„Zeit zu lieben“ - Das Mecklenburgische Staatstheater stellt neue Spielzeit vor

35 Premieren, mehr als 40 Konzertaufführungen und 21 Wiederaufnahmen im Programm

Für die kommende Spielzeit 2024/2025 hat das Mecklenburgische Staatstheater einen Spielplan mit 35 Premieren, mehr als 40 Konzertaufführungen, 21 Wiederaufnahmen, zahlreichen Sonderveranstaltungen in Schwerin und Parchim im Programm
v.l.n.r.: Xenia Wiest, Generalmusikdirektor Mark Rohde, Emil Roijer, Gesa Johanns, Nina Steinhilber, Christian Schwandt, Thomas Ott-Albrecht, Judith Lebiez, Hans-Georg Wegner, Rolf Petersen, Foto: Silke Winkler

Schwerin • Für die kommende Spielzeit 2024/2025 hat das Mecklenburgische Staatstheater einen Spielplan mit 35 Premieren, mehr als 40 Konzertaufführungen, 21 Wiederaufnahmen, zahlreichen Sonderveranstaltungen an den beiden Standorten in Schwerin und Parchim und an verschiedenen Gastspielorten zusammengestellt.

Mit der Premiere der Mozart-Oper „Don Giovanni“ eröffnet das Musiktheater die Spielzeit im Großen Haus am 13. September 2024. In der M*Halle startet die Saison mit der Wiederaufnahme des Schauspiels „Sophia, der Tod und ich“ bereits am 5. September und in der Kulturmühle Parchim geht es am 21. September los: Das Junge Staatstheater Parchim feiert mit dem Schauspiel „Lilly unter den Linden“ seine erste Premiere der neuen Spielzeit. Der Alte Garten wird 2025 wieder zur Open-Air-Bühne für gleich zwei Inszenierungen des Musiktheaters und Schauspiels bei den Schlossfestspielen Schwerin.

Hans-Georg Wegner, Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters zum Motto der Spielzeit: „Wer liebt, findet das Verbindende, fühlt mit anderen mit und sieht die Welt mit neuen Augen. Mit über 30 neuen Produktionen und zahlreichen Konzerten laden wir Sie vor allem ein, sich Zeit für die Liebe zu Ihrem Theater zu nehmen. Besonders freue ich mich, dass wir bei den Schlossfestspielen im Sommer 2025 zwei große Produktionen unter freiem Himmel auf dem Alten Garten zeigen werden, dann vielleicht im schönsten Ensemble des neuen Weltkulturerbes!“

Christian Schwandt, der Kaufmännische Geschäftsführer: „Hinter uns liegen drei Spielzeiten mit großen und erfolgreichen Baumaßnahmen: die neuen Spielstätten in der M*Halle und in der Kulturmühle Parchim sowie der Orchesterprobenraum im Marstall. In der kommenden Spielzeit kündigen sich zum Ende weitere Baumaßnahmen im Großen Haus an, die dann erst in der darauffolgenden Saison zum Tragen kommen. Wir werden dann verschiedene Ausweichspielorte für die Inszenierungen und Konzerte nutzen, die sonst im Großen Haus gespielt werden. Sechs Spielzeiten konnten wir auf Preissteigerungen verzichten, ab 2024/2025 müssen wir eine moderate Anpassung von rund 5 % bei den Ticketpreisen aufgrund überall steigender Kosten vornehmen. Trotzdem kann man weiterhin günstige Theaterkarten erwerben, in einzelnen Platzgruppen wird es sogar Preissenkungen geben. Im Vergleich zu anderen Staatstheatern bleibt unser Preisniveau weiterhin niedrig.“

Der Spielplan 2024/2025 in Schwerin und Parchim

Das Schauspiel eröffnet seine Saison im Großen Haus am 27. September 2024 mit der wohl berühmtesten Liebestragödie der Weltliteratur. Hausregisseurin Alice Buddeberg inszeniert Shakespeares „Romeo und Julia“, die unsterbliche Geschichte zweier Liebender in einer von Hass und Feindschaft bestimmten Welt. Bereits eine Woche zuvor bringen Martin Nimz und Ensemble am 20. September 2024 mit Bertolt Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ eine brennend aktuelle Parabel über Macht und Gesellschaft auf die Bühne der M*Halle. Neue Regiehandschriften kommen mit dem Regie-Duo Marthe Meinhold und Marius Schötz nach Schwerin, die in ihrer Uraufführung ab 14. Februar 2025 den „Tatort Schwerin“ in der M*Halle unter die Lupe nehmen. Und ab 21. Februar versammelt der Regisseur und vielfach ausgezeichnete Bühnenbilder Johannes Schütz im Großen Haus mit Čechovs abgründiger Komödie „Platonov“ eine illustre Runde vom Leben und Lieben überforderter Sommergäste auf einem Landgut irgendwo in der Provinz. Für das Familienstück zu Weihnachten wird Patrick Wengenroth ein neues Abenteuer der berühmten Räuber-Geschichte von Otfried Preußler inszenieren: „Neues vom Räuber Hotzenplotz“ heißt es ab 22. November 2024 im Großen Haus.

Das Musiktheater eröffnet die Spielzeit mit Mozarts „Don Giovanni“, inszeniert von Mitgliedern des Berliner Musiktheaterkollektivs „Hauen und Stechen“ unter der musikalischen Leitung von Catherine Larsen-Maguire am 13. September im Großen Haus. Nach dieser bildgewaltigen Produktion findet die nächste Premiere am 29. November im intimen Rahmen der M*Halle-Bühne statt: Operndirektorin Judith Lebiez gibt ihr Schweriner Regiedebüt mit Toshio Hosokawas Kammeroper „Hanjo“. Als dritte Premiere steht „Strandrecht“, die große spätromantische Oper der britischen Komponistin Ethel Smyth (1858-1944), am 7. Februar auf dem Spielplan: In diesem vor einigen Jahren wiederentdeckten Meisterwerk geht es um ein Liebespaar, das Widerstand gegen die zweifelhafte Ethik ihrer Dorfgemeinschaft leistet. Die letzte Premiere des Musiktheaters im Großen Haus wird eine gemeinsame Arbeit mit dem Ballett X Schwerin sein: „Dido and Aeneas“. Ballettdirektorin Xenia Wiest wird, mit Premiere am 28. März 2025, zum ersten Mal eine Oper inszenieren.

Passend zum Reuterjahr 2024 beginnt die Fritz-Reuter-Bühne mit einem einaktigen dramatischen Essay, einer Uraufführung anlässlich des 150. Todestages des Namensgebers des niederdeutschen Ensembles. „Luise“, benannt nach der Frau von Fritz Reuter, wird von Regisseur und Autor Bernd Reiner Krieger in der Aula der VHS „Ehm Welk“ in der ehemaligen Schelfschule, die dem Stück eine perfekte Kulisse bietet, am 31. August auf die Bühne gebracht. Im Großen Haus geht es mit dem Komödien-Klassiker „Charleys Tante“ am 30. Oktober los, der für das sangesstarke Ensemble zu einer musikalischen Version umgearbeitet wurde. Neben zwei Regiearbeiten der Hausregisseurin Adelheid Müther wird Sandra Keck, nach ihren erfolgreichen „Rock up Platt“-Revuen am Ohnsorg Theater, das Regieteam bereichern und das Publikum zur Adventszeit mit einem „beswingten“ Weihnachtsprogramm in Festtagsstimmung bringen. Mit „Ruhe! Hier stirbt Lothar“, auf Plattdeutsch „Rauh verdorri! Hier starwt Lothar!“, wird ab 30. April im Großen Haus erneut unter der Regie von Bernd Reiner Krieger eine lebensbejahende Bühnenadaption eines Filmes gezeigt, der 2021 im Ersten ausgestrahlt wurde.

Das Junge Staatstheater Parchim präsentiert nach seiner ersten kompletten Spielzeit in der Kulturmühle, die eine überwältigende Resonanz hatte, sieben Neuproduktionen in 2024/2025. Anlässlich des bevorstehenden 35. Jahrestages der friedlichen Revolution eröffnet das Ensemble die Spielzeit am 21. September mit der Premiere „Lilly unter den Linden“ von Anne C. Voorhoeve und einem Demokratiefest in den Räumen der Kulturmühle. Das Stück für Menschen ab 12 Jahren erzählt von den Auswirkungen der politischen Verhältnisse im geteilten Deutschland auf das Leben einer 13-Jährigen. Neben dem aufmerksam erwarteten Weihnachtsmärchen „Die Gänsehirtin am Brunnen“ für Kinder ab 5 Jahren mit der Uraufführung am 10. November, wird eine Neubearbeitung von Schillers „Die Räuber“ in einer Fassung von David Stöhr und Dirk Brauner ab 29. März 2025 zu erwarten sein. Acht Stücke bleiben im Repertoire, darunter die Deutsche Erstaufführung „Ich bin Silas“, einer Coming of Age Story für Menschen ab 14 Jahre.

Die Mecklenburgische Staatskapelle und Generalmusikdirektor Mark Rohde werden in der Spielzeit 2024/2025 in jedem ihrer Sinfoniekonzerte eine Komponistin vorstellen. Bis heute sind Werke von Frauen äußerst selten auf den Konzertpodien zu erleben: „Völlig zu Unrecht“, wie Mark Rohde betont. Die Staatskapelle widmet sich unter anderem Alma Mahler-Werfel, der von ihrem Mann Gustav Mahler das Komponieren verboten wurde, dann Florence Price, die als Afroamerikanerin im frühen 20. Jahrhundert allen Widrigkeiten zum Trotz ihre eigene musikalische Sprache fand. Außerdem stehen Werke der Amerikanerin Amy Beach und der polnischen Komponistin Grażyna Bacewicz auf dem Programm. Die Staatskapelle freut sich darüber hinaus ganz besonders, mit dem Counter-Tenor Nils Wanderer einen Artist in Residence zu begrüßen, der zu den spannendsten Künstlerpersönlichkeiten der jüngeren Generation gehört. Als Preisträger der großen Gesangswettbewerbe ist er bereits jetzt an den bedeutenden Opernhäusern weltweit zu Gast. Seine Residency beginnt bereits am 12. Juli 2024, wo er sich dem Schweriner Publikum mit dem Crossover-Programm „Wanderer zwischen den Welten“ vorstellt, in dem die ganze Bandbreite seines Könnens zu erleben sein wird - von Barock bis Musical und Pop.

Ballettdirektorin und Chefchoreografin Xenia Wiest hat sich als erste Premiere ihrer vierten Spielzeit für Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ in der neukomponierten Fassung des britischen zeitgenössischen Komponisten Max Richter entschieden. Vier Choreograf:innen werden jeweils einen Teil dieses Abends gestalten, der unter dem Titel „Four Seasons recomposed“ am 28. Oktober 2024 zum ersten Mal gezeigt wird. Mit dem ausgesprochen erfolgreichen dreiteiligen Ballettabend „BACH past - present - future“, der in die kommende Spielzeit übernommen wird, geht das Ballett X Schwerin ab September auf Tour in verschiedene französische, spanische und deutsche Städte. Danach entwickelt die Company zusammen mit dem Musiktheater und der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin eine spartenübergreifende Produktion um Purcells „Dido and Aeneas“. Bei diesem Projekt, in dem der Tanz eine besondere Rolle spielen soll, wird Xenia Wiest, mit Premiere am 28. März 2025, zum ersten Mal eine Oper inszenieren. Ebenfalls zum ersten Mal wird ein Ballettabend in der Kulturmühle Parchim seine Premiere feiern: „Time to Love“ am 27. Juni 2025.

Bereits Ende Mai starten die Schlossfestspiele Schwerin früher als gewohnt mit der mittlerweile vierten internationalen Ballettgala am 15. Mai 2025. Die Fritz-Reuter-Bühne präsentiert „De Moorkatenoper“ in der Regie von Dirk Audehm ab 20. Juni im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß, bevor der Alte Garten im Juni und Juli mit gleich zwei Inszenierungen wieder zum Spielort der Schlossfestspiele wird. Das Schauspiel bietet ab 27. Juni mit dem sagenumwobenen Zauberer „Merlin“ ein neues Sommerspektakel mit Blick auf das Schloss und das Musiktheater folgt am 4. Juli mit Franz Lehárs berühmtester Operette „Die lustige Witwe“. Auf der Freilichtbühne spielt die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin am 11. und 12. Juli mit zwei Schlosskonzerten auf.

Die Veranstaltungen im Rahmen von Späti Deluxe von Nina Gühlstorff als Hausregisseurin für Öffnungsprojekte, die seit drei Jahren Begegnungen an ganz unterschiedlichen Orten in Schwerin ermöglichen, und auch der beliebte Kunstrasen werden in der kommenden Spielzeit weitergeführt.

Die Abteilung Theaterpädagogik widmet sich weiter ihren mittlerweile acht Stadtensembles in Schwerin und Parchim. Denn in dieser Spielzeit wird ein weiteres Ensemble gegründet, das in der kommenden Spielzeit ein Stück in Niederdeutsch aufführen wird: Der FritzClub ist für Jugendliche ab 14 Jahren gedacht. Für Schulen und Kitas gibt es auch in der kommenden Spielzeit zur Vor- und Nachbereitung von Theaterbesuchen zahlreiche Angebote. Weiterhin gibt es in den Schulferien Theaterangebote für Jugendliche und Kinder. Und für die allerkleinsten Besucherinnen und Besucher bietet die „Krümelbühne“ regelmäßig Aufführungen im Konzertfoyer und in den Kindergärten.

Der Vorverkauf für sämtliche Premieren der neuen Saison beginnt am 2. Juli 2024, ebenso der für alle im Spielplan veröffentlichten Vorstellungen und Konzerte im Großen Haus.

Das Spielzeitheft 2024/2025 können Sie unter diesem Link downloaden:

Spielzeitheft

MST/Franziska Pergande