Übergewicht oder doch Lipödem?

Die Lymphprofis in Schwerin beraten gerne

Viele Frauen betrifft ein Lipödem, doch nicht jede übergewichtige Frau ist davon betroffen, Foto: Pexels/Laura Tancredi
Viele Frauen betrifft ein Lipödem, doch nicht jede übergewichtige Frau ist davon betroffen, Foto: Pexels/Laura Tancredi

Schwerin • „Bin ich übergewichtig oder steckt mehr hinter meinem Gewicht?“, mag sich manche Frau fragen. Denn Schuld an überflüssigen Kilos kann auch ein Lipödem sein. Wichtig zu sagen ist: Viele Frauen betrifft es, doch nicht jede übergewichtige Frau ist davon betroffen.

Seit einigen Jahren wird das Krankheitsbild Lipödem bei Ärzten, Therapeuten und Patienten immer bekannter – eine Fettverteilungsstörung die nur Frauen betrifft. Die Zahl der Betroffenen ist so hoch, dass auch die Politik und Krankenkassen nicht mehr wegschauen können.
„Durch hormonelle Veränderungen im Körper kann es zu einer überschüssigen Fettansammlung im Körper kommen – unabhängig von Ernährung oder Sport“, erklärt Stefanie Claudi von den Lymphprofis aus Schwerin. „Meist geht es mit der Pubertät los, dann im Zuge von Schwangerschaften und zuletzt in den Wechseljahren.“ Begleitet wird das Ödem mit einer Gewichtszunahme (Foto) und oftmals einer psychischen Belastung durch Kommentare aus dem Umfeld. Hinzu kommen Schmerzen in den betroffenen Körperteilen, die sehr starke negative Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. „Im ausgeprägten Stadium kommen gerne auch noch orthopädische Probleme hinzu, die durch Fehlstellungen der Gelenke verursacht werden“, so Claudi weiter. Doch nicht jede Ansammlung an Fett bedeutet das Lipödem. „Kann das Fett durch Sport und Ernährung reduziert werden, handelt es sich nicht um das Lipödem“, sagt die Expertin. „Die Unterscheidung zwischen Übergewicht, Adipositas und dem Lipödem ist manchmal nicht einfach, da es oft auch die Kombination aus beiden gibt.“
Das genauer abzuklären, kann bei betroffenen Frauen einen Fortschritt in dem oftmals langen Leidensweg bedeuten. Die Praxis Lymphprofis oder einige Ärzte können eine Einschätzung oder Diagnose geben. Patienten fragen bei der Terminvereinbarung am besten direkt nach, ob der jeweilige Arzt sich mit Lipödemen auskennt. Behandelt wird das Lipödem idealerweise über eine Kombination aus Kompression, Lymphdrainagen und chirurgischem Eingriff per Liposuktion. Auch sollte die psychologische Begleitung überlegt werden, da viele Frauen einen langjährigen Leidensweg beschreiten. Sogenannte Lipödem- Coaches können den Umgang mit der Krankheit erleichtern. In Schwerin ist das zum Beispiel Kerstin Kunst (www.fraukunst.de). Sie ist selber vom Lipödem betroffen und verfügt mittlerweile über viel Erfahrung über das Krankheitsbild und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit Lipödem.

Jörn Kunst