Kulinarische Tour mit Kunst und Kultur

Von Schwerin über Maastricht und Honfleur nach Giverny

Von Schwerin über Maastricht und Honfleur nach Giverny – die Auftakt-Entdeckertour 2024 im Wohnmobil führte durch vier Länder vom Bonnifanten-Museum über den Garten von Monet und die Welterbestadt Brügge.
Erste Station war die Maastricht-Marina in Holland mit Stellplatz direkt am Hafenkanal, Foto: maxpress

Schwerin • Von Schwerin über Maastricht und Honfleur nach Giverny – die Auftakt-Entdeckertour 2024 im Wohnmobil führte durch vier Länder vom Bonnifanten-Museum über den Garten von Monet und die Welterbestadt Brügge. Einmal über den Tellerrand hinausschauen und Grenzen hinter sich lassen – das war das Motto für die Auftakttour 2024 im Wohnmobil. Der Marco Polo schnurrte gewohnt komfortabel über Autobahnen und sandige Nebenwege. Es durfte durch Holland nach Frankreich und auf der Rücktour über Belgien ins heimatliche Mecklenburg gehen.

Erste Station war die Maastricht-Marina in Holland mit Stellplatz direkt am Hafenkanal. Pompös warf uns das riesige schmiedeeiserne Eingangstor ein Willkommen zu und lud uns nach erfolgreicher Stellplatzsuche am Wasser in das benachbarte Restaurant SOFA ein. Was wir mit 25 Euro pro Nacht all inklusive einsparten, holte sich der Gourmettempel dann bei unserem Besuch bis in die Nacht.

Mit der Morgensonne blinzelte die Stadtkulisse hinter den schaukelnden Booten hervor und die schnatternden Gänse riefen zum Städtetrip auf. Klar, dann muss es auch das berühmte Bonnifanten-Museum mit modernen und sakralen Ausstellungsstücken sein. Wer hat schon einen rosa Schaumstoffhintern aus dieser Nähe sehen dürfen (Foto 02)? Anfassen war aber nicht erlaubt! Es war ein spannendes Erlebnis, so wie die Altstadt selbst. Hier durfte die Seele zwischen Shopping und Aperol Spritz im Straßencafé baumeln. Maastricht ist eine Reise wert und auch wenn viele von Parkplatznöten in der Altstadt reden, wird der Mutige mit einem Parkplatz direkt an der Meile belohnt. Einfach probieren.

Foto 2: Eins der spektakulären Ausstellungsstücke aus dem Bonnifanten-Museum
Foto 2: Eins der spektakulären Ausstellungsstücke aus dem Bonnifanten-Museum

Im Garten von Monet

Von da ging es in vier Stunden in das französische Künstler-Dorf Giverny an der breiten Seine, wo die Einwohner ihre längst verstorbenen Impressionisten verehren. Nicht nur die Blumen- und Pflanzenpracht im Garten von Claude Monet mit der berühmten Brücke am Seerosenteich begeisterte. Auch sein Wohnhaus mit kleinteiliger Kunstsammlung gewährt spannende Einblicke in das Leben und die Empfindungen des berühmten Malers. Der Garten blüht auch schon im Frühling farbenfroh.

Zwar waren die Seerosen noch nicht aufgetaucht unter der grünen Brücke, aber vorstellbar war die impressionistische Gewalt seines berühmten Werkes allemal. Viele kleine Ausstellungen, Cafés und Restaurants laden rund um den Garten ein und natürlich darf auch ein Monet-Museum mit seinen berühmten Bildern und die seiner Wegbegleiter nicht fehlen. Das sollte jeder mal gesehen haben – kurzweilig und visuell gewaltig in Licht und Farben.

Als kulinarisches Kunstwerk passt dazu die Sterneküche im kleinen Hotel „Les Plumes“. Die Geschmacksexplosionen in sieben Gängen waren fein abgestimmt und wurden von jungen Kellnern charmant präsentiert. Der Tisch, direkt am Kamin, unterstrich den Zauber einer Blindverkostung an Weinen aus verschiedenen Anbaugebieten, die sich in der Menüauswahl geschmacklich abstimmten. Alles, was auf den Tisch kam, wurde auch in englischer Sprache kommentiert. Zum Wohlfühlen!

Verweilen am Hafen in Honfleur

Nur 60 Fahrminuten entfernt in Richtung normannische Küste lockte das kleine Städtchen Honfleur (Fotos 05,06) in die Galerien und in die älteste französische Holzkirche „Sainte Catherine“ aus dem 15. Jahrhundert, wo die traditionelle Schiffbaukunst des Ortes zum Tragen kommt. Wunderbar leicht gehen hier am Hafen (Foto 06) in der Postkartenidylle ein oder zwei Aperol Spritz über die Lippen.

In den zahlreichen Galerien der Nebenstraßen gibt es die Kunst der Moderne und der Historie zu entdecken. Kleine, verwinkelte Ateliers öffnen sich den Besuchern. Zauberhaft leicht und bekömmlich präsentiert sich das Hafenstädtchen, welches niemand links liegen lassen sollte, wenn er mal an dieser herrlichen Küste unterwegs ist. Von dort waren es nur wenige Kilometer in das Steilküstental Les Grandes Dalles (Foto 04), wo einst die mecklenburgischen Künstlerinnen Helga Kaffke und Gabriele Berthel hin auswanderten, bevor es sie an die Connemara-Küste nach Irland verschlug.

Im kleinen  Städtchen Honfleur
Foto 5: Im kleinen Städtchen Honfleur
Am Hafen von Honfleur
Foto 6: Am Hafen von Honfleur
Das Steilküstental Les Grandes Dalles
Foto 4: Das Steilküstental Les Grandes Dalles

Bis an den Fuß der Steilküste

Das war auch so ein wunderbarer Moment mit berauschenden Wellentönen des Meeres beim entspannten Picknick, wenn auch mit einer italienischen Weinempfehlung aus dem Restaurant Durante in Schwerin, – dem Pipoli, der im Camper genau auf diese Chance gewartet hatte. Dazu gab es eine luftgetrocknete bäuerliche Brie-Wurst und Honigsenf-Dip aus dem Lädchen nebenan. Hier küsste die gelbe Schnauze des Marco Polos die salzige Meeresluft am Ärmelkanal vor der Abfahrt noch einmal. Keiner von uns wollte eigentlich schon wieder losfahren, aber ein dominantes Schild machte deutlich: Campen verboten!

Stellplatz auf gut Glück

Mit diesen Eindrücken rollten wir an saftigen Wiesen mit glotzenden Zottelkühen vorbei auf den schmalen Straßen bis kurz vor Le Treport nahe der belgischen Grenze. Völlig unkompliziert fand sich ein winziger Campingplatz zum Übernachten. Fast überall laden solche abgelegenen Campingplätze zu sehr günstigen Konditionen ein – meist sogar unter 20 Euro die Nacht mit vernünftigen Sanitäreinrichtungen, Brötchenservice und großem Stellplatz im Grünen. Eine Reservierung ist nicht notwendig. Am nächsten Morgen führte der Weg schnurstracks in die vermeintlich schönste Stadt Europas: Brügge. Pferdekutschen (Foto 03) trappelten durch die Stadt wie in Wien.

Das ist Brügge, wo Pferdekutschen durch die Stadt trappelten
Foto 3: Das ist Brügge, wo Pferdekutschen durch die Stadt trappelten

Wien, Venedig oder doch Brügge?

Schmale Boote transportierten Gäste durch die städtischen Grachten wie in Venedig. Im Gänsegeschnatter flanierten auffallend viele junge Menschen durch die historischen Gassen, über Brücken und über zahlreiche offene Innenhöfe. Viele Museen erzählten Geschichten dieser Handelsstadt und stellten Künstler aus verschiedenen Epochen aus. Alte Häuser, Kirchen und Klöster blinzelten dieser Stadt aus dem Gesicht. Für einen Kurztrip ist Brügge definitiv zu schade. Also, bis bald!

Tatort Münster

Bestes WLAN, ein herzliches Willkommen und ein echter Dynamo-Dresden-Fan – so begrüßte uns der Campingplatz Münster (Foto 07) trotz drei Stunden Verspätung in Deutschland. Hinterm Tresen der erstklassigen Schnitzelstube prangte ein Logo des sächsischen Fußballvereins. Auf unsere laute Nachfrage, wer denn hier Dresden- Fan sei, verstummte die bierseelige Gesellschaft kurz.

Doch dann wurde lachend angestoßen unter den Fußballfreunden im gelb-schwarzen Verbund. Ein paar Biere noch und dann hieß es Gute Nacht auf dem Platz. Doch bevor es am nächsten Tag in die Fahrradstadt Münster ging, streamten wir uns dann doch noch einen Tatort Münster aus der Mediathek, bevor uns die Nacht zum Tiefschlaf aufnahm. Mit vielen tollen Erlebnissen im Kopf rollte unser Campingvan gegen Abend wieder in Schwerin bei der hauspost auf den Hof. Es gab viel zu erzählen!

maxpress/Holger Herrmann

Der Campingplatz in Münster
Foto 7: Der Campingplatz in Münster

Hintergrund zur Reise

Claude Monet und seine Gartenmotive
Der „Garten von Monet“ bezieht sich auf die Gärten des berühmten französischen Malers Claude Monet in Giverny, etwa 80 Kilometer westlich von Paris. Monet verbrachte einen Großteil seines Lebens in Giverny und schuf dort viele seiner berühmtesten Werke, insbesondere seine ikonischen Seerosenbilder. Die Gärten sind in zwei Hauptbereiche unterteilt – den Blumengarten und den berühmten Wassergarten.

Der Blumengarten ist für seine lebhaften Farben und die Vielfalt der Pflanzen bekannt, die Monet in seinen Gemälden oft wiedergab. Der Wassergarten ist jedoch das Herzstück von Giverny und wird von einem Teich dominiert, der mit Wasserlilien bedeckt ist. Dieser Teich und die umgebende Landschaft dienten Monet als Inspiration für seine berühmten Seerosenbilder. Heute sind die Gärten von Monet ein beliebtes Ziel für Touristen und Kunstinteressierte, die die Schönheit und Inspiration erleben möchten, die Monet einst hier fand.

Weitere Entdeckertouren aus unserem Land

Auf zum Garder See

Lohmen • Der Platz liegt tatsächlich mitten im Wald in der wunderschönen mecklenburgischen Seenplatte, nur 64 Kilometer von Schwerin entfernt. Er bietet 300 Stellplätze für Wohnmobile, Caravan oder Campinganhänger, die sich auf dem Platz aber optisch verlieren. Ein kleiner Markt im roten Hauptgebäude bietet Waren des täglichen Bedarfs und backfrische Brötchen. Natürlich ist es nicht der berühmte Gardasee, aber für Mecklenburg zeigt sich der Campingplatz erfrischend anders und mit einem tollen See für ein kühles Bad. Eine lauschige Atmosphäre für Pärchen und Familie ist garantiert. Schon 2021 haben wir diesen Platz für uns entdeckt. Sehr zu empfehlen!

Reise nach Sundevit

Prerow • Bitte, wo liegt denn Sundevit? Auf den Spuren des spannenden Kinderbuches von Benno Pludra startete die erste Entdeckertour 2022 in Richtung Prerow. Mit Bildern aus der schwarz-weißen Verfilmung von Regisseur Heiner Carow im Kopf ging es zum Leuchtturm am Darßer Ort, wo einst der kleine hilfsbereite Tim Tammer, Sohn des Leuchtturmwärters, den Anschluss an eine Feriengruppe verpasste, die nach Sundevit wollte. Noch ist der Campingplatz an den Prerower Dünen (Foto) mit herrlich weißem Sandstrand geöffnet, denn das Land drängt auf eine Auflösung. Nachlesen und los - alles dazu auf www.hauspost.de.

Erlebnis Roter See

Brüel • Über die B104, 26 Kilometer hinter Schwerin, muss die Entscheidung fallen. Links geht es nach Brüel und rechts augenscheinlich in einen Wald. Dort liegt ausgewiesen der kleine Campingplatz Roter See. Durch die Bäume blinzelt die Sonne auf das Wasser vom Roten See, der wohl nach einer Rotalgen-Art benannt wurde, auch wenn es diese darin längst nicht mehr gibt. Der Platz in dieser Idylle ist klein und gepflegt, ebenso das Waschhaus, die Toiletten und die Abwäsche. Ines und Katrin haben dieses Kleinod während Corona übernommen und tun alles für die Camperseele. Auch die Küche im „Seeblick“ können Gäste sich schmecken lassen. 2023 haben wir den Platz getestet und waren wirklich begeistert.

Holger Herrmann