Gemeinschaft gibt Kraft

Der Soziale Dienst begleitet Menschen beim Übergang aus der Eigenständigkeit ins Pflegeheim

Der Soziale Dienst begleitet Menschen beim Übergang aus der Eigenständigkeit ins Pflegeheim.
Der Soziale Dienst begleitet Menschen beim Übergang aus der Eigenständigkeit ins Pflegeheim, Foto: Netzwerk für Menschen

Schwerin • Es ist häufig einer der schwierigsten Schritte für einen Menschen, sich aus der Eigenständigkeit auf den Weg in das neue Leben in ein Pflegeheim zu machen. Deshalb begleiten die Mitarbeitenden im Sozialen Dienst diesen Weg – und zwar engmaschig, direkt ab Einzug.

Antje Polkow (Foto, l.) ist Ergotherapeutin und leitet im Haus „Weststadt“ die Kolleginnen an, die für die Begleitung und soziale Betreuung der Bewohner verantwortlich sind. Wenn sie von ihrer Arbeit erzählt, strahlt sie über das ganze Gesicht: „Wir verfolgen bei uns ein ganzheitliches Pflegeverständnis. Während sich unsere Kollegen um die professionelle Körperpflege, Nahrungsaufnahme und die aktivierende Pflege kümmern, sind wir unter anderem für die Erhaltung der Selbstständigkeit und die Einbindung in das Gemeinschaftsleben unserer Bewohner zuständig.“ Täglich findet im Haus „Weststadt“ um 09.15 Uhr ein Blitzlicht-Teamtreffen statt. Mit der Pflegedienstleitung Katharina Dietze treffen sich die Assistenz, die Pflegekräfte sowie die Kollegen der Sozialen Betreuung, besprechen kurz die Ereignisse des Vortages und somit auch den Einzug eines jeden neuen Bewohners.

Während die Pflegekräfte den Aufnahmeprozess aus pflegerischer und medizinischer Sicht vornehmen, kümmern sich Antje Polkow und Annette Raab (Foto, r.) um die psychosoziale und emotionale Bedürftigkeit des Menschen. Mit ganz persönlicher Zuwendung führen sie liebevolle und vertrauliche Gespräche mit „ihrem“ neuen Bewohner. In dieser gemeinsamen Zeit lernen sie ihn kennen, können auf individuelle Angebote hinweisen und ihn in gemeinschaftliche Aktivitäten integrieren. Neben der persönlichen Ansprache bietet die Soziale Betreuung jeden Tag von Montag bis Freitag und anhand eines aushängenden Wochenplans besondere Angebote oder Gruppen an. Auch in allen anderen Einrichtungen im Netzwerk für Menschen gibt es spezialisierte Kollegen wie Antje Polkow und Annette Raab.

Im Augustenstift zu Schwerin organisieren beispielsweise Erdmute Steiner, Susanne Rohloff und Lydia Martens tägliche Andachten und den sonntäglichen Gottesdienst. Abgesehen von Gedächtnistrainings und „Tanzen im Sitzen“ kommt nahezu wöchentlich ein Therapiehund der Malteser zu Besuch und reicht den Bewohnern die Pfote. „Die leuchtenden Augen und die Freude, einfach sanft über ein Hundefell streicheln zu können, ist schön anzusehen und allein schon ein glückseliger Moment. Aber es gibt nicht den einzelnen Grund“, erklärt Erdmute Steiner auf die Frage, was ihr an ihrer Arbeit am meisten gefällt. „Vielmehr ist es der gesamte Umfang der Tätigkeit und das Team, in das ich mich einbringen kann. Ich kann meine ganze, vor allem meine musikalische Begeisterung und Kreativität mit den Bewohnern ausleben. Es stellt mich sehr zufrieden, wenn ich ihre Selbstbestimmtheit fördern und sie herausfordern kann. Es ist also die Vielseitigkeit und es sind die vielen kleinen besonderen Momente mit den Menschen, die wir hier erleben dürfen“, erläutert sie weiter. Außerhalb der wöchentlichen Routine werden in allen Häusern des Netzwerks für Menschen die verschiedenen Jahresfeste und außerordentliche Feste vom Sozialen Dienst organisiert oder mitgestaltet. Beispielsweise wird im Haus „Lewenberg“ Anfang Dezember das 20-jährige Jubiläum der Pflegeeinrichtung gebührend gefeiert. Die Soziale Betreuung unter der Leitung von Martina Hayen und Ulrike Wagner rotiert bereits und plant eine ganze Festwoche – ein Programm, auf das sich alle Bewohner und Kollegen sowie die Angehörigen und Ehrengäste schon sehr freuen.

Auch wenn sich die Aufgaben von den Kolleginnen in der Sozialen Betreuung zunächst wie Spiel und Spaß anhören – hinter all dem steht eine sehr ernstzunehmende und verantwortungsvolle Tätigkeit. Viel Fachwissen, therapeutische Kenntnisse und ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Kreativität gehören dazu. Denn um jedem Bewohner individuell gerecht zu werden, muss jeder Tag anders gestaltet, jede Ansprache an die Situation angepasst und die Entwicklungen eng begleitet werden. „Aber gerade deshalb ist es eine tolle Aufgabe und wir kommen jeden Tag immer wieder gerne zur Arbeit“, sagen Antje Polkow und Annette Raab lachend und – schwupps – sind sie bereits in ihre jeweiligen Wohnbereiche verschwunden.

Annette Markert