Start ins Leben erleichtert
Frühchen-Geburt ist immer eine besondere Herausforderung
Schwerin • Der „Concord Birth Trolley“ ist ein Untersuchungstisch, auf dem das Frühgeborene kurz nach der Geburt an das Bett der Mutter gefahren werden kann.
„Dabei können wir alle nötigen Untersuchungen durchführen, ohne das Baby von der Nabelschnur zu trennen“, erklärt Chefarzt Dr. Stephan Henschen (Foto unten). „Das beruhigt die Eltern und bedeutet weniger Stress für alle im Kreißsaal.“ Der Tisch wird immer von geschultem Personal betreut – mindestens ein Facharzt und eine Pflegekraft von der Kinderklinik sind dann im Einsatz. Die Hebamme betreut in der Zeit weiter die Mutter. „Dadurch, dass die Verbindung über die Nabelschnur bestehen bleibt, ist das Frühgeborene mit allem versorgt“, so die Leitende Hebamme Heike Schnepel-Berends. „Das gibt zum Beispiel Zeit, damit die natürliche Atmung des Babys einsetzen kann.“
Wenn das Team hier nicht unterstützen muss, so Schnepel-Berends, werde das Herz-Kreislaufsystem des Frühgeborenen geschont. Das bedeutet ein geringeres Risiko für nachfolgende Schäden, die bisher durch eine Unterversorgung entstehen konnten. Mit dem Tisch ist nahezu sofortiger Kontakt zwischen Kind und Mutter möglich. Heike Schnepel-Berends sagt: „Dieser erste Kontakt ist für die Bindung sehr wichtig. Die Mütter können das Kind anfassen und müssen nicht erst warten, ob alles okay ist mit ihrem Baby. Das beruhigt sie und überträgt sich natürlich auch auf das Baby.“ Damit die Nutzung reibungslos funktioniert, schulte ein Team aus den Niederlanden das Personal vor Ort. Alle beteiligten Fachbereiche trainierten die Abläufe während einer Frühchen-Geburt mehrmals, damit im Ernstfall alles funktioniert.
Das ganze Projekt sei nur als Teamleistung möglich, ist auch der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin, Prof. Claudius Werner, überzeugt: Von den Hebammen und Neo-Intensivpflegekräften sowie Ärzten der Frauenklinik über die Neonatologie, Anästhesisten, OP- und Anästhesiepflege bis hin zur Medizintechnik hätten alle an einem Strang gezogen, damit die Umsetzung so schnell wie möglich funktioniert. „Wir sind wirklich sehr froh, dass wir jetzt für Schwerin und die Region noch besser auf die Versorgung von Frühgeborenen vorbereitet sind.“
Helios/ph