Buchstäblich coole Therapie

Ergänzt die medizinische Behandlung mit Erfolg

Beinahe wie eine Mutprobe klingt es, nur in Unterwäsche, mit dicken Puschen, Ohren- und Atemschutz bekleidet in eine Eiskammer zu steigen. „Doch was verrückt anmutet, hat sich gesundheitlich bewährt“, so Christian Wischnewski, Inhaber der Kältekammer.
Christian Wischnewski steigt regelmäßig selbst in seine Kältekammer. Zahlreiche Anwender tun es ihm gleich, Foto: maxpress

Paulsstadt • Der 44-Jährige betreibt daserste Cryo-Center in Schwerin seit knapp einem halben Jahr in der Lübecker Straße. Wer es betritt, findet sich in einem modernen Ambiente wieder und im Inhaber einen geduldigen Berater.

„Wichtig ist, dass die Kältetherapie ergänzend zu einer medizinischen Behandlung stattfindet und eine private Leistung ist“, so der Experte. „Durch eine speziell programmierte App haben wir die Möglichkeit, eine individuelle Behandlungsdauer zu ermitteln. Diese ist abhängig von Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Zielen und Vorerkrankungen.“ Grundsätzlich geht es für drei bis fünf Minuten in die Kältekammer – eine Blitzbehandlung also, doch bei einer Temperatur von Minus 85 Grad ist die kurze Zeitspanne durchaus nachvollziehbar.

„Bei der ersten Anwendung erkenne ich bei allen Interessenten eine Mischung aus Neugierde und Respekt. Das ist kein Wunder, denn wie sich solche Minusgrade anfühlen, weiß man vorher nicht. Und wenn auf dem Boden der Kammer, die zunächst wie eine Duschkabine aussieht, kleine Eisblumen glitzern, dann kostet es sicherlich Überwindung“, sagt Wischnewski schmunzelnd. „Angst braucht aber niemand haben – die Tür geht jederzeit von innen auf, und die meisten haben sogar richtig Spaß dabei.“ Der beginnt spätestens beim Aufsetzen der Ohrenschützer, die gleichzeitig Kopfhörer sind. „Die Besucher können sich ihre Lieblingsmusik auf dem Tablet aussuchen und einfach tanzen. Das lenkt von der Kälte ab – und nach einem Titel ist es auch schon geschafft.“

Zurück in der Wärme beginnt die Haut zu prickeln und ein befreites, frisches Gefühl macht den Körper aktiv. In Bezug auf Krankheiten ist eine mehrfache Anwendung sinnvoll, doch auch nach nur einem Mal kann sich die Wirkung zeigen. „Ich erlebe das oft und freue mich immer wahnsinnig mit den Besuchern, wenn zum Beispiel Schmerzen direkt nachlassen oder die Haut endlich weniger juckt – je nach Krankheitsbild“, so Christian Wischnewski. Er ist überzeugt von der coolen Therapie – wer sich ebenso überzeugen möchte, ist willkommen.

maxpress/jpl