„Nashi“ macht Schwerin weltbekannt

Jennifer Heß erschafft mit dem Stift kreative Welten

In ihren Büchern erschafft Jennifer Heß kreative Welten: Schauplatz ihrer gefragten Manga-Reihe ist die Landeshauptstadt Schwerin. Spaziergänge durch die Altstadt haben sie in ihrer Jugend nachhaltig fasziniert.
Von Paraguay aus schickt die junge Frau ihr Kunst mit Bezug zu Schwerin in alle Welt, Foto: privat

Paraguay • In ihren Büchern erschafft Jennifer Heß kreative Welten: Schauplatz ihrer gefragten Manga-Reihe ist die Landeshauptstadt Schwerin. Spaziergänge durch die Altstadt haben sie in ihrer Jugend nachhaltig fasziniert. Unter ihrem Künstlernamen „Nashi“ sorgt sie nun bei einem internationalen Publikum für Schwerin-Fans. In die Welt hinaus zieht es die Künstlerin selbst auch.

Für ein Interview mit Jennifer Heß ist eine stabile Internetverbindung wichtig. Per Videocall trifft die hauspost sie in Paraguay, wo die Autorin inzwischen lebt. „Ich recherchiere hier für meine neue Manga-Reihe. Für meine Inspiration muss ich die Orte sehen und erleben, um die es in meinen Büchern geht“, erzählt sie. „So kam es auch, dass Schwerin der Schauplatz der Reihe ‚Sometimes She‘s The Light‘ wurde. Jeden Morgen bin ich durch die Altstadt gelaufen, um zur Designschule zu kommen.

Der Markt, der Pfaffenteich oder der Dom sind schön und ich dachte, diese Plätze muss die Welt unbedingt sehen.“ Gelesen werden ihre Comics nach japanischem Vorbild inzwischen weltweit. „Viele Fans sind begeistert vom Schweriner Schloss und ich bin froh, dass die Menschen etwas Anderes von Deutschland kennenlernen als Neuschwanstein und das Oktoberfest“, sagt Jennifer Heß lachend.

Im Alltag kann sie aus Südamerika problemlos arbeiten. „Meine Zeichnungen digitalisiere ich und das kann ich gut von zu Hause erledigen. Außerdem mache ich online Livestreams bei denen ich zeichne, was sich Fans wünschen und bin auf Instagram unter @nashimanga aktiv.“ Die 35-Jährige ist in einem Dorf zwischen Wismar und Schwerin aufgewachsen und später täglich zur Designschule gependelt, wo sie neben dem gestalterischen Feinschliff auch das Handwerk gelernt hat. „Es war ganz wichtig für mich zu lernen, wie ich ein Buch druckfertig mache und wie ich eine Story, die in meinem Kopf entsteht, für Leser spannend und nachvollziehbar gestalte.“

Mit dem Zeichnen hatte sie bereits mit fünf Jahren angefangen: „Ich habe mir haufenweise Geschichten ausgedacht und ganze Blöcke voll gemalt. Früh war klar, dass das meine große Leidenschaft ist und ich das auch beruflich ausleben möchte.“ Nach ihrer Ausbildung und ersten Erfahrungen als Angestellte hat sie sich bald für die Selbstständigkeit entschieden. „Es hat geholfen, dass meine Mangas schnell viele Fans gefunden haben. Ich bin glücklich, wie es läuft.“ Vorerst liegt ihr Lebensmittelpunkt in Paraguay, dem Land ohne Küste. „Eigentlich brauche ich das Meer. Für mein Wohlbefinden ist die Ostsee sehr wichtig.“ Ein- oder zweimal im Jahr besucht sie daher ihre Heimat.

„Zwar vermisse ich auch den Schnee manchmal, aber das warme Klima hat schon seine Vorteile“, erzählt Jennifer Heß erfreut. Auf ein Bad in den Seen und Flüssen Südamerikas verzichtet sie allerdings lieber: „Dort gibt es Stachelrochen und Piranhas! Da ist mir das Schwimmen doch zu gefährlich. Auf dem Hof haben wir zum Glück Hühner und Katzen, die halten Schlangen und andere Tiere fern.“ Vielleicht gibt es in ihren neuen Büchern ein Wiedersehen mit der Fauna Paraguays. Einen Eindruck ihrer Kunst gibt es für Neugierige bereits auf der letzten Seite der Ausgabe oder unter dem Text. Ein Ausmalbild von Protagonistin Juni gibt es gratis zum Download.

Matti Kruck


Das Ausmalbild von Juni in der Orangerie am Schweriner Schloss gibt es zum Download.