hauspost fragt nach: Dezember 2023
Wie würden Sie den Hochschulstandort der Landeshauptstadt Schwerin entwickeln?
Gert Rudolf, Vorsitzender Fraktion CDU/FDP
Ich fordere – wie sehr viele Schweriner – schon lange eine staatliche Hochschule für die Stadt. Der Oberbürgermeister hat im Wahlkampf den Eindruck erweckt, dass Teile der Fachhochschule aus Güstrow nach Schwerin verlegt werden. Davon ist seit seiner Wiederwahl nichts mehr zu hören. Generell erwarte ich von ihm mehr Engagement für den Hochschulstandort Schwerin. Die Ideen, die vom Förderverein und der IHK entwickelt wurden, liegen auf dem Tisch und müssen jetzt umgesetzt werden. Der OB muss endlich klarer auf die Landesregierung zugehen und eine Lösung für Schwerin finden.
Gerd Böttger, Vorsitzender Fraktion DIE LINKE
Seit vielen Jahren ist das Thema Hochschule in Schwerin ein wichtiges Anliegen in der Politik. Es gibt in der Stadt Hochschulen, aber es fehlt immer noch eine staatliche Hochschule in Schwerin. Deshalb erwarten wir vom Land mehr Aktivitäten in diese Richtung. Eine Kooperation mit der Hochschule Wismar für einen Außenstandort in Schwerin oder eine Kooperation mit der Verwaltungshochschule Güstrow in die gleiche Richtung wäre eine Lösung. Die Stadtvertretung wird sich demnächst mit diesem Thema befassen. Auch vom Oberbürgermeister erwarten wir mehr Druck auf die Landesregierung.
Mandy Pfeifer, Vorsitzende Fraktion SPD
Mir stellt sich eher die Frage, wie wir Schwerin insgesamt als Aus- und Weiterbildungsstandort stärken und für junge Menschen attraktiv machen können. Der Hochschulstandort kann ein Teilbereich dieses Vorhabens sein, aber Schwerin ist ebenso Berufsschulstandort mit etwa 5800 Schülerinnen und Schülern. Ich wünsche mir, dass dies in den Debatten nicht vergessen wird. Wir müssen den Azubis die Perspektive einer beruflichen Weiterqualifizierung, zum Beispiel an einem Außenstandort einer staatlichen Hochschule hier in Schwerin bieten, damit sie auch nach der Ausbildung in der Stadt bleiben.
Petra Federau, Vorsitzende Fraktion AfD
Wir befürworten die Ansiedlung einer Technischen Hochschule in Schwerin. Unser Land braucht gut ausgebildete Ingenieure, die im globalen Wettstreit mithalten können. Als sinnvolle Ergänzung zur Etablierung als Sportstadt bietet sich auch eine Sport- und Gesundheitshochschule an, die den wissenschaftlichen Hintergrund liefert und die Olympiastützpunkte vor Ort unterstützt. Bedarfsorientierung ist das Schlüsselwort! Auch Hochschulen sollten die Ausbildung von Fachkräften mehr in den Fokus rücken, die am Arbeitsmarkt dringend benötigt werden. So bleiben wir wettbewerbsfähig.
Manfred Strauß, Vorsitzender Unabhängige Bürger
Schwerin braucht eine Hochschule und junge Fachleute. Unsere Fraktion unterstützt ausdrücklich die Aktivitäten des Hochschulfördervereins der Stadt und die Bemühungen, eine Außenstelle der Hochschule Wismar mit dem Bereich Verwaltung in die Landeshauptstadt zu bekommen. Weitere Bereiche könnten dann folgen. Mit einem entsprechenden Antrag werden wir dieses Vorhaben in die Stadtvertretung bringen. Schon zu lange hat sich in Schwerin in Sachen Hochschulstandort zu wenig getan und wir erinnern den OB an sein Wahlversprechen, sich aktiv in die Entwicklung des Hochschulstandortes einzubringen.
Regina Dorfmann, Vorsitzende Fraktion B90/DIE GRÜNEN
Wir dürfen dem Land gegenüber nicht von der Forderung abrücken, dass die Landeshauptstadt ein anerkannter Hochschulstandort werden sollte. Aber wir sollten Schwerin darüber hinaus als gute Ausbildungsstadt etablieren, mit Angeboten des Dualen Studiums, mit guten Berufsschulen und guten Ausbildungsplätzen. Dazu gehört auch, bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen zu schaffen, damit sie gern ihre Ausbildung oder ihr Studium in Schwerin beginnen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im sozialen Bereich wünschen wir uns eine Kooperation mit der Hochschule Neubrandenburg.