Kreativwerkstatt Zukunft

„Wie lässt sich das Grundrecht auf menschenwürdige Pflege in die Praxis umsetzen?" diskutierte das Netzwerk für Menschen in einem Workshop
Vorständin Franziska Hain, Foto: Netzwerk für Menschen/Annette Markert

SchwerinDie Bundesrepublik Deutschland feiert 75 Jahre Grundgesetz, das unser Zusammenleben im Land regelt. Aber was bedeutet das eigentlich für die Pflege? Ein speziell formuliertes Grundrecht auf menschenwürdige Pflege findet sich im Grundgesetz nicht.

„Jedoch gelten die dort formulierten Menschenrechte eben für alle Menschen und somit auch für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige, professionelle Pflegekräfte und alle weiteren Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Vorständin Franziska Hain (Foto).
Das Netzwerk für Menschen setzt sich sehr aktiv und interdisziplinär mit den Themen der Zukunft auseinander. In einer Kreativwerkstatt unter Hains Leitung erarbeiten die Kollegen aus den verschiedenen Arbeitsbereichen des Netzwerks Fragen der Vergangenheit und einen gemeinsamen Ausblick auf die Zukunft – zum Beispiel: „Wie hat sich unsere Branche in den vergangenen 20 Jahren verändert? Wie hat das Netzwerk darauf reagiert?“ „Ganz klar“, erklärt Cora Stoye (Foto oben), Leiterin der Unterhaltsreinigung, „Wir begegnen zum Beispiel der zunehmenden Bürokratisierung mit einer guten Digitalisierung, die vieles vereinfacht. Zudem rekrutieren wir viel mehr Quereinsteiger und was mich besonders freut, auch internationale Arbeitskräfte.“
„Welche Herausforderungen haben wir in den vergangenen 20 Jahren bewältigt, wie haben wir sie gemeistert und was haben wir daraus gelernt?“ sind weitere Fragen, die in der Kreativwerkstatt bearbeitet wurden.
Eine außergewöhnliche Herausforderung war die Pandemie. Dieser begegneten die Kollegen mit besonders hohem Einsatz, mit viel Geduld und vor allem mit Miteinander reden und Regeln einhalten. Gespräche mit Bewohnern, deren Angehörigen und mit den Kollegen sind natürlich selbstverständlich. Jedoch regeln Team-Gespräche und das intensive Miteinander aller Beteiligten das Zusammenleben und das Zusammenarbeiten im Netzwerk – wie fast eine Art Mini-Grundgesetz.
Die zweite Herausforderung ist der stetige Arbeitskräftemangel in der Branche. Diesem begegnet das Netzwerk für Menschen unter anderem auch durch das intensive Bemühen um internationale Fachkräfte. Natürlich entstehen mit vermeintlich „fremden“ Menschen Reibungsflächen, Differenzen oder auch beidseitiges Unverständnis. Menschenwürdiges, respektvolles und kollegiales Miteinander stehen – trotz aller Unterschiede – jedoch an allererster Stelle im Netzwerk. Die Grundrechte eines jeden einzelnen Menschen zu achten und zu schützen, sind die Basis, eine weitere Art Mini-Grundgesetz im Netzwerk für Menschen.
„Ich finde es wichtig, dass die Zukunft nicht einfach über uns kommt, sondern wir diese aktiv mitgestalten. Und mit wir meine ich alle Kolleginnen und Kollegen im Netzwerk. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf den Herbst. Dann werden unsere Ideen in einer Zukunftskonferenz für alle Mitarbeitenden sichtbar und erfahrbar gemacht werden“, so Franziska Hain. Somit wurde mit der Kreativwerkstatt ein erster Schritt in Richtung Zukunft im Netzwerk für Menschen gelegt.