Wohin rollt der Fußball?

Der FC Mecklenburg will Kräfte bündeln

Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit im mitgliederstärksten Fußballverein der Stadt kann sich sehen lassen. Doch die Idee, Leistungsfußball vereinsübergreifend in einer Mannschaft zu bündeln, geht noch nicht auf.
Der Aufsichtsratsvorsitzende des FCM, Sebastian Ehlers, blickt zuversichtlich in die Zukunft, Foto: maxpress

Schwerin • In 16 von 103 Sportvereinen wird in Schwerin Fußball gespielt. Der FC Mecklenburg (FCM) ist mit 722 Mitgliedern der größte Fußballverein und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die besten Talente in dieser Sportart zu entwickeln. hauspost sprach mit Sebastian Ehlers (41), Aufsichtsratsvorsitzender und Gründungsmitglied des FCM.

hauspost : Für welchen Verein schlägt das Fußballherz in Ihrer Brust?
Sebastian Ehlers: Mein Vater hat mich als Siebenjährigen zu Spielen der SG Dynamo und dann auch zum Spiel 1. FC Magdeburg gegen den Hamburger SV auf die Paulshöhe mitgenommen. Seit dieser Zeit bin ich mit dem Fußballvirus infiziert. Ich habe seit 1995 eine HSV-Dauerkarte für das Volksparkstadion und bin bei fast jedem Heimspiel dabei. Im Schweriner Fußball schlägt mein Herz aber für den FCM.

hauspost : Welche Rolle spielt der FCM in der Fußballentwicklung der Stadt?
Sebastian Ehlers: Mit mehr als 700 Mitgliedern und einer ausgesprochen guten Nachwuchsarbeit sind wir für viele Fußballvereine und ihre Talente ein wichtiger Partner. Egal, ob in der Freizeit oder im leistungsorientierten Fußball. Im Lankower Sportpark mit Tribüne, Sozial- und Büroräumen sowie Sportplätzen wurden in den vergangenen zehn Jahren über fünf Millionen Euro in die Infrastruktur investiert. Damit haben wir in MV, Hansa Rostock mal ausgenommen, eine Vorzeigeanlage.

hauspost : Ist die Kritik am Zustand der Kickerplätze der Stadt berechtigt?
Sebastian Ehlers: Jeder Fußballplatz braucht auch Ruhe und Pflege. Derzeit reichen die Plätze für die Vielzahl an Fußballbegeisterten aber einfach nicht aus. Durch die Überspielung leidet das Grün. Das betrifft SG Dynamo, den Neumühler SV genauso wie den FCM. Wir brauchen mehr Sportplätze in der Stadt.

hauspost : Wird der stillgelegte Sportplatz Paulshöhe jetzt doch wieder in den Fokus rücken?
Sebastian Ehlers: Das ist denkbar. Nachdem die Bauvorhaben erstmal nicht realisiert werden können, muss man auch über eine Ertüchtigung nachdenken. Für einen weiteren Trainingsplatz könnte das klappen. Das wird sicherlich eine Aufgabe für die Stadt werden.

hauspost : Was Sie ja in ihren anderen Funktionen als CDU-Stadtvertreter und Stadtpräsident mitbestimmen können.
Sebastian Ehlers: Ja, damit werden wir uns sicherlich schnell beschäftigen und den Aufwand analysieren.

hauspost : Sie sind 2009 mit dem Förderverein gestartet und wurden 2013 Aufsichtsratsvorsitzender. Ziel war es, den leistungsorientierten Fußball in der Region zu bündeln. Warum braucht das so lange?
Sebastian Ehlers: Es ist immer noch das Ziel, Leistungsfußball beim FCM zu bündeln, um erfolgreich im Männerbereich zu sein. Eine Mannschaft in der Oberliga zu etablieren, ist jetzt wichtig. Dazu müssen die SG Dynamo, der MSV Pampow und der FCM eine Kooperation hinbekommen. Ich werbe dafür. Nur so bekommt Schwerin langfristig höherklassigen Fußball. Was uns im Nachwuchs in der Talenteschmiede gelingt, muss auch im Männerfußball möglich sein. Die besten Nachwuchsspieler werden hier früh gefördert und entwickelt. Das zeigen Fußballprofis wie Lukas Scherff (Hansa Rostock), Hauke Wahl (St. Pauli) oder Mattes Hansen (Paderborn), die aus unserer Kaderschmiede stammen. Darauf sind wir sehr stolz.

hauspost : Ihr Wunsch für die Zukunft?
Sebastian Ehlers: Dass wir es vereinsübergreifend schaffen, erfolgreich zu kooperieren und Fußball im Sinne einer Sportstadt auf Augenhöhe mit Volleyball, Boxen und Handball zu etablieren. Davon profitieren alle. Für den Fußball sind erfolgreiche Modelle wie in Cottbus, Jena oder Erfurt beispielgebend. Da wird der Leistungsfußball gebündelt und gefördert. Das muss hier endlich auch passieren und der FC Mecklenburg steht dafür jederzeit zur Verfügung.

maxpress/Holger Herrmann