Perspektivwechsel für die Zukunft im pädagogischen Beruf

Angehende Sozialassistenten bei den SWS-Schulen orientierten sich bei Aktionsvortrag

Beim Aktionsvortrag gab es Infos aus erster Hand – von Azubis für Azubis – und ganz neue Blickwinkel auf die Berufe, Fotos: maxpress
Beim Aktionsvortrag gab es Infos aus erster Hand – von Azubis für Azubis – und ganz neue Blickwinkel auf die Berufe, Fotos: maxpress

Werdervorstadt • Die Ausbildung zum/zur Sozialassistenten/in ist fast geschafft, nun steht die Frage an: Dabei bleiben oder noch zwei Jahre weiter lernen, um Heilerziehungspfleger oder Erzieher (m/w/d) zu werden? 30 angehende Sozialassistenten bei den SWS-Schulen konnten sich dazu bei einem spannenden Aktionsvortrag orientieren. Es gab Infos aus erster Hand – von Azubis für Azubis – und ganz neue Blickwinkel auf die Berufe.

Josephine Roß (Foto unten) testet eine Fahrt im Rollstuhl, um nachzufühlen, in welchen Situationen ihre Klienten in der Heilerziehungspflege Unterstützung brauchen. Die 18-Jährige hat bereits ein Praktikum bei den Dreescher Werkstätten gemacht, und kennt sich etwas aus, aber die Praxisübung erweitert noch einmal ihre Sicht auf die Dinge. „Es ist beeindruckend, wie viel Hilfe man bei den einfachsten Dingen benötigt. Mit dem Rollstuhl eine schwere Tür alleine zu öffnen – fast unmöglich!“

Josephine Roß


Durchblick bei Sehbehinderung


Ähnlich konkreten Durchblick – interessanterweise bei weniger Sicht – haben Tashina Holst und Angelina Nölting (Foto oben). Sie tragen Brillen, die eine Sehbehinderung simulieren. Die vermeintlich einfache Aufgabe lautet, ein Holzpuzzle zusammenzusetzen. Beide halten die Teile nah vor das Gesicht, dann weiter weg. Es dauert, bis die Plättchen endlich ein Bild ergeben. Nebenan agiert zudem eine ganze Gruppe mit einem riesigen Schwungtuch, um Übungen für Kita und Hort kennenzulernen.

Begeisterung für Weiterqualifizierung

Die Mitmachaktionen haben sich Auszubildende im zweiten Lehrjahr zum Heilerziehungspfleger und Erzieher ausgedacht, um die angehenden Sozialassistenten für eine Weiterqualifizierung bei den SWS-Schulen zu begeistern. Pele Dubro ist sich sicher, dass er mit der zweiten Ausbildung zum Erzieher für sich die richtige Wahl getroffen hat. Was viele nicht wissen: Als Erzieher sind nicht allein Kinder Berufsalltag, sondern je nach Tätigkeitsfeld auch Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre. „Dafür Angebote zu entwickeln, Menschen zu fördern und auch Eltern in pädagogischen Fragen zu unterstützen, ist mein Ding“, so der 22-jährige Pele. „Spielerisches Lernen zu ermöglichen, macht mir einfach Spaß.“

Pflege sicherstellen und Momente gestalten

Die Auszubildende Marie Thimm fühlt sich dagegen schon jetzt im Beruf des Heilerziehungspflegers zu Hause. Die Lerninhalte begeistern sie dabei genauso wie die Praxiserfahrungen mit Menschen mit Beeinträchtigung. „Ich war in einer Einrichtung für Demenz. Es lebten 40 Menschen dort – alle mit dem gleichen Krankheitsbild und doch war jeder anders“, erzählt die 20-Jährige. Als Fragen der angehenden Sozialassistenten zu pflegerischen Aspekten aufkommen – wie Waschen oder beim Toilettengang helfen – bleibt sie souverän. „Als Heilerziehungspfleger hat man durchaus intime Berührungspunkte. Die Kunst dabei ist, sich selbst und dem Klienten die Scheu zu nehmen, und natürliche sowie schöne Momente zu schaffen.“

Janine Pleger

Marie Thimm

„Als Heilerziehungspfleger ist jeder Tag anders. Die Klienten sind so vielfältig in ihrer Persönlichkeit, der Beeinträchtigung und dem Alter. Es ist nie langweilig!“

Pele Bubro

„Spielerisches Lernen fördern, Bedürfnisse erkennen, Beteiligung ermöglichen, Eltern unterstützen – Erzieher sein ist viel mehr als Kindergruppen betreuen!“