Boxhandschuhe für den Nachwuchs

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Fast 30 Jahre gehörten die historischen Handschuhe dem Schweriner Boxfan Werner Stolp, der sie sich von zahlreichen erfolgreichen Boxern signieren ließ und seinem Sohn, Heiko Stolp vererbte. Zur 100. Deutschen Boxmeisterschaft sollten die geschichtsträchtigen Handschuhe in den Ring zurückkehren.

Schwerin • Für Heiko Stolp, den 57-jährigen Sohn von Werner Stolp hängen viele Kindheitserinnerungen an den Handschuhen aus dem Nachlass seines Vaters. „Häufig hieß es früher: ,Los Heiko, heute geht‘s zum Boxen in die Kongresshalle‘, und dann marschierten wir los und schauten den meist erfolgreichen Kämpfern des SC Traktor Schwerin zu“, schildert Heiko Stolp seine Erinnerungen an die Wettkämpfe zu DDR-Zeiten.
Zur Leidenschaft von Werner Stolp gehörte auch, sich Autogramme von erfolgreichen Boxern auf seine Handschuhe schreiben zu lassen. Und so zieren diese unter anderem Unterschriften von Olympiasieger Andreas Zülow, Erfolgstrainer Karsten Röwer oder Andy Schiemann. Seit dem Tod von Werner Stolp im Jahr 2010 schlummerten die Boxhandschuhe mit den Autogrammen auf dem Dachboden von Heiko Stolp. Der ist inzwischen als Mitarbeiter der Stadtverwaltung Schwerin auch beruflich dem Sport treu geblieben und im Amt für die Organisation von Veranstaltungen und Wettkämpfen verantwortlich. Auch für die 100. Deutsche Meisterschaft im Boxen trug Heiko Stolp Verantwortung und hatte die Idee, die geerbten Boxhandschuhe für einen guten Zweck wieder ins Licht des Rings zu holen. Die historischen Boxhandschuhe sollten während der 100. Deutschen Boxmeisterschaft in der Palmberg-Arena zur Versteigerung angeboten werden. „Ich werde auf jeden Fall versuchen, ein Autogramm vom Schirmherr der Veranstaltung, Henry Maske, auf die Handschuhe zu bekommen, um deren Wert für die Versteigerung zu erhöhen“, so Heiko Stolp. Gesagt, getan – in einer Ringpause traf Heiko Stolp auf die Boxlegende und bekam das ersehnte Autogramm auf die geerbten Handschuhe. Diese standen dann in einer Acrylbox, in die Besucher ihre Angebote zur Versteigerung einwerfen konnten. Das Höchstgebot waren 600 Euro, ersteigert von Stefan Voigt, einem Boxfan, der in der Freizeit bei Andreas Zülow in Gadebusch boxt. Das Geld kommt nun der Jugendarbeit des BC-Traktor Schwerin zugute. Der Verein engagiert sich vorbildlich in diesem Bereich und fördert die Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher. Auch das Projekt „Boxen statt Gewalt“ wird im Verein erfolgreich umgesetzt.
Kurz vor Weihnachten wechselten die Handschuhe nun offiziell den Besitzer. Heiko Stolp (Foto. r.) übergab sie an Stefan Voigt (l.), der die 600 Euro an Michael Timm (2.v.l.) und Andy Schiemann (2.v.r.) weitergab. „Ich freue mich, dass durch die Versteigerung der signierten Boxhandschuhe meines Vaters eine gute Spende für den Schweriner Boxnachwuchs zusammengekommen ist. Ich denke, das würde meinen alten Herrn im Box-Himmel ganz sicher freuen.“

maxpress/sho