Radeln für Daten – Schwerins Weg zur Fahrradstadt

Radentscheid und Hacklabor starten gefördertes Open-Bike-Sensor-Projekt

Seit 2020 gibt es einen Mindestabstand beim Überholen von Kfz zu Radfahrern. Innerorts sind es 1,5 Meter, außerorts sogar 2 Meter. Das hat sich noch nicht überall herumgesprochen. In Schwerin halten sich erstaunlich viele Taxi- oder Busfahrer nicht daran
So gefährlich kann es beim Überholen von Autos für die Radfahrer werden, Foto: Christoph Ramp

Schwerin • Seit 2020 gibt es einen Mindestabstand beim Überholen von Kfz zu Radfahrern. Innerorts sind es 1,5 Meter, außerorts sogar 2 Meter. Das hat sich noch nicht überall herumgesprochen. In Schwerin halten sich erstaunlich viele Taxi- oder Busfahrer nicht daran.

Um zu zeigen, wo es besonders kritisch ist, haben das Hacklabor und der Radentscheid im Sommer 2023 gemeinsam das Open-Bike-Sensor-Projekt gestartet. Der Sensor ist ein kleines technisches Ge-rät am Fahrrad. Er misst den Abstand zum überholenden Kfz und zeichnet die Fahrt auf. Das Gerät hat eine SD-Karte, die die Daten speichert. Im heimischen WLAN werden die Daten dann hochgeladen. Das Ziel ist, Schwachstellen und Verbesserungspotenzial in Schwerin aufzuzeigen und diese in Koope-ration mit Stadt- und Verkehrsplanern zu beheben.

Dreißig Geräte wurden bisher gebaut, 4.000 Überholvorgänge, 6.000 km Strecke sind dokumentiert Der Radentscheid arbeitet dazu mit dem Hacklabor im TGZ in der Hagenower Straße 73 zusammen. Es gibt regelmäßig Workshop-Termine, in denen das Gerät unter Anleitung selbst zusammengebaut wird. Auf der Webseite https://obs-sn.de/map kann man die aufgezeichneten Strecken in den Farben grün, gelb und rot sehen (bitte reinzoomen). So ist mit einem Blick klar, wo immer zu eng überholt wird und wo es ganz gut läuft. Diese Arbeit wird komplett ehrenamtlich geleistet, die Kosten entstehen vor allem für die Beschaf-fung der Bauteile. Damit die Teilnahme nicht vom Geldbeutel anhängt, hat der Radentscheid dafür eine Förderung von der „Partnerschaft für Demokratie Schwerin“ bekommen. Um statistisch verläss-liche Daten zu erhalten, ist es wichtig, dass möglichst viele Alltagsradler mit den Sensoren Daten erfassen.

Bisher sind über 4.000 Überholvorgänge und 6.000 km Strecke in Schwerin dokumentiert worden. Nächster Workshop am 24. Februar im Hacklabor im TGZ Es gibt einen regelmäßigen Stammtisch zum gemeinsamen Austausch. Dort können offene Fragen geklärt und Erfahrungen ausgetauscht werden. Sowohl neue Interessenten als auch Leute, die den OBS schon nutzen, können dort ins Gespräch kommen. Der nächste Workshop findet am 24. Februar um 14 Uhr im TGZ statt. Alle Termine sind unter https://www.radentscheid-schwerin.de/termine/ zu finden. Eingeladen sind alle interessierten Schweriner Radler.

Radentscheid/Madleen Kröner