Helfende Hände im Eisenbahnmuseum Schwerin

Engagierte Bürger boten schnell Hilfe für den Neuaufbau an

32 Jahre Arbeit stecken im Eisenbahnmuseum, Foto: maxpress
32 Jahre Arbeit stecken im Eisenbahnmuseum, Foto: maxpress

Paulsstadt • Als im Juli das Eisenbahnmuseum brannte, war das ein Schock für den Betreiberverein. Engagierte Schweriner boten schnell Hilfe für den Neuaufbau an.

Es wird geschrubbt, poliert und gefachsimpelt – viele fleißige Helfer folgten dem Aufruf der Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde und kamen im August zum Arbeitseinsatz. Mit Wasserschlauch und Putzlappen befreiten sie Werkzeuge vom Ruß und brachten sie mit Öl wieder zum Glänzen – mit dem Ziel, das Equipment weiterhin zu verwenden. „Die Anteilnahme nach dem Brand ist groß“, sagt Klaus-Dieter Voß, Vereinssprecher der Eisenbahnfreunde, die das Museum am Hauptbahnhof betreiben. „Einige Freiwillige mussten wir auf den nächsten Helfertermin vertrösten. Es wäre hier sonst zu unübersichtlich geworden. Wir wollen weitere Arbeitseinsätze organisieren – möglichst immer samstags, damit viele Unterstützer Zeit haben.“
Michael Garsow vom Verein schnappt sich eine Kiste mit sauberen Schrauben und Werkzeugen und trägt sie zum neu platzierten Container auf dem Gelände. „Wir brauchten schnell Lagerplatz außerhalb des Museums, daher haben wir uns von den ersten Spendengeldern Regale besorgt und sie hier aufgestellt“, berichtet er, steigt in den Container und platziert die Kiste im unteren Fach. Als Koordinator sorgt er dafür, dass der Einsatz problemlos läuft. „Wichtig ist heute erstmal, dass wir den Neuanfang des Museums starten.“ Ihn freut die große Resonanz an Nachrichten, Spenden und Hilfsangeboten. „Es wird ein langer Weg bis das Museum wieder vollständig öffnen kann. Unser erstes großes Ziel lautet nun, ein Dach auf die Lokhalle zu bekommen und dort bald wieder Besucher begrüßen zu können.“

Unter den Helfern ist großes Engagement zu spüren. Sie berichten von ihrer Verbundenheit zu der liebevoll gepflegten Ausstellung des Museums und der Arbeit, die dort in mehr als drei Jahrzehnten hineingesteckt wurde. Ein Familienvater berichtet, wie er in den Ferien mit seinen Kindern häufig zu Besuch ist. Ein ehemaliger Bahnarbeiter, der zu DDR-Zeiten in der Halle geschuftet hat, wollte ebenfalls beim Aufräumen unterstützen. Auch ein Neu-Schweriner ist dem Aufruf gefolgt: Michael Veiga ist der neue Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Schwerin mbH (WGS) und kümmert sich heute um die Schläuche, die vom Rauch ganz verdreckt sind. „Es ist wichtig, den Museumsbetreibern auf die Beine zu helfen. Das mache ich gerne und dafür kann man schon mal ein paar Stunden Freizeit investieren“, sagt er. Nach einigen Stunden Arbeit schnappen sich Helfer und Vereinsmitglieder eine Bratwurst und sitzen beim Mittagessen zusammen. „Das Gesellige macht die Vereinsarbeit einfach aus: Es motiviert uns, weiterzumachen und das Eisenbahnmuseum wieder aufzubauen“, erzählt Klaus-Dieter Voß mit dem Blick optimistisch in die Zukunft gerichtet.

Matti Kruck