Sport kann ich nicht so gut

Martin Neuhaus gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Landeshauptstadt

Der Schauspieler Martin Neuhaus gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Landeshauptstadt.
Martin Neuhaus auf dem Dach des Säulengebäudes, immer das Leben der Stadt im Blick, Foto: maxpress

Altstadt • „Ich muss noch schnell die Bierbänke ausladen, dann bin ich für dich da“, sagt Martin Neuhaus und schleppt mit einem Helfer die Möbel in die Räume des Säulengebäudes, die für Feiern oder Meetings gemietet werden können. Danach ist Zeit zum Reden. Was treibt den 48-Jährigen an, was ist ihm wichtig?

„Das Erlebnis der Wende 1989 mit dem Mauerfall und der Erkenntnis, dass sich alles verändern kann, hat Martin Neuhaus geprägt. Was seit der Kindheit geblieben ist, war der Wunsch, auf der Bühne zu stehen und die Liebe zur Natur. Seine Eltern waren Dauercamper in der Feldberger Seenplatte, wo er in seiner freien Zeit nach dem Abi als Fährmann und Gastwirt arbeitete. Als Jugendlicher hatte Martin einen Wunsch: Er wollte Sänger, wie Maschine von den Puhdys, werden. Also ging er in den Chor, studierte Gesang und Klavier, um später Schauspiel zu studieren.

Nach dem Abschluss des Studiums an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig bemühte sich der Absolvent um Engagements an Theatern oder Rollen beim Film. 2004 fuhr er einen Bekannten zum Vorsprechen ins Schweriner Theater und wartete in der Kantine des Hauses auf dessen Rückkehr. „In der Kantine saßen Schauspielgröße Peter Dehler und Intendant Joachim Kümmritz. Sie sprachen mich an und ich sollte etwas vorspielen. Habe ich gemacht und mein erstes Engagement am Mecklenburgischen Staatstheater bekommen“, erzählt Martin Neuhaus lachend. Das war wieder so eine unerwartete Möglichkeit.

Wie die Chance, das Werk 3 als zusätzliche Spielstätte mit aufzubauen und dort gleichzeitig als Gastronom zu arbeiten. Den Wirt, den Kneiper, den Mann hinterm Tresen hat Neuhaus nicht nur etliche Male gespielt, der Job zieht sich auch durch sein Leben – aktuell als Chef des Café Löwe im Säulengebäude und Mitinitiator des musiKKlub auf dem Markt. Hier präsentierte er mit Musiker Carsten Stotco zwischen Mai und September immer dienstags kostenlos Bands, die hunderte Menschen in Bewegung brachten.

„Ich will in Schwerin etwas anschieben, die Stadt beleben und andere mitreißen, damit wir in zehn Jahren nicht allein sind“, sagt Neuhaus. Für das Engagement um den musiKKlub haben Carsten Stotco und er im vergangenen Jahr den Kulturpreis bekommen und damit den Beweis erbracht, dass eine gute Idee nicht immer viel Geld benötigt, um erfolgreich zu sein. Ohne Sponsoren funktionierte allerdings auch die nicht. Auch in der Stadtvertretung bei der Fraktion B90/ DIE GRÜNEN schiebt Martin Neuhaus Dinge mit an. „Ich finde es gut, dass es hier Leute gibt, die richtig Bock auf die Stadt haben und etwas verändern wollen. Zurzeit steht er für den ARD-Krimi „Die Toten von Marnow“ vor der Kamera. „Das Schöne daran ist, der wird sogar in Schwerin gedreht“, freut sich Neuhaus.

maxpress/Steffen Holz