„Ersichtlich gewordene Taten der Regie“: Vortrag zu Richard Wagner
Multimedia-Vortrag zum Komponisten bei den Schlossfestspielen Schwerin
Altstadt • Die Wagner-Expertin Dr. Sabine Sonntag ist am Dienstag, den 27. Juni um 18 Uhr im Konzertfoyer wieder zu Gast am Mecklenburgischen Staatstheater. „Ersichtlich gewordene Taten der Regie“: So wollte Richard Wagner seine Musikdramen verstanden wissen. Deswegen hat Sabine Sonntag dies auch als Titel für ihren Multimedia-Vortrag gewählt, den sie anlässlich des am 30. Juni folgenden Jubiläumskonzertes „Ring ohne Worte“ der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin hält. Denn über die tiefere Bedeutung von Wagners Äußerung wird immer noch spekuliert, in jedem Fall aber ist die Rede von einer Kausalität zwischen Musik und Szene.
„Zu Wagners Zeit war jede Szene Bestandteil der Partitur und definierte sich über die Regieanweisungen, die ihrerseits fest im romantisierenden Bühnensystem von 1870 verankert waren. Inzwischen hat die Trennung von Werk und Deutung stattgefunden, es wird ‚Regie geführt‘, und für manch einen sind dies dann, ersichtlich gewordene Un-Taten‘, aber nicht der Musik, sondern eher gegen die Musik. Wie sehr ein Publikum eine Regie als Untat empfinden kann, das wurde beim Schlussapplaus nach der neuen Bayreuther Götterdämmerung ‚ersichtlich‘. Wohl niemals zuvor hat das Bayreuther Festspielhaus einen solchen Entrüstungssturm erlebt, Wieland Wagner, Friedrich Götz, Patrice Chéreau, Christoph Schlingensief und Frank Castorf eingeschlossen“, erklärt Sabine Sonntag. Die Opernregisseurin und Musikwissenschaftlerin aus Hannover ist bereits zum fünften Mal in Schwerin beim Richard-Wagner-Verband zu Gast.
Anlässlich mehrerer neuer Ring-Inszenierungen wird sie die aktuellen „Regie-Taten“ untersuchen. Es geht nicht nur um Bayreuth, sondern auch um die neuen Berliner Ringe von Stefan Herheim und Dmitri Tcherniakov, um das Stuttgarter Experiment, das jenes von 2000 am selben Ort auf die Spitze treibt: nicht ein Regisseur pro Ring-Teil, sondern drei Regisseure allein für die Walküre, für jeden Akt einen anderen. Hinzu kommen Varianten von kleineren Bühnen wie dem Staatstheater Braunschweig oder dem Theater an der Wien, wo jeweils „eine Art Ring nach Wagner“ aufgeführt wurde.
Diese Rückschau, die auch Peter Konwitschnys gerade im Entstehen begriffenen Ring in Dortmund einschließt, ist ein Begleitprogramm zum Konzert „Ring ohne Worte“ in Schwerin. „Sabine Sonntags Vortrag ist damit sozusagen ein ‚Der Ring mit Worten und Taten‘. Wir freuen uns, damit die Kooperation zwischen dem Mecklenburgischen Staatstheater und unserem Verband fortführen zu können“, sagt Rolf Petersen, der Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbands Mecklenburg-Vorpommern e. V..
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Mecklenburgisches Staatstheater/Franziska Pergande