hauspost fragt nach: September 2023
Wo befinden sich aus Ihrer Sicht im Stadtbereich alternative Bauplätze zum gestoppten Baugebiet Warnitzer Feld?
Gert Rudolf, Vorsitzender Fraktion CDU/FDP
Die Frage nach Alternativen stellt sich nicht. Der Hauptausschuss hat im Juni 2020 fast einstimmig die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Daran ist der OB laut Kommunalverfassung gebunden. Das Baugebiet ist für die weitere Entwicklung der Stadt notwendig. Die vielfältigen Wohnangebote haben Schwerin in den vergangenen Jahren ausgezeichnet. Mitte der 1990er Jahre verließen vor allem junge Familien die Stadt, weil es hier nicht ausreichend Bauland gab. Der OB ist gerade dabei, 30 Jahre später diese Fehler zu wiederholen. Wir werden uns dafür stark machen, dass es nicht dazu kommt.
Gerd Böttger, Vorsitzender Fraktion DIE LINKE
Der durch den OB ausgesprochene Stopp des Bauvorhabens auf dem „Warnitzer Feld“ kommt sehr überraschend. Die Gremien der Stadt, der Bauausschuss und der Hauptausschuss haben sich lange – auf Vorschlag der Verwaltung – mit dem Baugebiet befasst und einen Aufstellungsbeschluss auf den Weg gebracht. Jetzt liegt das Vorhaben auf „Eis“ und wird durch die Verwaltung nicht weiterverfolgt. Der Bedarf nach günstigen Häusern ist nach wie vor groß. Alternative Bauplätze gäbe es zum Beispiel auf dem Gelände des Güterbahnhofes und auch im sogenannten „Consrader Wald“ wäre günstigeres Bauen möglich.
Mandy Pfeifer, Vorsitzende Fraktion SPD
Den Stopp am Warnitzer Feld halte ich für richtig, denn sowohl das Zukunftsquartier „Neue Mitte“ in Neu Zippendorf, als auch „Neues Wohnen am Consrader Wald“ im Mueßer Holz bieten größere Chancen für die Stadtentwicklung. Beide Vorhaben liegen im städtischen Bereich, es müssten keine Landwirtschaftsflächen versiegelt werden und die Entwicklung könnte durch unsere kommunale Wohnungsgesellschaft erfolgen. Dies sind wichtige Bauvorhaben, die auch der Segregation in Schwerin entgegenwirken würden. Wir müssen endlich anfangen, diese Projekte umzusetzen, statt nur darüber zu reden.
Petra Federau, Vorsitzende Fraktion AfD
Insbesondere in den Bereichen Dreesch bis Mueßer Holz gibt es genügend Flächen, die durch ansprechende Bebauungsformen, einschließlich attraktiver Infrastruktur, eine neue Wohn- und Lebensqualität in die Stadtteile bringen könnten. Ob der selbsternannte neue Stadtentwickler Dr. Badenschier das auch so sieht, wird sich zeigen. Noch eine Randbemerkung: Der GRÜNEN-Vorschlag in der vergangenen Stadtvertreter- Sitzung zur Verdichtung der Innenstadtbebauung konterkariert die Bemühungen um ein besseres Mikroklima in der Stadt und schafft zusätzliche Probleme, angefangen bei den fehlenden Parkplätzen.
Manfred Strauß, Vorsitzender Fraktion Unabhängige Bürger
Als Alternative käme zum Beispiel das Gebiet „Alter Güterbahnhof“, das ehemalige Vorwärts-Gelände oder auch das Areal des ehemaligen Möbelwerkes in der Wismarschen Straße in Betracht. Denkbar wäre auch, das städtische Grundstück in der Brahmsstraße zu bebauen. Nur würde es noch Jahre dauern, bis dort Häuser stehen. Denn bislang gibt es weder einen B-Plan noch mögliche Investoren für diese Standorte. Das Warnitzer Feld ist aus Sicht der UB viel zu früh aufgegeben worden. Auch hätten wir vor dieser Entscheidung eine Beratung in den Gremien oder eine Einbeziehung der Stadtvertreter erwartet.
Regina Dorfmann, Vorsitzende Fraktion B90/DIE GRÜNEN
Die Stadtvertretung hat mit dem Leitbild 2030 beschlossen, die Innenentwicklung für Wohnflächen zu priorisieren, den Flächenverbrauch auf das unbedingt notwendigste zu reduzieren und gleichzeitig Entsiegelungspotenziale zu nutzen. Daher ist es folgerichtig, in der Stadtentwicklung so zu handeln. Mit den Bebauungsplänen am ehemaligen KIW-Gelände, dem Quartier am Hopfenbruch, der „Neuen Mitte“ am Berliner Platz oder auf dem Gelände der ehemaligen Möbelwerke am Lewenberg hat die Stadt vielfältige Entwicklungspotentiale, die Wohnen und Leben in Schwerin weiterhin attraktiv machen.