Akustische Performance „_PFAFFENTEICH_“ in der Kunsthalle im E-Werk

Musiker Ulrich Maiß und Paolo Eleodori spielen als Duo „Ma.Ori“ in der Schweriner Ausstellung

Paolo Eleodori (l.) und Ulrich Maiß zeigen ihre aktustische Performance am 20. Oktober in der Kunsthalle im E-Werk, Foto: Hartmut Braun
Paolo Eleodori (l.) und Ulrich Maiß zeigen ihre aktustische Performance am 20. Oktober in der Kunsthalle im E-Werk, Foto: Hartmut Braun

Schelfstadt • In der als „akustische Performance“ angelegten Veranstaltung reagiert der Musiker, Sounddesigner und Performancekünstler Ulrich Maiß a.k.a Cellectric seit April diesen Jahres jeweils auf die aktuellen Ausstellungen des Kunstvereins Schwerin mit kompositorischen und improvisatorischen Mitteln. Dafür setzt er neben akustischen und elektrischen Instrumenten interaktive Elektronik ein. Alltagsgeräusche und musikalische Phrasen verweben sich im Austausch mit dem Raum. Raum und Zeit erschließen sich neu. Eine Momentaufnahme.

Die Performance _PFAFFENTEICH_ ist inspiriert von der Soloschau „Recent Topographics“, die Fotografien von Rainer Zerback zeigt und ist am 20. Oktober um 20 Uhr zu sehen. In _PFAFFENTEICH_ performt das Duo Ma.Ori (Paolo Eleodori – Perkussion und Ulrich Maiß – Cello) zur gleichnamigen Videoinstallation von Ulrich Maiß. Die Videoinstallation ist nur ein einziges Mal während der Performance zu sehen und interpretiert auf eigene Weise die Fotografien von Rainer Zerback.
Hinter „Ma.Ori“ verbergen sich Ulrich Maiß (Celli & Electronics) und Paolo Eleodori (Drums/Percussions). Ihrer musikalischen Wurzeln in Jazz und Klassik sind sich Eleodori und Maiss bewusst. Ohne diese zu verleugnen, bewegt sich MA.ORI aber weit ab von ausgetretenen musikalischen Pfaden. Improvisation und das Erforschen außergewöhnlicher Klangwelten stehen bei MA.ORI im Mittelpunkt. MA.ORI gibt sich außermusikalische Impulse vor, die den Ablauf und den Inhalt der Konzerte beeinflussen und das musikalische Geschehen einrahmen.

Paolo Eleodori wurde 1965 in Pisa geboren und begann im Alter von 14 Jahren zunächst als Autodidakt Schlagzeug zu spielen. Später erhielt er Unterricht bei Carlo Cavallini in Livorno. 1987 kam er nach Berlin, wo er sein Schlagzeugstudium bei Michael Landmesser Sdrena, Kenny Wheeler und Steve Lacy fortsetzte. Eine seiner ersten Bands in Berlin war das Modern-Jazz-Quartett „Open Sesame“ (mit Jacques Nobili, Robert Dörfert und Jorgos Psirakis). 1993 gründete er sein Jazzquartett „Takabanda“ mit Paul Schwingenschlögl (tp/fl), Jan von Klewitz (sax) und Akira Ando (b). Mehrere CD-Aufnahmen und Konzerteinladungen führten die Musiker zu Festivals in Italien, Griechenland und Deutschland. Mit dem Takabanda-Ensemble und verschiedenen Gästen kreierte er Projekte wie: „Takabanda spielt Jackson Pollock“, eine Videomusik-Sofortkomposition, und „Once upon a time in America“ basierend auf der Filmmusik von Ennio Morricone.

Ulrich Maiß aka Cellectric ist Sounddesigner, experimenteller Musiker und beherrscht dennoch auch ein klassisches Repertoire. Er wurde 1967 in Düsseldorf geboren. Sein Studium der klassischen Musik im Fach Violoncello schloss er 1993 an der Hochschule der Künste Berlin ab. Es folgte eine internationale Karriere als Interpret zeitgenössischer und klassischer Kammermusik, die ihn durch Westeuropa, Nordamerika und nach Japan führte.
2011 arbeitete Ulrich Maiss am Berliner Ensemble zusammen mit Lou Reed, Hal Willner und Robert Wilson an Wilsons Version von „LULU“. Das gleichnamige Album von Lou Reed und Metallica basiert auf den von Lou Reed, Sarth Calhoun und Ulrich Maiss in New York aufgenommen Musikstücken für die Bühnenproduktion. Ulrich Maiß’ Kompositionen und Sounddesign-Installationen wurden in Deutschland, den USA, Kanada und auf der Biennale in Venedig uraufgeführt. Seit 2018 lebt und arbeitet er in Schwerin.

Ulrich Maiß / tiepolomaschine – Atelier für genreübergreifende Kunst