Mecklenburger Eisenbahnfreunde wollen zügig nach vorne schauen

Thomas Plötz ist fasziniert von Eisenbahnen aus Schwerin und der Welt

Die Schienen bedeuten für ihn die Welt: Thomas Plötz ist fasziniert von Eisenbahnen. Für den Vereinsvorsitzenden der Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde hat sich seit dem Brand des Museums am Hauptbahnhof jedoch vieles verändert.
Thomas Plötz, Vorsitzender des Mecklenburgische Eisenbahnfreunde e.V., Foto: maxpress

Paulsstadt • Die Schienen bedeuten für ihn die Welt: Thomas Plötz ist fasziniert von Eisenbahnen. Für den Vereinsvorsitzenden der Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde hat sich seit dem Brand des Museums am Hauptbahnhof jedoch vieles verändert. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern treibt er die Pläne für den Wiederaufbau voran.

Thomas, du musst kommen. Der Verein brennt.“ Mit dieser Nachricht hat Thomas Plötz vom Brand im Eisenbahnmuseum erfahren. „Das war natürlich ein Schock“, berichtet der Vereinsvorsitzende. „Ich habe mich aus Rostock sofort auf den Weg gemacht, aber es hat gefühlt ewig gedauert, bis ich in Schwerin angekommen bin.“ Da während des Brandes der Hauptbahnhof gesperrt war, hatte sich seine Ankunft weiter hinausgezögert.

„Es hat ein paar Tage gedauert, damit klarzukommen, dass der Großteil des Museums zerstört wurde. Wenn die Feuerwehr mit Sirenen ausgerückt ist, musste ich wegen des Geräusches öfter zusammenzucken. Aber recht bald hat sich bei uns eine Aufbruchstimmung breit gemacht. Wir sind voller Tatendrang“, erzählt der 51-Jährige. Die Eisenbahnfreunde planen bereits Events und Aktionen, die weiterhin auf das Museum aufmerksam machen sollen. „Als Ziel haben wir uns vorgenommen, dass wir 2024 wieder Museumsbetrieb in der Fahrzeughalle ermöglichen wollen. Dazu brauchen wir als erstes ein neues Dach.“

Begeistert für die Eisenbahn ist Thomas Plötz seit seiner Kindheit. „Klassisch mit der Modellbahn hat das als kleiner Junge angefangen. Später war ich in einem Modellbahn-Club und habe dort Leute von den Eisenbahnfreunden kennengelernt. Nun bin ich hier seit mehr als 25 Jahren tätig und mag die Gemeinschaft sehr. Der Verein ist meine zweite Familie.“ Seit mehr als 20 Jahren ist er zudem mit seiner Frau zusammen, die öfter Geduld aufbringen muss. „Manchmal habe ich einen 16-Stunden-Tag nur für die Eisenbahn. Zu meinem Beruf kommt noch die ehrenamtliche Arbeit obendrauf.“ Seine Lehre hat Thomas Plötz als Schienenfahrzeugschlosser gemacht und in der heutigen Museumshalle noch selbst gearbeitet. Nach der Wende hat er auf Zugbegleitdienst umgesattelt und arbeitet heute als Teamleiter – meistens im Büro in Rostock. „Manchmal bin ich aber in den Zügen als Schaffner unterwegs und kontrolliere die Tickets“, erzählt er.

In Sachen Museum freut ihn die große Anteilnahme. „Uns erreichen unglaublich viele Nachrichten – auch aus den Niederlanden oder Schottland.“ Die Menschen erinnern sich an ihre Besuche oder wollen tatkräftig beim Neubeginn unterstützen. „Uns hat ausgezeichnet, dass wir die Eisenbahn ganzheitlich präsentiert haben – mit Schautafeln, Uniformen, Fahrkarten, Stellwerken und der Werkstatt. Wir hatten mehr als nur die Lokomotiven und das haben die Gäste sehr geschätzt.“ Thomas Plötz hofft, dass das Museum bald wieder großen und kleinen Besuchern Freude machen wird. „Wichtig ist uns, dass wir nicht in Vergessenheit geraten, denn unser Herz schlägt weiterhin für die Eisenbahn.“

maxpress/ Matti Kruck