Schlaraffenland am Wegesrand bei „Essbares Schwerin“

Anita Rösing möchte Schwerin zu einer grünen Oase machen

Wie wäre es, beim Spazieren durch Schwerin unkompliziert Äpfel zu pflücken, Himbeeren zu naschen oder Kräuter für den Salat zuhause zu ernten? Diese Vision hat Anita Rösing vom Verein Essbares Schwerin.
Anita Rösing vom Verein „Essbares Schwerin“, Foto: maxpress

Ostorf • „Meine Idee ist, dass Schwerin ein kulinarisch paradiesischer Ort wird: Durch die Stadt gehen und überall leckere Früchte mitnehmen, wäre schön – fast so wie im Schlaraffenland“, erzählt Anita Rösing begeistert. Ihr Plan, Schwerin zu einer „essbaren“ Stadt zu machen, entstand aus ganz pragmatischen Gründen.

„In meiner Elternzeit habe ich viel Zeit auf Spielplätzen verbracht. Da habe ich mir gedacht, dass die umliegenden Grünflächen unbedingt genutzt werden sollten, um Leckeres anzubauen. Dann muss man gar nicht so viel Proviant von zu Hause mitnehmen.“ Also fing sie an zu überlegen. „Erste Fragen für mich waren: Welche Bäume oder Sträucher könnten gepflanzt werden? Was darf im öffentlichen Raum gegärtnert werden? Und mit wem bespricht man diese offenen Fragen?“ Unterstützung hat die ausgebildete Heilpraktikerin vom Digitalen Innovationszentrum bekommen. „Dort wurde mir als Gründerin geholfen. Fast zwei Jahre lang habe ich organisiert und vorbereitet, auch eine Webseite gebaut und Flyer gedruckt.“

Im Oktober 2021 ging sie mit ihrem nachhaltigen Umweltprojekt an die Öffentlichkeit und hat sofort positives Feedback erhalten. „15 aktive Teilnehmer haben wir derzeit in unserem Verein. Zu unseren regelmäßigen Treffen zum Gärtnern sind aber alle Schweriner eingeladen: Die können einfach dazu kommen, wenn wir im Heilkräutergarten werkeln.“ Der befindet sich im ehemaligen Küchengarten im Franzosenweg. Seit Kurzem gibt es dort einen Schuppen zum Lagern von Schaufel, Spaten und Gartenkralle.

„Das erleichtert Vieles“, sagt die gebürtige Berlinerin, die das erste Mal nach Schwerin gezogen ist, als sie zwei Jahre alt war. Acht Jahre hat Anita Rösing als Kind hier gelebt, später auch in Bremen und Berlin gewohnt. Als ihre Kinder auf die Welt kamen, zog sie es wieder in die Stadt der Seen. „Ich brauche den Norden und das Wasser“, sagt die 37-Jährige. „Ich möchte Schwerin selber mitgestalten, um mich hier wohlzufühlen“, erklärt sie ihre Motivation. „Mit circa 70 Heilkräutern haben wir einen echten Schaugarten geschaffen, in dem wir Kurse oder Führungen für Schulklassen anbieten.“ Dort gibt es praktische Tipps für die Verwendung der Kräuter.

„Es gibt Menschen, die nicht wissen, wie eine Himbeere aussieht oder was der Löwenzahn alles kann. Da wollen wir mit unseren Bildungsprojekten helfen, die heimischen Kräuter und Pflanzen wieder bekannter zu machen und zeigen, was sie für nützliche Eigenschaften haben. Wenn jemand selbst Bäume pflanzen möchte, kann sich die Person gerne bei uns melden, wir übernehmen dann die Organisation mit der Stadtverwaltung.“ Die Naturfreundin ist glücklich in Schwerin und heimisch geworden. „Wenn ich mich für ein Herzensprojekt so sehr reinhänge, dann gehe ich hier so schnell auch nicht wieder weg.“

maxpress/mak