Müllsuche im See

Was lange in der Versenkung lag, kommt jetzt ans Licht

Was lange in der Versenkung lag, kommt jetzt ans Licht
Lagebesprechung am Ostorfer See (v. l.): Mathias Prill vom Munitionsbergungsdienst, Laura Krüger vom Fachdienst Umwelt und Mathias Seydel vom Landesbereitschaftspolizeiamt Mecklenburg-Vorpommern, Fotos: maxpress/srk

Ostorf • Immer wieder entsorgen Menschen ihren Müll in der Natur - sei es im Park, im Wald oder am Straßenrand. Dass auch die Seen im Schweriner Stadtgebiet als Müllkippen genutzt werden, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Was lange in der Versenkung lag, kommt jetzt ans Licht.

Es ist der zweite Tauchgang an diesem Tag. Fünf Taucher des Landesbereitschaftspolizeiamtes und vier Kollegen des Munitionsbergungsdienstes sind abwechselnd für etwa 90 Minuten im Wasser und danach an Land. „Dieser Einsatz ist Bestandteil der gemeinsamen Aus- und Fortbildung des Munitionsbergungsdienstes und unserer Behörde. Wir müssen eine vorgeschriebene Pflichtanzahl an Trainingsstunden unter einsatznahen Bedingungen nachweisen, um später Einsätze durchführen zu dürfen“, sagt Mathias Seydel, Truppführer Polizeitaucher der Technischen Einsatzeinheit des Landesbereitschaftspolizeiamtes Mecklenburg-Vorpommern. „Mit diesen Einsätzen üben wir gemeinsam die Abläufe und stärken die Zusammenarbeit“, ergänzt Mathias Prill, Tauchereinsatzleiter des Munitionsbergungsdienstes. Die Schweriner Polizeitaucher sind im vergangenen Jahr auf die Untere Wasserbehörde zugegangen, um im Zusammenwirken mit der Stadt Schwerin in den ufernahen Bereichen der Seen Tauchübungen durchzuführen. Der dabei gefundene Müll wird jetzt aus der Versenkung geholt.

Nach Erkundungstauchgang erfolgt die Bergung

„Für jeden Uferbereich führen wir zunächst einen Erkundungstauchgang durch, um zu ermitteln, mit welchen Abfällen zu rechnen ist. Beim nächsten Termin erfolgt dann im zweiten Tauchgang die Bergung“, beschreibt Mathias Seydel die Vorgehensweise. Erkundungstauchgänge und Bergungen gab es schon im Burgsee, im Ostorfer See und im Neumühler See. Die Suche beginnt in vier bis fünf Metern Entfernung vom Ufer. Das Wasser ist etwa zweieinhalb Meter tief – die Sichtweite gering. Trotzdem fördern die Spezialisten, die sonst nach Beweismitteln, vermissten Personen oder Waffen und Munition suchen, unglaubliche Mengen an Müll zutage. Auf dem Rasenstreifen zwischen dem Radweg und dem Ostofer See liegen alle 30 Meter haufenweise Töpfe, Pfannen, Glasflaschen, Plastikstühle, Fahrradteile, ein Grill und eine Keramiktoilette. Bei einem großen Herd müssen drei Taucher und mehrere Polizisten an Land mit vereinten Kräften anpacken, um das verrostete Teil aus dem Wasser zu ziehen.

SAS übernimmt fachgerechte Entsorgung des Mülls

Der gesamte Müll wird mit Schubkarren einige hundert Meter weiter zu zwei großen Sammelcontainern der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft (SAS) gebracht. Das Unternehmen übernimmt die fachgerechte Entsorgung des geborgenen Mülls. Die Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen Schwerin (SDS) kommen für die Kosten auf. Für Laura Krüger vom Fachdienst Umwelt, Fachgruppe Wasser- und Bodenschutz, ist die von der Polizei angebotene Amtshilfe sehr willkommen: „Die Polizeitaucher erweisen uns mit ihrem umfangreichen Know-how einen großen Dienst, den wir ansonsten kaum bezahlen könnten. Deshalb sind wir froh über das Angebot der Taucher, bei ihren Übungstauchgängen gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung unserer Seen und zum Gewässerschutz zu leisten.“ Das Landesbereitschaftspolizeiamt Mecklenburg-Vorpommern plant in diesem Jahr für die Müllsammlung weitere Tauchgänge in den Seen der Stadt.

maxpress/Stephan Rudolph-Kramer