Israels Botschafter zu Gast im Schweriner Rathaus

Intensivierung der beiderseitigen Partnerschaft zwischen Städten und Menschen erwünscht

Der Botschafter betonte, dass er die Zusammenarbeit zwischen Israel und Mecklenburg-Vorpommern erweitern und vertiefen möchte sowie auch das wirtschaftliche und gesundheitliche Zusammenwirken von Schwerin und Israel intensivieren will.
Israels Boschafter in Deutschland, S.E. Ron Prosor trug sich im Beisein vom 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Bernd Nottebaum, in das Gästebuch der Stadt ein, Foto: maxpress

Altstadt • Bernd Nottebaum, 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, empfing gestern den Botschafter des Staates Israel, S.E. Ron Prosor zum Austausch über die Möglichkeiten der Vertiefung der gegenseitigen Beziehungen auf verschiedenen Ebenen.

hauspost: Was ist der Grund ihres Besuches?
Botschafter S.E. Ron Prosor: Der Grund meines Besuches in Schwerin ist, dass ich versuche, alle Bundesländer als Botschafter zu besuchen. Mecklenburg-Vorpommern ist das 15. von 16 Bundesländern. Bremen fehlt noch. Aber ich freue mich, hier zu sein und bin hier, damit wir wirklich die Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Israel erweitern und vertiefen können. Da geht es auch um den Schüleraustausch und Jugendaustausch und die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich und in der Wirtschaft.

hauspost: Wie oft waren Sie schon hier in Schwerin?
Botschafter S.E. Ron Prosor: Als Botschafter ist das mein erster Besuch. Aber ich war hier, als die Mauer gefallen ist. Als ich noch zweiter Sekretär in unserer ehemaligen Botschaft in Bonn war. Wenn ich jetzt hierherkomme, sehe ich, dass Schwerin wirklich schön ist und was man hier in all den Jahren getan hat. Es ist sehr imponierend. Ich bin begeistert. Ich komme mit meiner Frau ganz sicher wieder hierher.

hauspost: Nun ist die Situation in Israel im Moment schwierig. Wie wird das bei Ihren Besuchen in Deutschland gespiegelt?
Botschafter S.E. Ron Prosor: Also wir sprechen darüber. Ich glaube, dass es klar ist, dass nach diesem 7. Oktober, nachdem Juden und Israelis geschlachtet worden sind, wir das Recht und die Pflicht haben, uns zu verteidigen. Wir müssen die Infrastruktur der Hamas beseitigen, damit wir alle zusammen etwas Neues aufbauen können. Ich glaube, dass ist das Dilemma, wo wir stehen. Aber der Staat Israel befindet sich jetzt im Krieg: Die Hamas im Süden, Hisbolla im Norden und die Huthis im Iran, im Osten. Das muss man irgendwie verstehen. Die Hamas hat angefangen. Hamas hat unsere Leute in ihren eigenen Häusern verbrannt und geschlachtet. Und Hamas ist auch verantwortlich für die humanitäre Situation in Gaza. Da missbrauchen sie ihre eigene Bevölkerung und benutzen sie als Schutzschilde. Aber wir müssen in dieser Hinsicht alle verstehen, dass es nicht nur um Israel geht. Es geht um unser Zusammenleben, unsere Werte und um demokratisches Denken als demokratische Staaten. Und darum müssen wir zusammenhalten.

hauspost: Das ist sicher auch ein Ziel ihres Besuches heute. Was können wir in unseren beiden Ländern, Deutschland und Israel, in der Zusammenarbeit voneinander lernen?
Botschafter S.E. Ron Prosor: Wir lernen jeden Tag in der Zusammenarbeit. Deutschland ist Israels zweitwichtigster strategischer Partner nach den Vereinigten Staaten in allen Bereichen. Das heißt Mittelstand, Produktion, Wissenschaft, auch Verteidigung und Militär. Sie bauen U-Boote, wir verkaufen unser Arrow 3-Raketenabwehrsystem, das Deutschland verteidigt und auch Teile von Europa. Und wir müssen zusammenhalten und wirklich diese bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel erweitern. Wir haben eine Vergangenheit, aber mit dem Jugend- und Schüleraustausch können wir die Brücke in die Zukunft bauen.

maxpress/sho