„Alt werden“ in einer zweiten Familie
Der Unternehmensverbund der Diakonie Westmecklenburg-Schwerin hält viele Angebote für Kita-Kinder, Schüler, Jugendliche und Erwachsene bereit
Schwerin • In den Bereichen „Groß werden“, „Aktiv lernen“, „Alt werden“ und „Teilhaben können“ hält der Unternehmensverbund der Diakonie Westmecklenburg-Schwerin Angebote für Kita-Kinder, Schüler, Jugendliche und Erwachsene bereit. Gemeinsam ist allen das Dasein mit inklusivem Charakter.
In dieser Ausgabe stellt sich der Bereich „Alt werden“ vor, den Senioren in vier stationären Pflegeeinrichtungen, dem Betreuten Wohnen im Parkviertel und im Rosenhof sowie im Altersgerechten Wohnen in Pinnow genießen können. Die Diakonie Westmecklenburg-Schwerin ist Träger von vier stationären Pflegeeinrichtungen: dem Ludwig-Danneel-Haus in Ludwigslust, dem Oberin von Lindeiner Haus in Hagenow, dem Haus am Petersberg in Pinnow und dem Haus am Sinnesgarten in Rampe. In letzterem sprachen Thomas Tweer, kaufmännischer Geschäftsführer, und Dr. Ulf Harder, theologischer Geschäftsführer, mit Pflegefachkraft Nils Kreßmann und mit Tim Seifert, der die Verwaltungsaufgaben der stationären Pflegeeinrichtung verantwortet. Drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie atmen die in der Pflege tätigen Mitarbeitenden wieder streckenweise etwas auf, aber andere Herausforderungen, wie etwa der Pflegenotstand und die mitunter geringe Wertschätzung ihres Berufsstandes, sind geblieben.
Herausforderungen in der Pflege
„Die Anforderungen an Pflegeberufe sind enorm“, sagt Thomas Tweer, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens. „Die demographischen Entwicklungen, die Corona-Situation und der Fachkräftemangel haben dramatische Auswirkungen auf die sozialen Berufe. Diese können wir – wie andere Träger sozialer Einrichtungen auch – nicht alleine stemmen. Notwendig sind Entscheidungen der Politik, die zum Beispiel die Entlastung bei den Dokumentationspflichten oder die Anerkennung von helfenden Kräften aus anderen Branchen oder Ländern ermöglicht. Um die Teams in unseren Einrichtungen zu unterstützen, haben wir unsere Recruiting-Anstrengungen verstärkt. Aber, am Ende des Tages geht es den anderen Verantwortlichen in der Stationären Pflege genau wie uns – es gibt einfach zu wenig Hilfs- und Fachkräfte.“ Christin Brandt, Pflegedienstleiterin und Leiterin des Hauses am Sinnesgarten macht deutlich: „Die angespannte Situation in der Pflege ist hinlänglich bekannt. Wir benötigen gut ausgebildetes und gut bezahltes Personal, das den zunehmenden Anforderungen gerecht werden kann. Ich denke da etwa an die immer ausführlicher werdenden Dokumentationen oder auch das geringe Ansehen, das unser Beruf in der Gesellschaft genießt.“
Ein Votum für Pflegeberufe
Shannon Rembold ist Pflegehelferin und wird im Haus am Sinnesgarten ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau absolvieren. Ihre Meinung zur Pflege ist klar: „Viele Menschen haben Vorurteile und reduzieren die Pflege auf Aufgaben, wie etwa die Begleitung beim Toilettengang. Das wird diesem wunderbaren Beruf nicht gerecht. Überall gibt es Ecken und Kanten und jeder hat seine eigene Meinung dazu. Aber man kann sich nicht nur die schönen Seiten aussuchen und in der Pflege überwiegen diese ganz eindeutig. Hier wächst man nicht nur im Team zusammen. Auch mit den Bewohnern wird es eine zweite Familie, ein zweites Zuhause. Und das wird es für mich auch immer sein und bleiben. Trotz nicht perfekter Umstände nehme ich mir Zeit und ich liebe meinen Beruf. Ich bin in diesem Beruf so glücklich, dass mag mir keiner glauben. Aber es ist so. Es ist genau das, was ich mir mein ganzes Leben lang vorstellen könnte, meine zweite Familie.“
Wertschätzung für Mitarbeitende – „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Gen 16,13.
„Die Arbeit der pflegenden Mitarbeitenden wird gesehen, und sie wird wertgeschätzt, ganz im Sinne dieser Jahreslosung“, sagt Dr. Ulf Harder, theologischer Geschäftsführer des Unternehmens. Am Vorabend des Internationalen Tages der Pflege findet in der Schlosskirche ein Gottesdienst statt, zu dem die Mitarbeitenden aus der Pflege eingeladen sind. Wir sind den Organisatoren sehr dankbar, dass sie den pflegenden Mitarbeitenden einen Moment des Innehaltens im hektischen Alltag schenken.“
Anna Karsten
Shannon Rembold Pflegehelferin im Haus am Sinnesgarten
Ich wünsche mir weniger Vorurteile, mehr Verständnis, mehr Unterstützung für Auszubildende und neue Kollegen, damit wir mehr Zeit für Bewohner haben. Ich gehe jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit und ich wünsche mir, dass das so bleibt!