„Haltet euch fest.“ im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin

Programm für die Spielzeit 2023/2024 offiziell vorgestellt

Das Leitungsteam auf dem Dach der M*Halle (v.l.n.r.): Emil Roijer, Xenia Wiest, Christian Schwandt, Hans-Georg Wegner, Nina Steinhilber, Mark Rohde, Judith Lebiez, Thomas Ott-Albrecht, Rolf Petersen, Foto: Silke Winkler
Das Leitungsteam auf dem Dach der M*Halle (v.l.n.r.): Emil Roijer, Xenia Wiest, Christian Schwandt, Hans-Georg Wegner, Nina Steinhilber, Mark Rohde, Judith Lebiez, Thomas Ott-Albrecht, Rolf Petersen, Foto: Silke Winkler

Schwerin • Für die Spielzeit 2023/2024 hat das Mecklenburgische Staatstheater einen Spielplan mit 32 Premieren, mehr als 40 Konzertaufführungen, 19 Wiederaufnahmen, zahlreichen Sonderveranstaltungen sowie Gastspielen an den beiden Standorten in Schwerin und Parchim und an 18 verschiedenen Gastspielorten zusammengestellt. Das Musiktheater eröffnet die neue Saison in Schwerin, die unter der Überschrift „Haltet euch fest.“ steht, am 8. September mit der ersten Opernpremiere „La Bohème“. In der Kulturmühle Parchim startet die Spielzeit bereits am 2. September mit einem Liederabend.

„Wir haben für die Spielzeit 2023/2024 eine Überschrift gefunden, die viele Assoziationen und Gedanken zulässt: ‚Haltet euch fest.‘ ist eine Aufforderung, sich untereinander zu halten und zu stützen, ein emotionaler Appell zur Solidarität. ‚Haltet euch fest.‘ – das passt auch sehr gut zu dem, was Theater in Schwerin und in Parchim sein kann: Bei aller Sorge um die Zukunft ist das Theater ein geschützter Ort der Freiheit – aber auch ein Ort der Verbindung mit der Vergangenheit und ein Raum für Rituale. Um an einer schönen Schweriner Tradition anzuknüpfen, werden wir in der kommenden Spielzeit auch den Theaterball wieder gemeinsam mit unserem Publikum feiern“, so Generalintendant Hans-Georg Wegner.

Christian Schwandt, der Kaufmännische Geschäftsführer: „Mit der Eröffnung der Spielstätte in der Kulturmühle Parchim Mitte Mai vermindern wir den Investitionsstau des Staatstheaters stark. Mit dem Orchesterprobenraum im Marstall, der M*Halle und der Kulturmühle wurden damit in der Spielzeit 2022/2023 drei Theaterbauten fertiggestellt. Alle drei relativ zügig. Und trotz hoher Inflationsraten wurde das vorhandene Budget nur in einem vertretbaren Maße überzogen. Wir stehen vor der großen Herausforderung, in der Kulturmühle Parchim einen abwechslungsreichen Spielbetrieb zu etablieren, an dem neben dem Jungen Staatstheater alle Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters beteiligt sein werden.“

Der Spielplan 2023/2024 in Schwerin und Parchim

Das Ballett X Schwerin hat sich für die kommenden Choreografien Werke großer Komponisten als Ausgangspunkt ausgesucht. Für den dreiteiligen Ballettabend „Bach – Past, Present & Future“ mit Premiere am 13. Oktober im Großen Haus kreieren Ballettdirektorin Xenia Wiest und Ballettmeister Jonathan dos Santos Choreografien zu Musik von Johann Sebastian Bach und zu einer Auftragskomposition von Francesco Tristano, einem Musiker und Pianisten, der weltweit die Konzertsäle füllt. „Strawinsky – Petruschka und Der Feuervogel“ ist die zweite Ballettpremiere am 1. März 2024 im Großen Haus, hier wird die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin live mit der Musik von Igor Strawinsky zu hören sein. In der M*Halle stellen am 2. Dezember junge Choreograf:innen den Ballettabend „Ballett X Future“ vor.

Das Schauspiel eröffnet seine Saison mit einem großen, antiken Stoff als dichten Ensembleabend: „Die Orestie“. Die Inszenierung von Hausregisseur Martin Nimz feiert am 29. September im Großen Haus Premiere. In der M*Halle geht es mit der deutschsprachigen Erstaufführung „Gesichter“ am 6. Oktober weiter mit der Wieder- und Neuentdeckung weiblicher Autorinnen. Alice Buddeberg adaptiert den neuübersetzten Roman der in Dänemark längst gefeierten Autorin Tove Ditlevsen erstmals für eine deutschsprachige Theaterbühne. Mit „Gabriel“, einem erst kürzlich wiederentdeckten und ins Deutsche übertragenen Stück der französischen Autorin George Sand, folgt am 19. April 2024 eine Inszenierung von Jakob Weiß. Ein weiterer Höhepunkt ist die spartenübergreifende Inszenierung des Musicals „Cabaret“ am 12. April 2024 im Großen Haus, für die die bekannte Schauspielerin und Regisseurin Steffi Kühnert wieder zu Gast in Schwerin ist. Als Familienstück zu Weihnachten steht „Peter Pan oder das Märchen vom Jungen, der nicht erwachsen werden wollte“ ab 22. November auf dem Spielplan. Außerdem wird es wieder eine Silvesterkomödie geben: den Broadway-Klassiker „Sonny Boys“ im Großen Haus. Insgesamt zehn Premieren und fünf Wiederaufnahmen quer durch alle Genres hat Schauspieldirektorin Nina Steinhilber mit ihrem Ensemble für die Spielzeit zusammengestellt.

Im Musiktheater wird mit der kommenden Spielzeit ein vierköpfiges Team die Leitung übernehmen: Operndirektorin Dr. Judith Lebiez, die bislang als Dramaturgin engagiert war, Emil Roijer als Geschäftsführender Operndirektor, der zugleich die Disposition leitet, Generalmusikdirektor Mark Rohde und Generalintendant Hans-Georg Wegner. In der ersten Hälfte der neuen Spielzeit stehen gleich zwei Stücke des Kern-Opernrepertoires auf dem Spielplan im Großen Haus, beide inszeniert von jungen Regisseurinnen: „La Bohème“ mit Premiere am 8. September und „Carmen“ am 10. November. In der M*Halle wird mit „Stoff“ am 5. April 2024 eine Uraufführung zum Thema Abfall als Rohstoff von Komponistin Konstantia Gourzi, Hausregisseurin Nina Gühlstorff und Schweriner Bürger:innen als weiterer Höhepunkt zu erleben sein.

Die Fritz-Reuter-Bühne präsentiert neben vielen weiteren neuen Stücken gleich drei niederdeutsche Erstaufführungen und zeigt, dass Niederdeutsch eine Sprache für alle Themen des Lebens ist: „Allens, wat ick säker weit“, eine Komödie von Andrew Bovell am 18. Oktober, „De Vadder“ am 13. März 2024 von Florian Zeller, dessen Stück „De Söhn“ bereits in dieser Spielzeit das Publikum berührte, und das Singspiel „Erwin und Elmire“ am 14. Juni 2024 im Rahmen der Schlossfestspiele Schwerin. Mit diesem Einakter von Johann Wolfgang von Goethe, für den Michael Ellis Ingram die musikalischen Arrangements und die Regie übernimmt, will Direktor Rolf Petersen an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen. Von den insgesamt sieben Premieren der Fritz-Reuter-Bühne werden zwei in der Kulturmühle Parchim gefeiert.

Das Junge Staatstheater Parchim mit seinem Intendanten Thomas Ott-Albrecht eröffnet dem Publikum eine neue Theaterwelt, denn die neue Bühne der Kulturmühle, die im Mai zum ersten Mal bespielt wird, kann sich endlich als Spielstätte für ein breites Repertoire beweisen. Sieben Premieren, die märchenhafte, musikalische, aufregende, abenteuerliche, romantische, kämpferische und mitunter kitschige Geschichten vor allem für ein junges Publikum erzählen, stehen ab 2. September auf dem Parchimer Spielplan. Als Weihnachtsmärchen wird ab 5. November „Die Schneekönigin“ zu erleben sein. Mehr als zehn Produktionen aus allen weiteren fünf Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters ergänzen den Spielplan in der Kulturmühle, der in dieser Vielfalt völlig neu für Parchim ist.

Die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin begibt sich in ihren Konzerten auf eine Reise durch die Länder Europas und erkundet musikalische Dialekte und Kulturen. Für den Saisonauftakt mit dem 1. Sinfoniekonzert am 2., 3. und 4. Oktober hat sich Generalmusikdirektor Mark Rohde Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ und „La Mer“ von Claude Debussy ausgesucht. Beim 5. Sinfoniekonzert ist die international bekannte Violinistin Antje Weithaas mit dem 2. Violinkonzert von Schostakowitsch in einer Schweriner Erstaufführung zu hören, außerdem steht Rachmaninows 2. Sinfonie auf dem Programm. Weitere Höhepunkte, dann beim 6. Sinfoniekonzert, sind Edvard Griegs „Peer Gynt“ und die 2. Sinfonie von Jean Sibelius. In Parchim wird das Orchester seine Reihe der „Solitärkonzerte“ und auch die Weihnachtskonzerte fortsetzen.

Die Schlossfestspiele Schwerin präsentieren vom 14. Juni bis 21. Juli 2024 ein Programm mit dem Schauspielensemble, der Mecklenburgischen Staatskapelle und der Fritz-Reuter-Bühne unter freiem Himmel, sowie eine neue Ballettgala im Großen Haus. Mit dem Singspiel „Erwin und Elmire“ geht es ab 14. Juni im Freilichtmuseum Mueß los. Das Ballett X Schwerin folgt ab 20. Juni mit vier Aufführungen der „Ballettgala Connexion #3“ mit internationalen Gästen. Im Schlossinnenhof präsentiert das Schauspiel die Komödie „Tartuffe oder Das Schwein der Weisen“ in einer Fassung von PeterLicht ab 21. Juni 2024. Das sommerliche Konzertprogramm der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin wird in Kürze bekannt gegeben.

Die Veranstaltungen im Rahmen von „Späti Deluxe“, die seit zwei Jahren Begegnungen an ganz unterschiedlichen Orten in Schwerin ermöglichen, werden auch in der kommenden Spielzeit vorangetrieben. Die Termine für die Reihe von Nina Gühlstorff als Hausregisseurin für Öffnungsprojekte werden monatlich bekannt gegeben.

Die Abteilung Theaterpädagogik widmet sich weiter ihren acht Stadtensembles in Schwerin und Parchim. Für Schulen und Kitas gibt es auch in der kommenden Spielzeit zur Vor- und Nachbereitung von Theaterbesuchen zahlreiche Angebote. Und für die allerkleinsten Besucherinnen und Besucher bietet die „Krümelbühne“ regelmäßig Aufführungen im Konzertfoyer und in der M*Halle.

Der Vorverkauf für sämtliche Premieren der neuen Saison beginnt am 4. Juli, ebenso der für alle im Spielplan veröffentlichten Vorstellungen und Konzerte im Großen Haus. Für alle weiteren Vorstellungen gehen jeweils am Anfang eines Monats die Tickets für den Folgemonat in den Verkauf. Die Bedingungen für die Theater- und Konzertabonnements bleiben für die kommende Spielzeit unverändert. Trotz Preissteigerungen in allen Bereichen bleiben die Preise für die Anrechte, genauso wie die Ticketpreise für Vorstellungen und Konzerte, unverändert.

Das Spielzeitheft ist mit dem kompletten Programm auf der Homepage des Mecklenburgischen Staatstheaters als Download verfügbar: www.mecklenburgisches-staatstheater.de/downloads.html.

Mecklenburgisches Staatstheater/Franziska Pergande