Veränderungen als Chance
Michael Veiga zieht es zurück nach Karlsruhe
Schwerin • Die ersten Weichen für den Wandel sind schon weit vor 2023 gestellt worden – durch Corona standen alle Unternehmen vor enormen Herausforderungen und mussten besonders im Kontakt mit Kunden umdenken. Michael Veiga äußert sich gegenüber der hauspost zu den Umzügen der Mietercenter, personellen Umstrukturierungen und den Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft allgemein.
hauspost : Zuerst ist das Mietercenter Nord aus Lankow in die City gezogen, dann folgte das Mietercenter Süd. Wieso?
Michael Veiga: Tatsächlich hat sich im Rahmen der Pandemie gezeigt, dass Online-Angebote für diverse Anliegen sehr gut angenommen worden sind. Was zum damaligen Zeitpunkt noch notgedrungen passierte, hat sich danach weiter etabliert. Wir analysieren kontinuierlich, welche Fragen oder Meldungen persönlich oder eben über unser Mieterportal erfolgen. Dabei haben wir festgestellt, dass die direkte Anlaufstelle im Stadtteil nicht mehr so stark frequentiert war wie früher. Auf so eine Veränderung müssen wir als Unternehmen reagieren. Unseren Service haben wir damit aber nicht heruntergeschraubt, sondern schlichtweg in der Geschwister- Scholl-Straße gebündelt.
hauspost : Jetzt ist aber nicht jeder online unterwegs und gerade ältere Mieter sind vielleicht nicht mehr mobil genug, um in die City zu kommen. Wie lösen Sie das?
Michael Veiga: Wir möchten den persönlichen Kundenkontakt unbedingt aufrechterhalten. Das macht den guten Umgang zwischen der WGS und ihren Mietern von jeher aus. Wie schon in den Jahren zuvor kommen die Kundenbetreuer auch zu unseren Mietern nach Hause, wenn diese den Weg in die Innenstadt nicht auf sich nehmen können. Dazu lässt sich telefonisch einfach ein Termin vereinbaren.
hauspost : Das Mietercenter Süd befand sich in einem WGS-eigenen Gebäude. Was ist mit den Räumlichkeiten passiert?
Michael Veiga: Wir freuen uns, dass wir direkt Nachmieter für die Flächen vor Ort gefunden haben. Eine Fahrschule ist bereits eingezogen. Weitere Mieter folgen, sodass noch mehr Vielfalt in die Dreesch-Arkaden einzieht.
hauspost : Personelle Umstrukturierungen sind ebenfalls nicht ausgeblieben. Warum war das aus Ihrer Sicht wichtig?
Michael Veiga: Tatsächlich haben wir einige Stellen neu ausgestaltet, andere ehrlicherweise abgebaut. Für die betroffenen Kollegen ist es uns über unser gutes Netzwerk gelungen, neue Perspektiven zu schaffen oder individuelle Lösungen zu finden. Wichtig war dies, weil die Wohnungswirtschaft insgesamt vor einer herausfordernden Zeit steht. Mit Blick auf Modernisierungen zum Beispiel ist die Fremdkapitalfinanzierung immer schwieriger geworden. Wichtige Gesichtspunkte bei der Vergabe von Krediten sind aber die Effizienz eines Unternehmens und die Nachhaltigkeit der Investition. Wir müssen uns dafür besser aufstellen, uns weiterentwickeln, schneller werden. Es gibt keinen Bereich der WGS, über den wir bei der Frage nach dem ,Wie?‘ nicht nachgedacht haben. Nur so sind wir den Aufgaben der Zukunft gewachsen, ob bei Sanierungen oder bei den Anforderungen an Klimaneutralität.
hauspost : Sind Sie grundsätzlich ein Befürworter von Veränderungen?
Michael Veiga: Nicht im Sinne von Ruhelosigkeit, sondern lediglich in Form von Offenheit. Dass ich nach einem knappen Jahr Schwerin wieder verlasse, hat einfach damit zu tun, dass ich emotional nicht komplett angekommen bin, obwohl die Stadt wunderschön ist. Die Distanz zu meiner Familie und Freunden hat mir zu schaffen gemacht – diese innere Stimme kann und sollte ich nicht überhören. Ich fürchte mich also nicht vor einem „Zurück“ nach Hause und einer erneuten beruflichen Herausforderung. Veränderungen können durchaus gut und notwendig sein, um handlungsfähig zu bleiben.
maxpress/jpl