Düker befördert Abwasser unter den Gleisen hindurch
Eine der spektakulärsten Baumaßnahmen der Stadt
Schwerin • Die Arbeiten in der Wallstraße stellen auch für die Schweriner Abwasserentsorgung (SAE) eine der spektakulärsten Baumaßnahmen dar. In den Sommermonaten erfolgt der Einbau zweier Abwasserleitungen in den Medienkanal auf einem speziellen Tragsystem. Darüber hinaus wird ein Trennbauwerk mit höhenverstellbaren Dammbalken zur Steuerung der Wassermengen errichtet.
„Wir entwässern mit der neuen Anlage künftig ein Einzugsgebiet von 22 Hektar Fläche“, erklärt WAG-Baubetreuerin Christina Rutkowski. Neben der Querung der Bahnschienen in zehn Metern Tiefe stellen unterschiedliche Abwasserzuflüsse eine Herausforderung dar. Während der normale Schmutzwasseranfall 8 Liter pro Sekunde beträgt, beansprucht ein Starkregenereignis mit einer Menge von 431 Litern pro Sekunde das Ableitungssystem. „Das ist das 50-fache. Um diese Unterschiede technisch optimal zu bewältigen, werden unter der Bahnstrecke zwei Dükerrohre verlegt.“
Dieser niederdeutsche Fachbegriff bezeichnet eine Unterführung und somit Rohre, die im freien Gefälle unter einem Hindernis, in diesem Falle den Gleisen, verlaufen. Das kleinere mit einer Nennweite von 220 Millimetern nimmt Schmutzwasser und geringe Regenanteile auf. Das größere mit einem Durchmesser von 500 Millimetern entsorgt sehr große Wassermengen. Ein vorgelagertes Trennbauwerk steuert die hydraulisch variierenden Zuflüsse.
„Durch höhenverstellbare Balken können wir auf Veränderungen reagieren und die Anlage anpassen. Nach einer Einstellungsphase funktioniert das automatisch“, erklärt Christina Rutkowski. „Dükerleitungen sind aufwendiger zu betreiben, weil die tiefe Lage, aber auch das Absetzverhalten fordernd sind.“ Der Einbau einer Spüleinrichtung ermöglicht bei Bedarf Sogspülungen, um die Ablagerungen zu entfernen. Entleerungsöffnungen gibt es am tiefsten Punkt im Medienkanal. „Ein Laufweg neben den Dükerrohren erleichtert die Wartung und auch die Inspektion der Leitungen“, sagt die Fachfrau. Karsten Schultz, Werkleiter der Schweriner Abwasserentsorgung (SAE), verweist auf die Erhöhung der Entsorgungssicherheit durch dieses Bauprojekt.
mp/ba