Er kennt die Weststadt wie seine Westentasche
Seit vielen Jahren gestaltet er den Stadtteil mit
Weststadt • Als Günter Nitzschke seine Wohnung in der Lessingstraße kurz für das hauspost-Foto verlässt, wird er sofort von einem Bekannten gegrüßt. Kein Wunder – seit vielen Jahren gestaltet er den Stadtteil mit.
Geboren wurde der 94-Jährige allerdings in Leipzig und kam durch seine Tätigkeit bei der Armee viel rum. Insgesamt neun Mal ist er umgezogen, lebte oft räumlich getrennt von seiner Frau. 1961 kam er schließlich in die Kaserne nach Schwerin und zog zwei Jahre später in eine eigene Dachgeschosswohnung am Karl-Liebknecht-Platz.
„Das war die Bedingung meiner Frau“, erzählt er schmunzelnd. „Wenn Schwerin, dann endlich in ein gemeinsames Zuhause!“ Das Kinderzimmer war unbeheizt und die Wohnung hatte ein undichtes Dach – bei Regen mussten Töpfe und Eimer herhalten, aber das nahm das Ehepaar in Kauf. „Wir waren zusammen und das zählte!“ Ihr langfristiges Zuhause fanden beide mit den zwei Töchtern dann schließlich bei der WGS in der Lessingstraße.
Jahrzehntelang wohnte Günter Nitzschke in der vierten Etage, vor einigen Jahren ergab sich dann die Gelegenheit, direkt im Nebenhaus ins Erdgeschoss zu ziehen. Die WGS hat ihm sehr gerne den Wunsch erfüllt und gratulierte dem aufgeschlossenen Senior kürzlich zu seinem 50-jährigen Wohnjubiläum. Günter Nitzschke kennt die Weststadt wie seine Westentasche. Schon immer hat er gerne mit Menschen gearbeitet, besonders mit den jüngeren. Deshalb schulte er nach dem Austritt aus der Armee zum Berufsschullehrer um und unterrichtete unter anderem BWL und organische Chemie.
Im Stadtteil engagierte er sich für den Jugendclub One und ist Gründungsmitglied des Ortsbeirats, Mitorganisator der Stadtteilfeste und vieles mehr. An der Weststadt schätzt er, dass sie gewachsen ist, ohne verbaut worden zu sein. Die alten Ziegelhäuser in der Sebastian-Bach-Straße, auf die er von seinem WGS-Wohnzimmer aus blickt, mag er besonders. „Es ist einfach so schön in der Weststadt”, sagt er. „Die Infrastruktur wurde immer angepasst. Bus, Bahn, Einkaufen, Ärzte – alles stimmt!“
maxpress/jpl