Herz pilgert stolze und nasse 111 Kilometer
Pilger vom DRK-Hospiz „Müritzpark“ wanderten von Waren nach Schwerin
Schwerin • Mit einer Pilgertour machte das Hospiz „Müritzpark“ des Deutschen Roten Kreuzes in Waren an der Seenplatte auf den Welthospiztag am 14. Oktober 2023 aufmerksam. Mitarbeiter trugen ein selbstgenähtes Herz mit sich, das auf seiner Brust die Zahl aller Hospizgäste trägt. Das pilgerte durch MV und nahm alle Verstorbenen symbolisch mit.
Botschaft der Aktion: Hospizarbeit gehört in die Mitte der Gesellschaft und darf kein Tabuthema sein. Am Samstag, am Welthospiztag, empfing Sozialministerin Stefanie Drese das Herz, um es in ihre Obhut zu nehmen. „Nasse 111 km sind wir gepilgert. Binnen einer Woche. Von oben viel Regen – unten an den Füssen viele Blasen. Das gehörte dazu. Trotz allem: Wir hielten unsere Motivation hoch und das Herz trocken – also symbolisch unsere Hospizgäste, “ strahlt Katharina Wennmann-Schröder. Sie arbeitet im Hospiz und initiierte die Pilgertour.
Warum ein Herz? „Es ist das Symbol des DRK-Hospizes „Müritzpark“ in Waren an der Seenplatte. Wir haben im Hospiz ein Ritual: Jeder Gast erhält bei Einzug ein kleines Herz aus Stoff. Ob genäht oder gestrickt – Hauptsache selbstgemacht, mit Liebe. Das hängt über dem Bett des Gastes. Bei Versterben reist es mit ihm und begleitet liebevoll seine letzte Reise“, erläutert Katharina Wennmann-Schröder. Sie nähte eigens für die Tour ein großes Herz, das auf seiner Brust die Zahl aller Hospizgäste trägt.
In Würde sterben & Vorurteile abbauen
Die Engagierten um das selbstgestrickte Herz pilgerten von Waren nach Schwerin. Eine Woche lang, nasse 111 km. Geschafft! Pünktlich am Samstag zum Welthospiztag am 14. Oktober übergaben sie das Herz planmäßig am Schweriner Schloss an Sozialministerin Stefanie Drese. Die Ministerin nahm es dankbar in ihre Obhut. „Viel zu selten wird offen über das Lebensende und damit auch über die wichtige Arbeit der Hospize gesprochen. Stattdessen herrschen bei vielen falsche Bilder und Ängste vor, die der umsorgenden Realität in den Einrichtungen nicht gerecht werden. Tatsächlich begleiten die Hospiz-Mitarbeitenden in elf stationären Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern Erkrankte und ihre Angehörigen in Würde und Geborgenheit in der letzten Lebensphase. Menschliche Nähe, Einfühlsamkeit und Selbstbestimmtheit sind es, die den Hospizalltag dominieren, und nicht etwa die Angst. Ich freue mich deshalb sehr, dass die drei Pilgerinnen auf ihrer beeindruckenden Reise durch MV den Hospizen ein menschliches Gesicht gegeben und diese Nachricht durch das Land getragen haben“, so Drese.
Katharina Wennmann-Schröder rief die Aktion ins Leben. Nicht nur, weil sie gerne wandert, sondern weil sie eine Botschaft in die Welt bringen möchte: „Hospizarbeit muss in die Mitte der Gesellschaft rücken und enttabuisiert werden. Sterben und Tod geht uns alle an, es gehört zum Leben. Hospizarbeit schenkt Menschen ein würdevolles Sterben. Meine Kollegen und ich nehmen uns Zeit: Hören zu, unterstützen und geben unseren Gästen das Gefühl, nicht alleine zu sein,“ so Katharina Wennmann-Schröder und lächelt: „Wir sind ein offenes Haus, in dem gelebt und auch gelacht wird. Lasst uns die Vorurteile abbauen. Gemeinsam.“
DRK-Landesverband Mecklenurg-Vorpommern