihr liegt ein Hefter mit Schreiben vom Jobcenter, von der Stadt oder der Krankenkasse (Foto unten). Die Post gehört einer Familie, die versucht, ihr neues Leben in Schwerin in den Griff zu bekommen, aber das Amtsdeutsch oder den Sinn der Schreiben, trotz deutscher Sprachkenntnisse, nicht versteht. „Wir wollen, dass die Verantwortungsträger aus der Politik und Verwaltung begreifen, welche Hürden die ratsuchenden Migranten überwinden müssen und welch breites Wissen die Berater parat haben müssen“, erklärt Anett Kropp und hat deshalb Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum aktiven Mitarbeiten in der Beratung eingeladen. „Während der Aktionswochen konnten die Gäste einmal live erleben, wie kompliziert Anträge oder wie schwer die Verständigung trotz Übersetzungs-Apps sein können“, so Kropp.

maxpress/sho