Frauenpower in der Fertigung

Verantwortung für die Herstellung von Infusions- und Injektionssystemen

Staub, Schmutz, laute Maschinen und schwere Tätigkeiten – so oder ähnlich sehen wohl bei vielen die Bilder im Kopf aus, wenn sie an Jobs in der Produktion denken.
Ganz frisch dabei ist Janet Canda (r.). Sie hat 20 Jahre bei einer Handelskette in der Retourenabteilung gearbeitet, Foto: maxpress

Göhrener Tannen • Staub, Schmutz, laute Maschinen und schwere Tätigkeiten – so oder ähnlich sehen wohl bei vielen die Bilder im Kopf aus, wenn sie an Jobs in der Produktion denken. Dass Arbeitsbedingungen auch komplett anders aussehen können, erzählen drei Mitarbeiterinnen von Ypsomed. Tagtäglich tragen sie Verantwortung bei der Herstellung von Infusions- und Injektionssystemen, zum Beispiel für Diabetiker.

Als gelernte Mechatronikerin hat Christine Radtke ein Auge auf die Maschinen, behebt Probleme und Störungen. „Es macht Spaß, an einer modernen Anlage zu arbeiten. Ich wollte mich finanziell verbessern und mehr für meine Arbeit wertgeschätzt werden“, sagt die „Maschinenflüsterin“. Beides hat sie bei Ypsomed gefunden. „In meinem vorherigen Job hatte ich vor allem mit Werkzeuginstandhaltung zu tun.

Das war schmutzig, ölig, so wie man es sich in der Produktion vorstellt. Hier können wir buchstäblich vom Boden essen“, beschreibt sie schmunzelnd die sauberen, gläsernen Fertigungshallen.

Eine technische Ausbildung ist jedoch kein Muss. Ganz frisch dabei ist Janet Canda . Sie hat 20 Jahre bei einer Handelskette in der Retourenabteilung gearbeitet. Nun verpackt die ehemalige Facharbeiterin für Lederwaren Komponenten einer Insulinpumpe in Kartons. Sie schätzt vor allem das selbstständige Arbeiten und die hilfsbereiten Mitarbeitenden. „Ich bin super eingearbeitet worden, kann jederzeit fragen, wenn ich Hilfe brauche. Es ist alles gut erlernbar.“ Und wenn die eigene Kraft für einen Arbeitsschritt nicht ausreicht, hilft ein Hubwagen. Nadine Eggersglüß ist gelernte Einzelhandelskauffrau und hat in einer Pharmafirma Medikamente abgefüllt, bevor sie zu Ypsomed gewechselt ist.

Hier arbeitet sie hauptsächlich im Reinraum, der durch die geringe Konzentration luftragender Teilchen eine Verunreinigung der Produkte verhindert. Sie „füttert“ ihre Maschinen, damit sie Schläuche und Nadeln zu Infusionsets zusammensetzen. Hinterher prüft sie, ob die Produkte den Qualitäts- und Hygienestandards entsprechen. Bevor sie ihre Schicht startet, stehen eine Reihe von Vorbereitungen an. Sie zieht sich bis auf die Unterwäsche aus und legt leichte, teflonbeschichtete Kleidung an. „Der Overall ist fusselfrei“, erklärt sie, setzt Haube und Schutzbrille auf, desinfiziert ihre Hände und streift Handschuhe über. In der Personalschleuse kommt zum Schutz der Produkte noch ein weiterer Kittel hinzu und los geht es. „Das Prozedere dauert etwa 15 Minuten. Meine Arbeitsbedingungen sind vergleichbar mit denen in einem OP.

Alle 30 Minuten desinfiziere ich meine Handschuhe, alle zwei Stunden wechsle ich sie komplett. Schminke, Schmuck und Nagellack trage ich nur in der Freizeit.“ Alle drei Frauen schätzen das überlappende Schichtsystem, das vernünftige Übergaben ermöglicht. „Wir richten unsere Jobangebote ausdrücklich auch an Quereinsteiger und führen interessierte Kandidaten vor Einstellung gerne durchs Haus. Hauptsache, die Motivation stimmt“, sagt Personalleiterin Sandra Stiegler-Kachel.

maxpress/ms