Knotenpunkt für den Schweriner Seglerverein
Der Arbeitsplatz von Hafenmeister Andreas Schäk liegt auf dem Eiland an der Marstallhalbinsel
Altstadt • Andreas Schäk hat als Hafenmeister beim Schweriner Segler-Verein den Überblick: Er weist Booten ihren Liegeplatz zu, sorgt für Sauberkeit und organisiert das Treiben auf der „Insel“. Sein Arbeitsplatz liegt auf dem Eiland, an der Marstallhalbinsel. Sich selbst sieht der Wasserfan als Knotenpunkt, bei dem Wünsche und Sorgen der Wassersportfreunde und Urlauber zusammenlaufen.
„Kann ich kurz auf dem Hof parken?“ wird Andreas Schäk an einem sonnigen Dienstagmorgen gefragt. „Ja, für 30 Minuten, aber der Getränketransporter muss genug Platz haben, damit er durchkommt“, antwortet der gut gelaunte Hafenmeister. Dienstag ist für ihn der Wochenstart, dafür hat er am Montag frei: Alle Fragen, die sich in den vergangenen Tagen angestaut haben, prasseln nun auf ihn ein. „Das ist ja kein Problem, das ist mein Job. Ich sorge dafür, dass die Leute hier ihre Freizeit genießen können.“ Beim Gespräch mit der hauspost fliegen ihm immer wieder die Anfragen zu. Die Tür zu seinem Büro steht auf, ein vorgehangenes Seil, wie beim Einlass in einen Club, zeigt aber an, dass er gerade einen Termin hat.
Was dringend ist, wird trotzdem nebenbei geklärt. Der gebürtige Schweriner legt dabei großen Wert auf Kommunikation und einen freundlichen Umgang miteinander. „Wer hier grummelnd auf das Gelände stapft, kann gleich wieder umdrehen“, sagt Schäk lachend. „Ich spreche die Leute an und versuche im Austausch zu erfahren, wo der Schuh drückt“, fügt er hinzu. Der Kontakt mit Menschen ist dem 40-Jährigen wichtig. Bevor es ihn an den Schweriner See zog, war er vier Jahre in einem Ordnungsamt in Schleswig- Holstein beschäftigt. Eine Ausbildung hat Andreas Schäk als Anlagenmechaniker für Sanitär- und Heizungstechnik in Hamburg gemacht.
„Dort war ich als Monteur im Kundendienst aktiv und hatte mit vielen unterschiedlichen Leuten zu tun. Da habe ich schon gemerkt, dass mir das Kommunikative liegt.“ Mit fünf Jahren ging es für ihn das erste Mal auf das Wasser. „Meine ganze Familie ist wasserbegeistert. Mit meinen Brüdern zusammen habe ich angefangen zu segeln“, berichtet der Holzboot-Besitzer. „Meine Großcousine hatte einen großen Segler in Hamburg. Als Kind war ich dort ganz fasziniert und hatte eine tolle Zeit in der Kajüte und an Deck.“
Aufgewachsen ist er in Sternberg und hat auf dem dortigen See das Seglerhandwerk gelernt. Das Wissen hat er auch gerne an den Nachwuchs weitergegeben: „Als Trainer habe ich Jugendlichen das Segeln im ‚Opti‘ beigebracht – der ‚Optimist‘ ist ein spezielles Ausbildungsboot, mit dem man leicht segeln lernt“, erzählt Andreas Schäk. Damals hatte er dafür den Rettungsschwimmer gemacht, heute engagiert er sich beim Drachenbootfestival – Schäk braucht einfach das Wasser um sich herum. Seit 2020 ist er nun Hafenmeister beim Schweriner Segler-Verein. In einer kurzen Pause, als keine Besucher an sein Büro anklopfen, spricht er über das Gefühl, wieder in Schwerin und am Wasser zu arbeiten: „Ich bin total glücklich, hier zu sein. Als Hafenmeister habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht – und diesen wunderbaren Job mache ich am liebsten noch bis zur Rente.“
Matti Kruck