Romely Pfund dirigiert die 9. Sinfonie in Schwerin

Zum ersten Mal steht eine Frau für die Neunte Sinfonie am Pult der Mecklenburgischen Staatskapelle

Die festlichen Konzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin mit Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie d-Moll mit Schillers Ode „An die Freude“ werden seit Jahrzehnten zum Jahreswechsel in der Landeshauptstadt gespielt.
Die Dirigentin Romely Pfund, Foto: MST

Schwerin • Die festlichen Konzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin mit Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie d-Moll mit Schillers Ode „An die Freude“ werden seit Jahrzehnten zum Jahreswechsel in der Landeshauptstadt gespielt. In diesem Jahr wird im Mecklenburgischen Staatstheater das symbolträchtige Meisterwerk zum ersten Mal von einer Frau dirigiert, die zudem seit 45 Jahren im Geschäft ist: Romely Pfund.

Die gebürtige Dresdnerin gilt als eine der erfahrensten deutschen Dirigentinnen. Seit 1978 arbeitet sie im Musiktheater, davon insgesamt 37 Jahre im Festengagement. Sie war Chordirektorin, Studienleiterin, Erste Kapellmeisterin, vor allem aber 21 Jahre Chefdirigentin und Generalmusikdirektorin. Vier Jahre war sie zudem als Operndirektorin und drei Jahre als Intendantin engagiert. Bis heute hat sie rund 1300 Konzerte und 70 Musiktheaterproduktionen dirigiert. Von den 130 deutschen Profiorchestern hat sie mehr als 50 geleitet. Oft war sie die erste Frau am Pult. Romely Pfund hat verschiedene Preise gewonnen. Darunter waren die Wichtigsten der Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern (2013) und der Preis für das beste Konzertprogramm in Deutschland mit den Bergischen Symphonikern (2001).

In Schwerin ist Romely Pfund für die drei Konzerte mit der Mecklenburgischen Staatskapelle am 29. und 30. Dezember um 19.30 Uhr sowie am 31. Dezember um 18 Uhr zu Gast. Als Solisten werden Cornelia Zink, Gala El Hadidi, Sebastian Köppl und Brian Davis aus dem Musiktheaterensemble gemeinsam mit der Singakademie und dem Opernchor zu hören sein. Für die drei Konzerte im Großen Haus gibt es jeweils noch Karten für Stehplätze an der Abendkasse zu erwerben.

Romely Pfund studierte in ihrer Heimatstadt Dresden Dirigieren bei Professor Rudolf Neuhaus. Anschließend vervollständigte sie ihre Ausbildung bei Dirigentenpersönlichkeiten wie Kurt Masur, Leonard Bernstein, Seiji Ozawa und Gennadi Roshdestwenski. Nach zehn Jahren als Kapellmeisterin in Stendal und Studienleiterin in Dessau wurde sie 1987 Chefdirigentin der Neubrandenburger Philharmonie und damit kurz vor der deutschen Einheit die erste Leiterin eines Profiorchesters in der DDR. Ihre Karriere fand überwiegend in Deutschland statt, sieht man von einer Phase am Opernhaus Linz, einem Sommer am Centro Tedesco di Studi Veneziani und umfangreichen Rundfunkaufnahmen in Japan ab.

Von 1987 bis 2009 lag der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit im Konzertbereich: als Generalmusikdirektorin und Intendantin des Konzertorchesters Neubrandenburger Philharmonie sowie als Generalmusikdirektorin der Bergischen Symphoniker. Dabei arbeitete sie mit vielen renommierten Solisten zusammen, u. a. mit Peter Schreier, Teo Adam, René Pape, Frank Peter Zimmermann, Christian Tetzlaff, Natalia Gutmann, Lars Vogt und Sabine Meyer. Sie leitete in ihrer Karriere unter anderem das Gewandhausorchester Leipzig, die Berliner und Leipziger Rundfunkorchester, die Dresdner Philharmonie, das Orchester der Komischen Oper Berlin oder das Orchester der Deutschen Oper am Rhein. Im Ausland arbeitete sie mit dem Boston Symphony Orchestra, Baltimore Symphony Orchestra, Bruckner-Orchester Linz, Rundfunksinfonieorchester Prag und verschiedenen Orchestern in Tokio.

2009 ging sie als Operndirektorin an das Landestheater Mecklenburg in Neustrelitz. Es folgten mehrere Jahre der freischaffenden Arbeit. Da aufgrund der Corona-Pandemie die freiberuflichen Aufträge wegbrachen, ging sie 2020 zurück ins Festengagement als Studienleiterin und Dirigentin am Opernhaus Linz. Derzeit ist sie am Theater Lübeck in der gleichen Position engagiert.

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