Neuzugang bei den gefährdeten Flachlandtapiren im Zoo Schwerin
Ab sofort für die Gäste im Freigehege zu beobachten
Schwerin • Am 16. November wurde unser Neuzugang „Rio“ auf der Südamerikaanlage in Empfang genommen. Nach seiner dreimonatigen Eingewöhnungszeit hat sich der Flachlandtapir sehr gut eingelebt und ist ab sofort für unsere Gäste im Freigehege zu beobachten.
Vor kurzem konnten die Gäste des Schweriner Zoos den zweijährigen männlichen Tapir „Rio“ bei seinem ersten Ausflug im Freigehege beobachten. Der Flachlandtapir stammt aus dem Zoo de Guyane aus Französisch-Guayana. An das norddeutsche Klima hat er sich schon recht gut angepasst, trotzdem trägt er aktuell noch einen Mantel, um den Übergang in unsere Klimazone leichter bewältigen zu können. Darüber hinaus steht ihm in seinem Innengehege ein Solarium und eine warme Dusche zur Verfügung.
In wenigen Wochen wird er seine zukünftige Partnerin „Chimera“ kennenlernen. Auf der Südamerikaanlage werden die beiden Tapire gemeinschaftlich mit Vikunjas, Wasserschweinen und Großen Maras zusammenleben. Unsere Gäste können die beiden Flachlandtapire bei einer exklusiven Tierbegegnung persönlich kennenlernen. Die dadurch generierten Einnahmen werden direkt für das Tierwohl und den Artenschutz eingesetzt. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Flachlandtapire aktuell als „gefährdet“ ein. Zum Gesamtbestand der Flachlandtapire gibt es aktuell keine genauen Zahlen, jedoch sinkt der Bestand kontinuierlich. Vor allem die Bejagung stellt für die Tiere eine enorme Gefahr dar.
In den meisten südamerikanischen Ländern ist die Jagd für die einheimische Bevölkerung erlaubt. Das Fleisch und die Häute der Tiere werden für den eigenen Gebrauch und zum Verkauf verwendet. Hinzu kommt die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraums durch den Menschen. Waldrodungen und die damit einhergehende Lebensraumzerstückelung durch Land- und Straßenbau lassen die Tapirbestände weiter sinken. Durch diese Umstände werden die Populationen weit voneinander getrennt und der genetische Austausch kann nicht mehr in ausreichender Form stattfinden. In einigen Gebieten sind die Tapirbestände bereits jetzt komplett verloren gegangen.
Flachlandtapire sind die größten heimischen Säugetiere Südamerikas. Sie können bis zu 250 Kilogramm schwer werden und eine Länge von bis zu 220 Zentimetern erreichen. Ihr Markenzeichen ist ihre extrem bewegliche rüsselartige Nase. Sie bewohnen die tropischen Regenwälder Südamerikas sowie Überschwemmungsgebiete im Amazonas- und Orinoco-Becken. Tapire ernähren sich ausschließlich von pflanzlicher Nahrung und sind besonders bekannt dafür, über 270 verschiedenen Pflanzenarten verzehren zu können. Durch das Ausscheiden diverser Pflanzensamen spielen sie eine extrem wichtige Rolle bei der Vermehrung und Verbreitung von Pflanzen.
Zoo Schwerin/Kevin Sternitzke