Traktor-Boxer siegen klar gegen BC Straubing
Box-Bundesliga: Schweriner bleiben nach 13:8 gegen die Bayern ungeschlagen
Schwerin. Deutlicher Sieg beim ersten Heimkampf. Der BC Traktor Schwerin hat den BC Straubing in der Box-Bundesliga mit 13:8 bezwungen. Beim spannenden Kampfabend am Samstag (17. Februar) in der Palmberg-Arena konnte der Titelverteidiger aus MV sechs der sieben Kampfpaarungen für sich entscheiden. Das Publikum, darunter lautstarke Fangruppen aus Hamburg und Boizenburg, erlebte teils hochklassige Duelle zwischen den Gästen in der Roten (Straubing) und Blauen Ecke (Schwerin).
Ehe der Ring freigegeben wurde, dankten Traktor-Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Jens Hadler und Beiratsmitglied Dr. Robert Moll noch einmal für die gelungene Ausrichtung der 100. Deutschen Box-Meisterschaften in Schwerin (Hadler: „Eine der besten DM aller Zeiten.“) und das starke Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen sowie der Sponsoren aus Mittelstand, kommunalen Unternehmen und der Stadt Schwerin für den BC Traktor.
Gleich im ersten Faustgefecht des Abends begeisterten Traktor-Leichtgewichtler Razmik Sargsyan wie auch sein Widerpart Nabil Safai mit blitzschnellen Reflexen und Schlagserien. Razmik, gut eingestellt von seinem Hamburger Coach Andre Walther, steigerte sich von Runde zu Runde, der starke Straubinger wurde kurz vor dem Schlussgong sogar angezählt. Klarer Punktsieg für den Schweriner. 2:1 für BC Traktor.
Im anschließenden Halbweltergewichts-Kampf zog Alen Rahimic (BCT) gegen Ahmed Ham den Kürzeren. Alen, im Dezember gerade Deutscher Meister im Leichtgewicht geworden, unterlag dem kampfstarken Straubinger in der nächsthöheren Gewichtsklasse denkbar knapp. Zwischenstand 3:3. Es sollte die einzige Niederlage für Team Traktor bleiben.
Die verbliebenen fünf Bundesliga-Fights gingen allesamt zugunsten des Titelverteidigers aus. Zunächst boxte der hochgewachsene Weltergewichtler Simon Rieth, in der Ecke gecoacht von Vater Frank Rieth, den stämmigen Straubinger Daniel Kudushev aus, zumeist aus der Distanz. 5:4. Mittelgewichtler Marlon Löffner vom Hamburger Traktor-Stützpunkt Agon sorgte für die vielleicht größte Überraschung des Abends: der ganz kurzfristig für den erkrankten Deutschen Meister Daniel Meyer eingesprungene Athlet beeindruckte Gegner Janek Walch gleich in Runde eins mit klaren Wirkungstreffern und zog bis zum Schlussgong beherzt seine Offensive durch.
„Es hat sich offenbar gelohnt, den jungen Mann aus Hamburg einfliegen zu lassen“, lobte lakonisch Ringsprecher Jan Müller. Es stand 7:5. Rechtsausleger Marcel Mangold machte anschließend den Sack zu für Traktor. Der Gastboxer aus Darmstadt bezwang in einem technisch-taktisch ausgefeilten Halbschwergewichtskampf Valerij Walter nach Punkten. 9:6, der Traktor-Gesamtsieg war vorzeitig perfekt. Im Anschluss war Schwergewichtler Melvin Kahrimanovic erneut vom Verletzungspech verfolgt – ein Cut überm linken Auge führte zum Kampfabbruch in Runde eins. Laut Punktwertung und zur Erleichterung seines Berliner Trainers Marlon Davis lag Melvin bis dahin vorn – 11:7.
Einen boxerischen Höhe- wie Schlusspunkt des Abends bot Superschwergewichtler Jean Christian Ayivi vom Hamburger TH Eilbeck. Der Deutsche U22-Meister und Schützling von Andre Walther ließ seinem Gegenüber Berat Konakci in einem souverän geführten Kampf kaum eine Chance. Ringrichter Gerd Wille musste den Straubinger in Runde eins anzählen - fortan konnte Jean seinen kräftigeren Kontrahenten mit langen Geraden weitgehend auf Distanz halten. Endstand 13:8. Auch wenn die Punktmaschine gleich kurz nach Beginn des Kampfabends ausgefallen war und Supervisor Erich Dreke beim Einsammeln der Punktzettel Extra-Runden ums Ringgeviert drehen musste – der Kampfabend lief insgesamt reibungslos und ohne sportliche Beanstandungen ab.
Am Ende gelang den Schweriner Boxern die Revanche für ihre im Februar 2020 erlittene 10:14-Niederlage beim BC Straubing. Damals, im ersten Corona-Jahr, gab es beim BCT einige verletzungsbedingte Ausfälle. Am Ende wurde Traktor dennoch Deutscher Mannschaftsmeister.
Beim kurzen Resümee in der VIP-Lounge lobte Prof. Dr. Jens Hadler in seiner Eigenschaft als DBV-Präsident den „boxverrückten“ BC Straubing für dessen Kraftakt, mit seinem Wiedereinstieg die Box-Bundesliga zu bereichern. Straubing-Chefcoach Edgar Walth bedankte sich bei den Gastgebern für die gute Betreuung. „Herzlichen Glückwunsch an Schwerin. Ihr habt zu Recht gewonnen.“ Walth kündigte für den Rückkampf (16. März) an, mit seinem Team unbedingt Revanche nehmen zu wollen.
Zunächst aber steigt am 2. März für den BC Traktor der nächste Heimkampf – gegen den BC Chemnitz, der beim derzeitigen Tabellenführer MBR 31/46 Hamm (5:1 Punkte) jüngst ein Remis erstritt. Der BC Traktor ist mit 4:0 Punkten nach zwei Kampfabenden derzeit Zweiter. Prof. Dr. Hadler: „Wir verbuchen klare zwei Siege bislang. Aber die schweren Kämpfe kommen noch.“
Jürgen Schultz