Bevor es richtig losgeht

Susann Kühnemann führt die ersten gespräche mit den Patienten im Rehazentrum Schwerin

Susanne Kühnemann ist ausgebildete Krankenschwester, Foto: maxpress
Susanne Kühnemann ist ausgebildete Krankenschwester, Foto: maxpress

Neu Zippendorf • Wer für eine Therapie ins Rehazentrum kommt, lernt zunächst Susanne Kühnemann kennen. Die Krankenschwester führt die ersten Gespräche mit den Patienten, nimmt ihnen anfängliche Ängste und erfasst wichtige Daten.

Aufgewachsen in der Oberlausitz, absolvierte Susanne Kühnemann (Foto, r.) zunächst die Ausbildung zur Krankenschwester, arbeitete anschließend in der Orthopädie und zehn Jahre als Stationsschwester. Verbandswechsel, Körperpflege und Umlagerungen standen an der Tagesordnung, ehe sie sich für weitere zehn Jahre der Naturheilkunde widmete. Der Familie wegen ging es 2013 nach Schwerin und mit kleinem Kind war für sie klar: kein Schichtdienst mehr. Eine Alternative musste gefunden werden. „Tatsächlich war 2017 im Rehazentrum dann eine Stelle ausgeschrieben. Und hier sind die Bedingungen einfach perfekt. Im ärztlichen Dienst sind wir außerdem ein kleines Team. Das bedeutet kurze Wege und schnelle Problemlösung“, sagt Susanne Kühnemann. Als quasi Assistentin der Fachärzte laufen bei der 57-Jährigen die Fäden zusammen. „Viele Patienten sind natürlich aufgeregt. Ich erkläre ihnen dann in Ruhe, was alles passiert. Im Vorfeld hat der Patient zu Hause einen Fragebogen ausgefüllt. Diesen gehe ich durch und stelle weitere Fragen zur sozialen, familiären und beruflichen Situation. Dann messe ich Blutdruck (Foto) und Puls, mache vielleicht nochmal ein EKG. All diese Daten pflege ich in die Patientenakte ein und nehme auch die Informationen auf, zum Beispiel aus Entlassungsberichten, OP-Bericht, MRT- oder Röntgenbericht.“ Genaues, schnelles Arbeiten und der medizinische Sachverstand sind demnach ein Muss, weil die Daten qualitativ bewertet werden müssen, um sie richtig zusammenzufassen. „Meine Erfahrung als Heilpraktikerin hilft mir, in der Patientenaufnahme die Krankheitsgeschichten aus verschiedenen Perspektiven zu erfassen.“ Hin und wieder ist sie beim Ausfüllen von Assessment-Fragebögen behilflich, nimmt Blut ab, gibt Medikamente aus und erklärt die Verwendung von Hilfsmitteln. Vor allem bedeutet die Arbeit von Susanne Kühnemann einen Zeitgewinn für die Reha-Ärzte. Sie brauchen nicht bei null zu beginnen und haben mehr Zeit für das Wesentliche – das Gespräch mit dem Patienten über seine Bedürfnisse, Erwartungen, die Rehaziele und die Schritte bis dahin.

Marie-Luisa Lembcke