Baustart für inklusives Wohnquartier in Lankow

300 Hauptamtliche und 60 Ehrenamtliche begleiten etwa 1.000 Menschen mit geistiger Behinderung

In der Dreescher Werkstätten gGmbH fördern und begleiten knapp 300 Hauptamtliche und 60 Ehrenamtliche etwa 1.000 Menschen mit geistiger Behinderung – für ein möglichst individuell gestaltetes und selbstbestimmtes Leben.
Grafik des neuen Gebäudekomplexes, Grafik: Kathleen Altus/PlanKonzept

Lankow • In der Dreescher Werkstätten gGmbH fördern und begleiten knapp 300 Hauptamtliche und 60 Ehrenamtliche etwa 1.000 Menschen mit geistiger Behinderung – für ein möglichst individuell gestaltetes und selbstbestimmtes Leben. Die Angebote aus den Bereichen Arbeit mit dem Werk.Stadt.Laden. und dem Bistro Vielfalter, Freizeitgestaltung und Familie werden durch unterschiedliche Wohnangebote ergänzt und ständig im Sinne eines modernen Inklusionsansatzes weiterentwickelt.

Seit Anfang des Jahres ist die Vormittagsruhe in der Julius-Polentz- Straße einer quirligen Betriebsamkeit gewichen, denn die Dreescher Werkstätten bauen die Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung zu einem umfangreichen inklusiven Wohnquartier um. Während im Januar noch die Umzugs-Lkw mit Möbeln und Kartons zum Übergangswohnort in der Werdervorstadt unterwegs waren, sind nun die ersten Baufirmen eingetroffen.

Die Wohnstätte ist ein besonderes Zuhause für ihre 32 Bewohnerinnen und Bewohner, das sie nun für ein Jahr verlassen haben. Aufgrund ihrer zum Teil schwersten Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten benötigen sie eine enge Begleitung und umfangreiche Unterstützung durch Fachkräfte, aber auch bestimmte räumliche Voraussetzungen wie Platz für Rollstühle oder ein großzügiges Bad.

Das Gebäude hat als ehemalige Einrichtung unter anderem für Kinder die modernen baulichen Standards für erwachsene Menschen mit Behinderung nicht mehr erfüllt. Vor allem der individuelle Wohnbedarf kam zu kurz: In den Doppelzimmern gab es nicht nur Einschränkungen durch zu wenig Platz, sondern auch durch unterschiedliche Ruhebedürfnisse.

Schon lange war für die Dreescher Werkstätten und ihre Hauptgesellschafterin, die Lebenshilfe Schwerin, klar: Hier muss etwas geschehen, wir brauchen ein Angebot für modernes, inklusives Wohnen. Denn auf der Warteliste der Lebenshilfe Schwerin für bezahlbaren barrierefreien Wohnraum in der Stadt stehen weitere fast 100 Menschen mit Behinderung.

Was sich durch das geplante Wohnquartier verändert, erläutert Stephan Hüppler, der Geschäftsführer der Dreescher Werkstätten.

hauspost : Herr Hüppler, was genau wird auf dem Gelände der bisherigen Wohnstätte gebaut?
Stephan Hüppler: Hier, mitten in Schwerin- Lankow, wird in drei Bauabschnitten ein großzügiges inklusives Wohnquartier entstehen. Im ersten Schritt bauen wir die jetzige Wohnstätte so um, dass 26 Einzelzimmer mit jeweils einem eigenen Bad und verschiedenen Gemeinschaftsräumen entstehen. Im neuen Anbau sind weitere acht Einzelzimmer geplant, die den Bedürfnissen der Menschen mit schwersten geistigen Behinderungen und ihrem besonderen Unterstützungsbedarf gerecht werden. Schließlich freuen wir uns auf einen großen Neubau mit barrierefrei konzipierten Appartements für ein oder zwei Personen, der gleichzeitig ein offener, inklusiver Begegnungsort für die Menschen im Stadtteil sein wird. Hier können wir uns auch ein kleines Café, eine Physiotherapiepraxis oder eine Beratungsstelle vorstellen.

hauspost : Stehen die Wohnangebote allen Schwerinern offen?
Stephan Hüppler: Nachdem die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner in ihr Zuhause zurückgekehrt sind und der Neubau im Jahr darauf fertiggestellt ist, werden die Appartements an Interessenten vermietet. Dafür gelten die Voraussetzungen des Sozialen Wohnungsbaus, über den wir für das Projekt auch eine Förderung erhalten haben.

hauspost : Und wann wird es so weit sein?
Stephan Hüppler: Den Umbau und Anbau möchten wir zum Jahresende eröffnen, das gesamte Projekt möchten wir bis Mitte 2025 realisieren.

Katrin Kadenbach

Stephan Hüppler, Geschäftsführer

Wichtig ist uns, über das inklusive Wohnen hinaus einen lebendigen, inklusiven Begegnungsort für die Menschen in Schwerin zu schaffen. Dabei sind wir für die Unterstützung durch die Stadt Schwerin und das Land MV sehr dankbar.