Wunder gibt es immer wieder
Für manche sieht er aus wie ein Tauchanzug, andere nennen ihn Wunder- oder Superheldenanzug.
Für manche sieht er aus wie ein Tauchanzug, andere nennen ihn Wunder- oder Superheldenanzug – Fakt ist: Der Exopulse Mollii Suit ist ein innovatives Hilfsmittel, das Patienten mit neuroorthopädischen Erkrankungen ein Stück Lebensqualität zurückgibt.
Schwerin • Ob der Mollii-Anzug tatsächlich Superhelden-Fähigkeiten besitzt, ist zwar relativ zu betrachten, dennoch fühlt sich der Moment für die meisten Patienten magisch an, wenn sie merken, welche Wirkung die Ganzkörper-Softorthese auf ihre Bewegungsabläufe hat.
So funktioniert Mollii
Wer an einer spastischen Erkrankung – wie Cerebralparese, Schlaganfall oder Multipler Sklerose (MS) – Parkinson oder einer Ataxie leidet, hat häufig mit vielfältigen und anhaltenden Einschränkungen im Alltag zu kämpfen. Mit dem Mollii-Anzug werden bis zu 40 relevante Muskeln niederschwellig stimuliert. Dafür sorgen 58 feine Elektroden, die unauffällig in den Anzug eingenäht sind. Welche Muskeln genau angesteuert werden sollen, können die Mitarbeiter beim STOLLE Sanitätshaus programmieren, genauso wie die Intensität der Stimulation. Es wird immer der Gegenspieler des krampfenden Muskels angesteuert, der spastische entspannt sich daraufhin. Stück für Stück sind so wieder flüssigere Bewegungen möglich. „In den vergangenen Jahren haben wir so viele Erfolge beobachten können, auf ganz unterschiedliche Weise. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass den Patienten durch das Tragen des Anzugs alltagsrelevante Abläufe leichter fallen, Schmerzen reduziert werden und die positiven Auswirkungen häufig am gesamten Körper spürbar sind“, berichtet Steffi Dockweiler, Physiotherapeutin bei STOLLE. Das Sanitätshaus war der erste Anbieter in Norddeutschland und konnte sich so viele Erfahrungen aneignen. Davon profitiert jeder Kunde.
Impulse für mehr Sicherheit
Das kann auch Antje Behrens (Foto u. l.) aus Wittenberge bestätigen, bei der 2010 MS diagnostiziert wurde. Zwar habe sie über keine größeren Einschränkungen zu klagen, wie sie selber sagt, doch führte die Instabilität im Gehen zunehmend zu einer großen Unsicherheit bei der heute 63-Jährigen. „Ich habe mich immer weniger getraut und mir immer überlegt, wie weit etwas vom Auto entfernt ist, wie der Untergrund dort wohl sein mag, ob es Treppen gibt. Das ist sehr anstrengend gewesen“, erinnert sich Antje Behrens. Ihre Putzhilfe war es schließlich, die sie auf den Exopulse Mollii Suit aufmerksam gemacht hat, da ihr Chef genau dieses Hilfsmittel bereits für sich genutzt hat. „So war der Kontakt hergestellt und ich bin schließlich in Schwerin bei STOLLE gelandet.“ Das war im März 2023. Schon im April fand die erste Testung mit dem Anzug für Antje Behrens statt. „Ich war verblüfft, wie groß der Unterschied schon nach einer Stunde war. Normalerweise muss ich mich erst einmal in Position bringen, wenn ich aufgestanden bin, muss innehalten und mache viele Zwischenschritte. Nach der Stimulation waren die Bewegungen und Übergänge viel flüssiger.“ Nach einer weiteren Testphase von vier Wochen entschied sich Antje Behrens, den Anzug – bestehend aus Hose, Oberteil und abnehmbarer Kontrolleinheit – für sich zu erwerben. Seitdem trägt sie ihn alle zwei Tage für eine Stunde. Der positive Effekt kann dann 24 bis 48 Stunden andauern. Ein besonderes Highlight für die 63-Jährige ist nun das Kochen. „Sonst habe ich es nur zehn Minuten auf den Beinen ausgehalten, jetzt schaffe ich schon bis zu einer Stunde.“
Ähnlich erging es Gesche Zellmann (Foto u., m.) aus Lübeck. Auch bei der 57-Jährigen wirkt sich die MS vor allem auf das Gangbild aus. Bei ihr war es eine Mitarbeiterin in einer Tankstelle, die sie auf den Exopulse Mollii Suit aufmerksam gemacht hat. Nach der Testung bei STOLLE und der vierwöchigen Probephase daheim war für sie ebenfalls klar: „Ich muss den Anzug haben“. „Die Stimulation ist für mich total angenehm, wie eine kleine Massage. Es ist doch irgendwie verrückt, wie das Gehirn getriggert wird und man so wieder stabiler und motivierter ist. Ich traue mir schon jetzt so viel mehr zu“, sagt Gesche Zellmann, die den Anzug erst seit Mitte Dezember besitzt. „Insofern bin ich gespannt, was sich in den nächsten Wochen noch tun wird.“
Aaron will gehen lernen
Aaron Muth (Foto u., r.) aus Halle wiederum ist eines der ersten Kinder, die das STOLLE Sanitätshaus mit dem Exopulse Mollii Suit versorgt. Der 3-Jährige leidet unter einer Spinalen Muskelatrophie (SMA), einer Erkrankung, die zum fortschreitenden Verlust geschädigter Nervenzellen führt. Symptome können zunehmende Muskelschwäche, Muskelschwund und Lähmungserscheinungen sein. „Die ersten anderthalb Jahre hat sich Aaron ganz normal entwickelt, er konnte krabbeln und am Laufwagen gehen. Erst in der Kita fiel dann auf, dass er etwas instabil wirkte und es ihm hier und da an Körperspannung fehlte“, erinnert sich Mutter Nancy Muth. Erst viele Monate und etliche Tests später – Aarons Entwicklung war mittlerweile sogar rückschrittig – folgte die Diagnose. Anfang 2023 ist Steffi Dockweiler dann in Halle, um den Mollii- Anzug in verschiedenen Praxen vorzustellen. Die betreuenden Therapeuten von Aaron denken sofort an den kleinen Jungen und leiten alles für den Austausch mit STOLLE und die Testung in die Wege. „Es ist so schön zu sehen, wie Aaron wieder aktiv ist, Dinge macht, die er schon lange nicht mehr konnte, klettert und Türme baut. Das macht ihn selbst und uns total stolz.“ Nicht immer sei es einfach, Aaron zum Tragen des Anzuges zu ermutigen, immerhin ist die Stimulation durchaus anstrengend. Deshalb nennt die Familie die Orthese liebevoll „Zauberanzug“. Er macht, dass die Beine des Jungen kräftiger werden und die Hoffnung ist groß, dass Aaron irgendwann zumindest stehen und laufen kann. Dann hätte der Anzug doch ein kleines Wunder vollbracht.
Haben auch Sie Fragen zum Exopulse Mollii Suit, sind Sie ein Angehöriger und möchten sich informieren?
Steffi Dockweiler freut sich auf Ihren Anruf unter 0151 113 256 60.
maxpress/ml